Der Dax ist am Dienstag eher
richtungslos zwischen moderaten Gewinnen und Verlusten gependelt.
Während Abwärtsimpulse im Handelsverlauf vor allem aus der Pharma-
und Chemiebranche kamen, zählten Technologiewerte zu den
Auftriebskräften. Allgemein gesehen sind die Anleger hin- und
hergerissen, auch angesichts des an den Börsen bereits
vorweggenommenen Optimismus. Die Frage an den Märkten ist, ob die
Themen Brexit und Handelskonflikt mehr Gründe zur Hoffnung oder zur
Sorge geben.
Bis zum Nachmittag legte der deutsche Leitindex um 0,14 Prozent auf
12 766,36 Punkte zu. Der MDax für mittelgroße Werte
gewann 0,21 Prozent auf 26 280,67 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 stieg um 0,13 Prozent.
"Der Dax benötigt neue Impulse, um sich aus dem Bereich 12 700 bis
12 750 Punkte nachhaltig zu lösen", sagte Marktexperte Andreas
Lipkow von der Comdirect Bank. Dabei verwies er darauf, dass der
Gesamtmarkt in den vergangenen Handelstagen bereits eine ansehnliche
Rally vollzogen hat. "Damit geht den deutschen Standardtiteln
langsam die Puste aus."
Am Morgen noch hatten vor allem positive Aussagen aus China und den
USA die Sorgen über eine Behinderung des globalen Handels etwas
gemildert. In London steht derweil Premierminister Boris Johnson
unter Zeitdruck, denn er muss das Gesetz zur Ratifizierung des
Brexit-Vertrags im Eiltempo durch das Parlament peitschen. Das
Unterhaus berät im Verlauf dieses Dienstags in zweiter Lesung über
das Gesetz. Johnson will Großbritannien weiterhin Ende des Monats
aus der EU führen - geregelt oder ungeregelt.
Schlusslichter im Dax waren die Papiere von Fresenius Medical Care
(FMC) mit minus 6,0 Prozent und der Mutter Fresenius
mit minus 2,8 Prozent. Laut Berenberg-Analyst Tom
Jones dürfte es dem Dialysespezialisten FMC schwer fallen, seine
Jahresziele zu erreichen. Grund seien Belastungen durch ein
Behandlungs- und Kostenerstattungsprogramm in den USA.
Die Anteile von Continental vollzogen nach
Nachrichten zur Abspaltung des Geschäftsfeldes Antriebstechnik sowie
nach vorläufigen Quartalszahlen eine Berg- und Talfahrt. Zuletzt
legten sie an der Dax-Spitze um 3,4 Prozent zu. Dass der
Autozulieferer und Reifenhersteller die Powertrain-Sparte komplett
an die Börse bringen will, wurde am Markt positiv aufgenommen.
Dagegen rückte eine milliardenschwere Sonderbelastung im dritten
Quartal, wegen der Conti in diesem Jahr voraussichtlich in die
Verlustzone schlittern wird, in den Hintergrund.
Im MDax profitierten die Papiere der Software AG von
einem überraschend starken Quartalsbericht und legten an der
Index-Spitze um knapp 7 Prozent zu. Bei über 30 Euro hatten sie
zeitweise sogar wieder den höchsten Stand seit Anfang Juli erreicht,
bevor der Softwarekonzern seine Ziele für die Sparte mit
Integrationssoftware zusammengestrichen hatte. Im Schlepptau stiegen
die Anteile von SAP im Dax zuletzt um 1,1 Prozent.
Die Adidas-Papiere indes verloren 1,1 Prozent. Am
Vortag hatte der Sportartikelhersteller überraschend mitgeteilt,
dass Markenchef Eric Liedtke den Konzern verlässt. Liedtke galt
Händlern zufolge als "Dealmaker" bei Adidas und wurde von einigen
sogar als möglicher künftiger Konzernchef gesehen.
Analystenurteile bewegten zudem DWS und Lanxess.
Barclays nahm die Bewertung des DWS-Papiers mit "Overweight" und
einem Kursziel von 34 Euro auf, was den Papieren im SDax ein Plus
von 1,6 Prozent auf 28,30 Euro bescherte. Die Aussichten für
Vermögensverwalter in Deutschland schätzt die britische Bank
inzwischen optimistischer ein als in Frankreich und Italien. Das
Gewinnwachstum der Deutsche-Bank-Tochter DWS sei zudem besonders
dynamisch.
JPMorgan senkte indes Lanxess aus Bewertungsgründen
auf "Neutral" und bekräftigte das Kursziel von 60 Euro. Die US-Bank
verwies darauf, dass die Aktie des Spezialchemieherstellers seit
Jahresbeginn um rund 50 Prozent zugelegt hat. Für die
Lanxess-Anteile ging es nun um 2 Prozent auf unter 60 Euro wieder
abwärts.
Am Anleihemarkt stieg der Rentenindex Rex um 0,10
Prozent auf 144,82 Punkte. Der Bund-Future gewann
0,25 Prozent auf 171,34 Punkte. Der Eurokurs sank bis
zum Nachmittag auf 1,1127 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank
hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1173 (Freitag: 1,1144) Dollar
festgesetzt./ck/nas
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0182 2019-10-22/14:52
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.