Nach einem Wochengewinn von bislang vier
Prozent haben die Anleger am Freitag die Spur verloren. Der Dax
zollte seiner Gewinnserie in dieser Woche Tribut,
indem er zur Mittagszeit um 0,59 Prozent auf 13 495,26 Punkte fiel.
Der MDax gab um 0,67 Prozent auf 28 714,99 Zähler
nach und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx verlor 0,3
Prozent.
"Die Kursrallye in den letzten Handelstagen hat bereits viel vorweg
genommen", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow von der
Comdirect Bank den Dax-Anstieg im bisherigen Wochenverlauf. Nun
brauche es für mehr Kursgewinne erst wieder handfeste Gründe.
Derweil blicken Anleger aber weiter skeptisch nach China, wo der
Anstieg der Infektionen mit dem Coronavirus sehr hoch bleibt.
"Der Corona-Virus hält die Börsen weltweit im Bann", kommentierte
Analyst Marthel Edouard von der Weberbank. Die Experten des
Bankhauses Metzler warnen Investoren denn auch weiter davor, "die
Auswirkungen des Virus in einer hochgradig verflochtenen
Weltwirtschaft zu unterschätzen". Bereits in Asien hatten die Börsen
nach zuletzt kräftiger Erholung überwiegend den Rückwärtsgang
eingelegt.
Auf Aktienseite machte am Freitag vor allem Ceconomy
Schlagzeilen. Die Papiere schossen im SDax in der
Spitze erst um 18 Prozent nach oben, nachdem der Elektronikhändler
mit seinem operativen Ergebnis im ersten Quartal die Erwartungen
übertraf. Dann aber ließ der Aufwind mit zuletzt nur noch 7,7
Prozent Plus deutlich nach. Der frühe Ausbruch über die
200-Tage-Linie, die Anlegern als Indikator für den längerfristigen
Trend dient, droht damit doch wieder zu scheitern.
Im Dax erholten sich die im Januar noch rekordhohen MTU
-Aktien mit einem Kursgewinn von 0,7 Prozent weiter
von einem Rücksetzer in den vergangenen Wochen. Die jüngste Rally
bei der Deutschen Bank ging weiter. Sie legten am Freitag um 0,78
Prozent zu. Im Februar haben sie nun schon 13 Prozent an Wert
gewonnen.
Ansonsten waren noch einige Aktien mit defensivem Charakter wie
Vonovia , RWE oder die Deutsche Telekom
unter den Aktien mit positivem Vorzeichen. Die
Papiere der Autohersteller sowie jene der Lufthansa
waren dagegen mit Abgaben von bis zu 2,9 Prozent die Schlusslichter.
Sie gelten als stark betroffen von den wirtschaftlichen Folgen des
Virus in China.
Im MDax wurde eine Abstufung durch die britische Barclays-Bank für
Nemetschek mit minus 5,2 Prozent zur größeren
Belastung. Analyst Sven Merkt gab nach gutem Lauf und wegen vorerst
vermisster Kurstreiber seine bisher optimistische Einschätzung für
die Papiere des Bausoftware-Herstellers auf.
Hugo Boss kamen in einem trüben Branchenumfeld für
Luxusgüterwerte mit 3,4 Prozent unter Druck. Der britische
Branchenvertreter Burberry legte wegen der
Unsicherheiten am wichtigen chinesischen Markt seinen bisherigen
Ausblick zu den Akten. Auch Adidas und Puma zeigten
sich nach zuletzt schon schwachem Lauf wieder von ihrer schwächeren
Seite.
Qiagen waren umgekehrt mit einem Anstieg um 1 Prozent
unter den gefragten mittelgroßen Werten. Hier galt es als Stütze,
dass das bei Fusionen und Übernahmen als gut informiert geltende
Internetmedium CTFN das Gendiagnostik- und Biotechnologieunternehmen
weiter in Übernahmegesprächen sieht. Im Dezember waren solche
Planspiele von Rivalen noch abgesagt worden.
Im SDax überholten die 9,4 Prozent höheren SMA-Solar-Aktien
den am Morgen noch Klassenbesten Ceconomy. Laut
Händlern haben die Zahlen des Solarunternehmens für 2019 eine gute
Umsatzentwicklung offenbart. Als überzeugend wurde am Markt aber vor
allem der Ausblick auf das Jahr 2020 gewertet./tih/jha/
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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AXC0132 2020-02-07/12:09
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