Am deutschen Aktienmarkt ist wieder einmal Warten angesagt: Nach der Stabilisierung zu Wochenbeginn hielten sich die Anleger vor den am frühen Nachmittag anstehenden Bilanzen weiterer US-Großbanken zurück.

Die moderaten Gewinne zum Auftakt im Dax waren schnell verflogen und bis zum Mittag hielt sich der deutsche Leitindex eher lethargisch in einer engen Spanne um seinen Vortagesschluss. Zuletzt stand er mit 0,08 Prozent leicht im Minus bei 12 376,89 Zählern. Dabei mühte sich der Dax wie am Vortag an der charttechnischen Widerstandszone bei 12 400 Punkten ab.

Wenig Bewegung gab es auch in den hinteren Börsenreihen: Der MDax der mittleren Werte trat zuletzt mit minus 0,10

Prozent bei 25 967,50 Zählern nahezu auf der Stelle. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kam kaum vom Fleck.

Nach seiner sechstägigen Verlustserie hatte der Dax sich zu Wochenbeginn zwar wieder etwas fangen können. Der Rally an den US-Börsen, wo die Leitindizes am Vorabend neue Höchstkurse erklommen hatten, kann das wichtigste deutsche Börsenbarometer jedoch weiterhin nicht folgen. Nun hoffen die Anleger auf Impulse durch die Bilanzsaison. In den USA öffnen mit JPMorgan , Goldman Sachs und Wells Fargo gleich drei Großbanken ihre Bücher.

"Die Investoren erwarten sich von der laufenden Berichtssaison vor allem einen besseren Einblick, wie sich der laufende Handelsstreit in der Geschäftsentwicklung der Unternehmen niederschlägt", sagte Marktbeobachter Milan Cutkovic vom Broker Axitrader. Am deutschen Aktienmarkt wachse nach den jüngsten Gewinnwarnungen namhafter Unternehmen wie etwa BASF und Daimler jedoch die Nervosität.

Im Dax standen am Mittag Lufthansa mit fast zweieinhalb Prozent Aufschlag an der Index-Spitze. Hier trieb die Aussicht auf eine geringere Zunahme der Kapazitäten in Europas Luftfahrtbranche. Der irische Billigflieger Ryanair kündigte an, das Kapazitätswachstum im Sommer 2020 zu drosseln.

Den Papieren der Deutschen Bank verschaffte ein positiver Kommentar der Ratingagentur S&P zum Konzernumbau ein Kursplus von zwei Prozent. Die Experten bezeichneten die Neuorganisation als nötig und zeigten sich überzeugt, dass das Management seine Ziele erreichen dürfte.

Seit dem Morgen hielten sich auch Bayer mit fast eineinhalb Prozent Aufschlag ganz oben in der Gunst der Anleger: Die Investoren erfreute, dass ein US-Richter eine von Geschworenen in einem Glyphosat-Prozess geforderte Strafe deutlich reduziert hat.

Der Immobiliensektor gehörte unterdessen zu den größten Verlierern in Deutschland und Europa. Händler verwiesen auf Nachwirkungen der gestrigen Meldung, dass das Land Berlin mit dem Kauf hunderter Wohnungen in einer ehemaligen DDR-Prachtstraße in Berlin den Wohnimmobilienkonzern Deutsche Wohnen ausgestochen hat. Die Schlappe für den MDax-Konzern ahndeten die Anleger mit einem Abschlag von mehr als einem Prozent.

Aktien des Branchenkollegen Aroundtown wurden durch eine Kapitalerhöhung geschwächt, sie verloren am MDax-Ende fast drei Prozent. Papiere der Gesellschaft Vonovia gaben in diesem Sog als einer der größten Dax-Verlierer mehr als einen Prozent nach.

Bei Drägerwerk drängten unterdessen die etwas optimistischeren Umsatzziele den Gewinneinbruch im zweiten Quartal in den Hintergrund gedrängt. Die Aktien des Medizintechnikkonzerns legten zuletzt um 1,29 Prozent zu. Damit beendetet sie erst einmal die jüngste Verlustserie, die zu Wochenbeginn zeitweise im tiefsten Stand seit fast drei Monaten resultiert hatte./tav/fba

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0139 2019-07-16/12:03

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