FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag mehr
oder weniger auf der Stelle getreten. Er bewegte sich im engen
Rahmen um das gedrückte Niveau vom Donnerstag, allerdings zuletzt
mit einem hauchdünnen Minus. Am Nachmittag gab der deutsche
Leitindex um 0,04 Prozent auf 15 623,63 Punkte nach. Er blieb damit
etwas auf Abstand zu seinem jüngsten Rekordniveau über 15 800
Zählern. Sein bisheriges Wochenminus beträgt 0,4 Prozent.
Experten sehen die Vortagsverluste relativ entspannt. Die
Chartexperten der Helaba würden erst Kurse im Bereich unter 15 500
Punkten als kritisch betrachten. "Da der Dax in den letzten Wochen
Rücksetzer immer wieder zügig ausbügeln konnte, wäre es wohl
verfrüht, auf einen nachhaltigen Abwärtsimpuls zu setzen", hieß es
von Seiten der Landesbank.
Den Experten der österreichischen Raiffeisenbank zufolge wird die
Luft für viele Indizes wie den Dax, die zuletzt mit kleinen
Schritten neue Rekorde verbuchten, derzeit aber schon etwas dünner.
Sie blicken gespannt auf den weiteren Verlauf der in den USA gut
angelaufenen Berichtssaison. Der Markt erscheine derzeit aber etwas
überkauft und so ergäben sich über die Sommermonate durchaus
Konsolidierungsrisiken.
Der MDax schaffte es zuletzt knapp über die
Gewinnschwelle, er legte 0,03 Prozent auf 34 542,92 Punkte zu. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 bewegte sich dagegen
wie der Dax leicht im Minus. In New York wiederum zeichneten sich
für den Dow Jones Industrial moderate Gewinne ab. Ein
Rekord bei dem US-Leitindex lässt aber nach zwei Monaten immer noch
auf sich warten.
Bevor in den kommenden Wochen die Berichtssaison in die Gänge kommt,
setzte sich die Serie von Eckzahlen einzelner Unternehmen fort.
Besonders stark bewegt waren Aktien von Jenoptik . Der
Kurs zog um 11,2 Prozent an und erreichte ein Hoch seit Ende April.
Der Technologiekonzern wird nach einem Rekordquartal optimistischer
für das laufende Jahr. Nach einem starken zweiten Quartal wurden die
Ziele für den Umsatz und die operative Marge angehoben. Dies hellte
laut Analyst Malte Schaumann von Warburg Research die zuletzt
gedämpfte Anlegerstimmung wieder auf. Händler sahen auch ein
deutlich verbessertes Chartbild.
Den Puma -Aktien hingegen verhalf ein angehobener
Jahresausblick nicht weiter nach oben. Am Markt hieß es, dieser sei
von Anlegern schon längst eingepreist worden mit dem vor einigen
Tagen erreichten Rekordhoch. Der Kurs sank um 0,8 Prozent. Börsianer
sprachen von Gewinnmitnahmen trotz eines starken Quartals.
Weitere Unternehmen im Bunde waren im Tagesverlauf Carl Zeiss
Meditec und Adva mit Eckdaten und
erhöhten Jahreszielen. Auch hier gab es aber nur verhaltene
Reaktionen, die aber jeweils für gewisse Bestmarken reichten. Die
Papiere des Telekomausrüsters Adva stiegen zuletzt um 1,6 Prozent,
sie schafften es erstmals seit 2001 wieder kurz über die
13-Euro-Marke. Jene des Gesundheitstechnik-Spezialisten Zeiss lagen
auf Rekordniveau zuletzt mit einem Prozent im Plus.
Ansonsten waren es vor allem Analystenkommentare, die größere
Kursbewegungen verursachten. Die Aktien von Evotec
rutschten am MDax-Ende um 5,8 Prozent ab, nachdem das Analysehaus
Stifel seine Kaufempfehlung aufgab. Die Aktien des
Wirkstoffforschers sanken zeitweise auf das tiefste Niveau seit zwei
Monaten. Analyst Marcus Wieprecht sieht zunächst kaum noch
Kurspotenzial.
Besser schlugen sich unter den Nebenwerten die Aktien von Dürr und
Deutsche Euroshop nach Hochstufungen auf "Buy" durch
die Baader Bank beziehungsweise die britische Bank HSBC. Sie zogen
um 2,6 und 3,4 Prozent an und waren so im MDax und SDax
vorne dabei. Der Anlagenbauer Dürr wurde vom
Baader-Experten Peter Rothenaicher zum "Top Pick" ernannt.
In der Branchenbetrachtung erholten sich die zuletzt wieder von
Pandemiesorgen geplagten Werte aus der Reise- und Flugzeugindustrie.
Aktien des Triebwerkbauers MTU lagen mit 1,4 Prozent
Plus an der Dax-Spitze, während die Papiere der Lufthansa
im MDax 2,5 Prozent zulegten. Die in keinem deutschen
Index enthaltenen Tui -Aktien stiegen im Frankfurter
Handel sogar um 4,5 Prozent.
Der Euro hat sich trotz leichter Verluste bei der
Marke von 1,18 US-Dollar gehalten. Am Mittag kostete die
Gemeinschaftswährung 1,1801 Dollar. Die Europäische Zentralbank
(EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1809
Dollar festgesetzt.
Am Anleihemarkt verharrte die Umlaufrendite deutscher Rentenpapiere
auf minus 0,41 Prozent. Der Rentenindex Rex blieb auf
145,64 Punkten. Der Bund-Future gab um 0,03 Prozent
auf 174,79 Zähler nach./tih/jha/
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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