FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach einem
schwachen Wochenauftakt am Dienstag wieder Kurs auf sein Rekordhoch
genommen. Nach einem freundlichen Start und einer Schwächephase zog
der deutsche Leitindex wieder an und näherte sich bis auf weniger
als 50 Punkte seiner bisherigen Bestmarke vom Freitag bei knapp
19.492 Punkten. Zuletzt stand trotz verhalten erwarteter US-Börsen
ein Plus von 0,58 Prozent auf 19.436,65 Punkte zu Buche. Damit winkt
dem Dax nach dem ungewohnt starken September auch ein freundlicher
Auftakt in den Oktober.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am
Dienstag um 1,13 Prozent auf 27.156,72 Punkte hoch. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann lediglich
rund 0,2 Prozent.
US-Notenbankchef Jerome Powell hatte am Vorabend "mit der Zeit"
weitere Zinssenkungen angekündigt. Diese blieben aber datenabhängig.
Damit standen am Dienstag Einkaufsmanagerdaten im Fokus. Noch vor
dem ISM-Index in den USA wurden Einkaufsmanagerdaten in Europa
veröffentlicht. Der Index für die Industrie der Eurozone blieb knapp
unter der Schätzung und verpasste dem Dax zeitweise einen Dämpfer.
Die Verbraucherpreise aus dem Euroraum belegten für den September
einen Inflationsrückgang unter die mittelfristige Zielmarke der
Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent. Volkswirte hatten
allerdings schon mit dieser Entwicklung gerechnet. Da auch die
Kernteuerung leicht zurückging, spricht nach Einschätzung der
Landesbank Helaba viel für die bereits erwartete, weitere
EZB-Leitzinssenkung im Oktober.
Die lang erwartete und nun offizielle Übernahmeofferte von Adnoc
bescherte Covestro am Dienstag ein Kursplus von 3,8
Prozent auf rund 58 Euro. Damit waren die Aktien des
Kunststoffkonzerns Spitzenreiter im Dax. Sie erreichten den höchsten
Stand seit Anfang 2022, blieben aber weiter hinter den 62 Euro je
Aktie zurück, die das staatliche Ölunternehmen aus den Vereinigten
Arabischen Emiraten bietet. Dieser Preis stand schon länger im Raum.
In einem für Technologiewerte günstigen Umfeld nahmen die Aktien von
SAP mit zuletzt plus 1,9 Prozent ihre Rekordjagd
wieder auf. Der Sektor profitiert von der Aussicht auf weiter
sinkende Zinsen im Zuge der mittlerweile vollzogenen geldpolitischen
Wende großer Notenbanken.
Im MDax gewannen Lufthansa-Titel 2 Prozent.
Barclays-Analyst Andrew Lobbenberg hob sein Kursziel auf 9,50 Euro
an und liegt damit 44 Prozent über dem Schlusskurs vom Montag.
Anders als der Markt halte er eine weitere Gewinnwarnung für
vermeidbar. Die Fluggesellschaft selbst rechnet nach zwei
Prognosesenkungen in Folge für das wichtige Sommerquartal wieder mit
guten Zahlen.
Im Nebenwerte-Index SDax zählte Flatexdegiro
mit einem Kursplus von 7 Prozent zu den Favoriten.
Der Online-Broker beginnt nach der Genehmigung durch die
Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin sein angekündigtes
Aktienrückkaufprogramm.
Ein vorzeitig erreichtes Umsatzziel im Geschäft mit generativer
Künstlicher Intelligenz (GenAI) ließ die Aktien des
IT-Dienstleisters Adesso um 7,5 Prozent steigen.
Dagegen gingen bei den Autowerten die Gewinnmitnahmen
nach der vorherigen Erholung weiter. Im Dax zählten Volkswagen
und BMW zu den größten Verlierern.
Unter diesen reihte sich auch Munich Re mit minus 1,6
Prozent ein nach dem gestrigen Rekordhoch. Die US-Bank JPMorgan
sieht mit Blick auf die gute Kursentwicklung nur noch begrenzt
Spielraum nach oben und stufte die Aktien daher auf "Neutral" ab.
Analyst Kamran Hossain bevorzugt nun den Konkurrenten Hannover Rück
. In einem mäßigen Branchenumfeld verloren dessen
Anteilsscheine 0,8 Prozent.
Der Euro sank auf 1,1078 US-Dollar. Am Montag hatte
die EZB den Referenzkurs noch auf 1,1196 Dollar fest gesetzt. Am
deutschen Anleihenmarkt stieg der Rentenindex Rex um
0,35 Prozent auf 127,74 Punkte, während die Umlaufrendite von 2,13
auf 2,04 Prozent fiel. Der Bund-Future gewann 0,68
Prozent auf 135,85 Punkte./gl/stk
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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