Der Dax hat sich am Dienstag nach einem freundlichen Start richtungslos gezeigt. Während Abwärtsimpulse im Handelsverlauf vor allem aus der Pharma- und Chemiebranche kamen, zählten Technologiewerte zu den Auftriebskräften. Allgemein gesehen sind die Anleger hin- und hergerissen, auch angesichts des an den Börsen bereits vorweggenommenen Optimismus. Die Frage an den Märkten ist, ob die Themen Brexit und Handelskonflikt mehr Gründe zur Hoffnung oder zur Sorge geben.

Bis zur Mittagszeit legte der deutsche Leitindex um 0,25 Prozent auf 12 779,61 Punkte zu. Der MDax für mittelgroße Werte gewann 0,23 Prozent auf 26 284,85 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,17 Prozent.

"Der Dax benötigt neue Impulse, um sich aus dem Bereich 12 700 bis 12 750 Punkte nachhaltig zu lösen", sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Dabei verwies er darauf, dass der Gesamtmarkt in den vergangenen Handelstagen bereits eine ansehnliche Rally vollzogen hat. "Damit geht den deutschen Standardtiteln langsam die Puste aus."

Am Morgen noch hatten vor allem positive Aussagen aus China und den USA die Sorgen über eine Behinderung des globalen Handels etwas gemildert. In London steht derweil Premierminister Boris Johnson unter Zeitdruck, denn er muss das Gesetz zur Ratifizierung des Brexit-Vertrags im Eiltempo durch das Parlament peitschen. Das Unterhaus berät im Verlauf dieses Dienstags in zweiter Lesung über das Gesetz. Johnson will Großbritannien weiterhin Ende des Monats aus der EU führen - geregelt oder ungeregelt.

Schlusslichter im Dax waren zuletzt die Papiere von Fresenius Medical Care (FMC) mit minus 4,4 Prozent und der Mutter Fresenius mit minus 2,3 Prozent. Laut Berenberg-Analyst Tom Jones dürfte es dem Dialysespezialisten FMC schwer fallen, seine Jahresziele zu erreichen. Grund seien Belastungen durch ein Behandlungs- und Kostenerstattungsprogramm in den USA.

Ein überraschend starker Quartalsbericht der Software AG indes sorgte für kräftige Gewinne des Papiers der Darmstädter im MDax. Sie legten an der Index-Spitze um etwas mehr als 10 Prozent zu. Bei zeitweise über 30 Euro erreichten sie sogar wieder den höchsten Stand seit Anfang Juli, bevor der Softwarekonzern seine Ziele für die Sparte mit Integrationssoftware zusammengestrichen hatte. Auch die Anteile von SAP profitierten. Sie gewannen an der Dax-Spitze 1,5 Prozent.

Die Adidas-Papiere indes verloren 0,8 Prozent. Am Vortag hatte der Sportartikelhersteller überraschend mitgeteilt, dass Markenchef Eric Liedtke den Konzern verlässt. Liedtke galt Händlern zufolge als "Dealmaker" bei Adidas und wurde von einigen sogar als möglicher künftiger Konzernchef gesehen.

Analystenurteile bewegten zudem DWS und Lanxess. Barclays nahm die Bewertung des DWS-Papiers mit "Overweight" und einem Kursziel von 34 Euro auf, was den Papieren im SDax ein Plus von 0,6 Prozent auf 28 Euro bescherte. Die Aussichten für Vermögensverwalter in Deutschland schätzt die britische Bank inzwischen optimistischer ein als in Frankreich und Italien. Das Gewinnwachstum der Deutsche-Bank-Tochter DWS sei zudem besonders dynamisch.

JPMorgan senkte indes Lanxess auf "Neutral" mit beibehaltenem Kursziel von 60 Euro. Die US-Bank verwies darauf, dass die Aktie des Spezialchemieherstellers seit Jahresbeginn deutlich zugelegt hat. Für die Lanxess-Anteile ging es nun um 1,8 Prozent abwärts auf etwas unter 60 Euro./ck

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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AXC0133 2019-10-22/12:03

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