Der deutsche Aktienmarkt hat nach seiner
Vortagesrally am Freitag eine Atempause eingelegt. Der Dax
notierte gegen Mittag 0,35 Prozent tiefer bei 12
563,80 Punkten. Am Donnerstag hatte der deutsche Leitindex knapp
drei Prozent zugelegt und damit das bisherige Wochenplus auf mehr
als vier Prozent ausgebaut. Der MDax der mittelgroßen
Börsenwerte rückte am Freitag um 0,07 Prozent auf 26 646,84 Punkte
vor. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 stagnierte
auf Vortagesnoveau.
Der Markt schwankt weiterhin zwischen der Hoffnung auf eine Erholung
der Konjunktur und Corona-Sorgen, die derzeit fast jeden Tag mit
neuen hohen Infektionszahlen vor allem in den USA befeuert werden.
Die unerwartet starken US-Arbeitsmarktzahlen hatten tags zuvor noch
für kräftigen Schwung gesorgt. Aus den Vereinigten Staaten sind an
diesem Freitag jedoch kaum Impulse zu erwarten, weil die
amerikanischen Finanzmärkte vor dem Nationalfeiertag am Samstag
geschlossen bleiben und keine US-Konjunkturdaten auf dem Programm
stehen. Und auch in der Eurozone stehen keine spannenden
Wirtschaftsstatistiken auf der Agenda.
"Der Optimismus an den Börsen nimmt mit den steigenden Kursen immer
weiter zu - unsere Skepsis aber auch. Wir warten nach wie vor auf
eine zweite Verkaufswelle an den Märkten und halten es für sehr
unwahrscheinlich, dass diese ausbleibt", hieß es in der aktuellen
Ausgabe des Börsenbriefs Fuchs-Kapital. Die Märkte würden vom
billigen Geld getrieben, die Leitzinsen seien weltweit historisch
tief und die Liquiditätsversorgung durch die Notenbanken sei
atemraubend. Zudem erreichten die Ausgabenprogramme der Regierungen
völlig neue Dimensionen. Als zusätzliche Kurstreiber kämen nun noch
die institutionellen Investoren hinzu, stellten die Autoren des
Börsenbriefs fest.
Unter den Einzelwerten stachen die Aktien von Delivery Hero
mit plus 7,1 Prozent als MDax-Spitzenreiter positiv
hervor. Die Papiere des Essenslieferdienstes knackten erstmals die
runde Marke von 100 Euro und erklommen ein Rekordhoch. Damit
summiert sich der bisherige Jahresgewinn der Anteilsscheine auf mehr
als 48 Prozent. Delivery Hero verdoppelte im Juni die Anzahl der
Bestellungen, woraus sich für das zweite Quartal ein Auftragsplus
von 94 Prozent ergab. Nach Meinung der Privatbank Berenberg hat das
Unternehmen mit seinen Eckdaten deutlich positiv überrascht.
Die Anteilsscheine von HeidelbergCement gewannen
zuletzt 1,1 Prozent auf 48,11 Euro. Zuvor hatten die Analysten von
Morgan Stanley die Papiere des Baustoffkonzerns gleich um zwei
Stufen von "Underweight" auf "Overweight" erhöht und das Kursziel
von 39 auf 58 Euro angehoben. Analystin Cedar Ekblom glaubt, dass
HeidelbergCement mit seiner Gewinnentwicklung im laufenden Jahr
positiv überraschen könnte.
Die Papiere von Jenoptik bauten ihre Vortagesgewinne
aus und stiegen um 1,4 Prozent. Experten reagierten positiv auf die
Übernahme von Trioptics am Vortag, einem Anbieter von Mess- und
Fertigungssystemen für optische Komponenten. Damit setze Jenoptik
seine externen Wachstumspläne auch in der Corona-Krise um, bemerkte
Analyst Gordon Schönell vom Bankhaus Lampe.
Aktien von Norma verteuerten sich um 2,1 Prozent. Die
Papiere des Spezialisten für Verbindungstechnik kamen in einer
Nachhaltigkeitsstudie der Societe Generale recht gut weg und
erhielten einen Aufschlag auf das bisherige Kursziel. Analyst
Sebastian Ubert traut den Papieren des Autozulieferers nun 33 Euro
zu. Hoffnungsträger sei das Geschäft mit dem Wassermanagement, das
im Vorjahr bereits 20 Prozent der Konzernumsätze beigetragen habe.
Nach der US-Zulassung von Remimazolam zur Kurznarkose sprangen die
Aktien des Aachener Pharmaunternehmens Paion um rund
13 Prozent nach oben. Nach dem Erfolg erhält Paion vom
Entwicklungspartner Cosmo eine Meilensteinzahlung von 15 Millionen
Euro zuzüglich gestaffelter Lizenzgebühren von mindestens 15 Prozent
auf den US-Nettoumsatz./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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