Der Dax hat am Donnerstag nicht
nachhaltig von einem Zeitungsbericht zu den Budgetplänen von
US-Präsident Joe Biden profitiert. Der deutsche Leitindex drehte am
Nachmittag nur kurz ins Plus, rutschte dann aber schnell wieder in
negatives Terrain - zuletzt stand ein Minus von 0,24 Prozent auf 15
412,94 Punkte zu Buche. Für den MDax ging es um 0,46
Prozent auf 32 930,56 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
50 gewann 0,20 Prozent auf 4039,56 Zähler.
Der "New York Times" zufolge will Biden am Freitag für das
Steuerjahr 2022 einen Entwurf für ein Rekordbudget von sechs
Billionen US-Dollar vorlegen, um seine weitreichenden
Investitionspläne für die Infrastruktur, das Bildungs- und das
Gesundheitssystem zu finanzieren. Bis zum Steuerjahr 2031 solle das
Budget zudem auf 8,2 Billionen Dollar steigen.
Schon am Dienstag hatte der Dax seine im frühen Handel erreichte
Bestmarke nicht halten können und nur ein knappes Plus ins Ziel
gerettet - zur Wochenmitte fehlte es ihm erneut an Schwung.
Im Fokus standen am Donnerstag wieder einmal die Aktien von Bayer
. Sie büßten am Dax-Ende gut viereinhalb Prozent ein,
nachdem die Leverkusener im US-Rechtsstreit um angebliche
Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup einen
weiteren Rückschlag erlitten hatten. Geschockt zeigten sich die
Anleger allerdings nicht davon, dass Richter Vince Chhabria eine
Beilegung künftiger Streitigkeiten nicht genehmigte. Er hatte sich
bereits zuvor skeptisch gegenüber einem Vergleichsentwurf zum Umgang
mit künftigen Glyphosat-Klagen in den USA gezeigt. Bayer kündigte in
der Folge nun eine Reihe von Maßnahmen zur Lösung potenzieller
künftiger Glyphosat-Klagen auf anderen Wegen an.
Dass der ehemalige Mehrheitseigner Kering seine
Puma-Beteiligung weiter reduziert, ließ die Aktien
des Sportartikelherstellers um rund zwei Prozent auf 91,68 Euro
sinken - das bedeutete einen der hinteren Plätze im MDax. Mit 94,86
Euro hatten sie am Dienstag noch ein Rekordhoch erreicht. Der
Luxusgüterkonzern platzierte rund 8,9 Millionen Aktien, was einem
Anteil von 5,9 Prozent entspricht, und hält nun noch rund vier
Prozent an Puma. Für diese Anteile gilt eine Haltefrist von 90
Tagen. Commerzbank-Analyst Andreas Riemann geht davon aus, dass sie
dann ebenfalls zum Verkauf stehen könnten.
Bei den Papieren von Hugo Boss sorgten jäh abgekühlte
Übernahmefantasien für ein Minus von gut einem halben Prozent. Der
britische Sportmodehersteller und Großaktionär Frasers hatte
mitgeteilt, er beabsichtige nicht, für den Modekonzern zu bieten.
Über eine mögliche Übernahme war in der Vergangenheit mehrfach
spekuliert worden. Zuletzt berichtete der "Telegraph" vergangenen
Freitag, Frasers erwäge eine Offerte.
Dagegen setzten sich Airbus-Titel mit einem Plus von
knapp achteinhalb Prozent an die Index-Spitze. Der Flugzeugbauer
bereitet sich weiter auf die Zeit nach der Covid-19-Pandemie vor und
hat seine Produktionspläne präzisiert. "Airbus geht weiterhin davon
aus, dass sich der Markt für Verkehrsflugzeuge zwischen 2023 und
2025 wieder auf das Niveau von vor Covid-19 erholen wird", teilte
das Unternehmen mit.
Der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown erlitt im
ersten Quartal zwar einen operativen Gewinneinbruch (FFO 1) um rund
ein Drittel. Bereinigt um die Folgen der Corona-Effekte wie
Mietausfälle betrage der Rückgang aber nur zwei Prozent, so das
Unternehmen. Das Ergebnis fiel damit im Wesentlichen im Rahmen der
Erwartungen des Unternehmens und der Experten aus. Die Prognose für
das laufende Jahr wurde bestätigt. Die Aktien gewannen rund ein
Prozent.
Im Nebenwerte-Index SDax dämmten die Anteilsscheine
der Hornbach Holding ihr Minus zuletzt auf knapp ein
Prozent ein. Der Baumarktkonzern geht für das laufende Geschäftsjahr
von einem Umsatz in etwa auf dem Niveau des Vorjahres aus. Das um
Sonderfaktoren bereinigte Ergebnis (Ebit) soll unter dem
Vorjahreswert liegen, jedoch das Ergebnis aus dem Jahr 2019/20
"erheblich" übertreffen.
Der Euro kostete zuletzt 1,2193 Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf
1,2229 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von
minus 0,25 Prozent am Vortag auf minus 0,26 Prozent.
Der Rentenindex Rex stieg um 0,01 Prozent auf 144,44
Punkte. Der Bund-Future verlor 0,18 Prozent auf
169,94 Punkte./gl/mis
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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