Dem Dax fehlt nach der jüngsten
Rally frischer Schwung. Der deutsche Aktienindex pendelte in einer
engen Spanne um seinen Schlusskurs vom Dienstag und notierte am
Mittwochmittag lediglich moderat höher bei 12 520 Punkten.
Der Index für mittelgroße Werte MDax stieg um 0,15
Prozent auf 26 194,26 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich auf den
höchsten Stand seit September 2018 geklettert war. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 hingegen gab zuletzt
leicht nach.
Die Anleger freuten sich zuletzt über die Haushaltseinigung in den
USA und setzen zudem weiter auf mehr Billiggeld von den Notenbanken.
Allerdings sei der jüngste Anstieg ungewöhnlich kräftig verlaufen
und die Kurse seien in kurzer Zeit sehr schnell gestiegen, schrieb
der Chartexperte Franz-Georg Wenner von Index-Radar. Eine Abkühlung
oder zumindest Atempause werde damit zunehmend wahrscheinlich.
Anleger könnten nun erst einmal auf geldpolitische Signale der
Europäischen Zentralbank am Donnerstag warten.
Derweil nahm die Berichtssaison richtig Fahrt auf. So setzten eine
schwächere Nachfrage der wichtigen Autobranche und der harte
Wettbewerb dem Kunststoffspezialisten Covestro zu.
Allerdings brach das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
nicht so stark ein wie befürchtet und der Jahresausblick wurde
bestätigt. Damit gewannen die Aktien an der Dax-Spitze gut 2
Prozent.
Hinter Covestro schoben sich die Anteilsscheine von Daimler
mit einem Plus von rund 2 Prozent auf den zweiten
Platz im Dax. Der Stuttgarter Autobauer hatte endgültige
Geschäftszahlen für das zweite Quartal präsentiert. Der freie
Barmittelfluss sei zwar negativ und die Margen bei Mercedes-Benz
schwach, aber das zweite Halbjahr werde womöglich besser, schrieb
der Experte Marc-Rene Tonn vom Analysehaus Warburg Research.
Zudem riss der Radikalumbau samt Streichung tausender Jobs die
Deutsche Bank im zweiten Quartal noch tiefer in die
roten Zahlen als gedacht. Der renommierte Banken-Analyst Kian
Abouhossein von der US-Investmentbank JPMorgan erkannte zwar trotz
der Verluste erste Fortschritte bei der Sanierung des größten
deutschen Geldhauses. Allerdings befinde sich der Umbau noch in
einem frühen Stadium. Die Bank müsse Altlasten schneller abbauen und
ihre Kosten schneller senken, um im 2020 einen Kapitalpuffer zu
haben. Die Papiere büßten zuletzt als klares Schlusslicht im Dax
mehr als 4 Prozent ein.
Die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS verdiente derweil
dank positiver Märkte, eines fortgesetzten Mittelzuflusses und
niedrigerer Kosten deutlich mehr. Zudem will das Unternehmen sein
mittelfristiges Sparziel bereits in diesem Jahr erfüllen. Mit den
Mittelzuflüssen habe der Vermögensverwalter die Markterwartungen
knapp übertroffen, schrieb Analyst Roberta De Luca von der US-Bank
Goldman Sachs. Die DWS-Aktien zogen um gut 2 Prozent an.
Für die im MDax gelisteten Anteilsscheine von Hugo Boss
ging es um knapp 2 Prozent nach unten. Der
Großaktionär Xinglee habe sich zu rund 56 Euro von 1,8 Millionen
Aktien des Modekonzerns getrennt, sagte ein Börsianer.
An der Spitze des Nebenwerteindex SDax schließlich
blieben die Aktien von Eckert & Ziegler klar auf Kurs
in Richtung des Rekordhochs bei 142,52 Euro aus dem Jahr 2000 und
zogen um gut 7 Prozent an. Tags zuvor hatte ein höheres Gewinnziel
für das Gesamtjahr für einen Chartausbruch bei den Papieren des
Medizin- und Strahlentechnik-Unternehmens gesorgt./la/mis
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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AXC0147 2019-07-24/12:07
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