Erfreulichen Konjunkturdaten aus Italien haben
den Dax am Freitag im Plus gehalten. Der deutsche
Leitindex stand am frühen Nachmittag 0,73 Prozent höher bei 12
580,54 Punkten. Damit deutet sich auf Wochensicht ein moderates Plus
an.
Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte legte am
Freitag um 0,43 Prozent auf 26 668,74 Punkte zu. Der
Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,7 Prozent
vor. Die italienischen Industrieunternehmen hatten sich im Mai
deutlich stärker von dem Einbruch in der Corona-Krise erholt als von
Analysten erwartet.
Generell bewegten sich die Aktienmärkte aktuell unter Schwankungen
seitwärts, schrieben die Analysten der DZ Bank. In der aktuellen
Situation dürfte es dauern, bis die Ertragskraft der Unternehmen
wieder die dominierende Rolle für die Aktienkurse einnimmt. In der
Zwischenzeit dürfte die Liquiditätsversorgung der Notenbanken dafür
sorgen, dass Aktien nachgefragt bleiben.
Unter den besten Werten im Dax zogen die Aktien von Infineon
um mehr als vier Prozent an. Sie haben die schwere
Scharte des Corona-Crashs inzwischen ausgewetzt. Die Virus-Krise hat
Trends wie Digitalisierung, Home Office, Konnektivität und den
Einsatz von Sensortechnik in vielen Geschäfts- und Lebensbereichen
noch verstärkt. Insofern gelten viele Unternehmen der
Halbleiterindustrie als Profiteure der Pandemie. Die Papiere des
Chemiekonzerns BASF profitierten mit einem Plus von
0,6 Prozent davon, dass das operative Ergebnis im zweiten Quartal
besser als befürchtet ausgefallen war.
Im MDax stiegen die Anteilsscheine von Qiagen um rund
drei Prozent, nachdem sie im Handelsverlauf den höchsten Stand seit
2001 erreicht hatten. Das Gendiagnostik- und Biotechunternehmen
erlebt wegen der Pandemie eine nach eigenen Worten beispiellose
Nachfrage nach seinen Corona-Testprodukten. Erste Zahlen zum
Geschäftsverlauf im zweiten Quartal übertrafen die eigenen Prognosen
von Anfang Mai deutlich.
Im Nebenwerteindex SDax rutschten die Aktien von
Drägerwerk nach einem Medienbericht auf den letzten
Platz und büßten zuletzt mehr als fünf Prozent ein. Laut einem
Artikel des "Spiegel" bestellte die Bundesregierung in der
Corona-Krise bei einigen Herstellern wohl zu viele Beatmungsgeräte
und will nun nicht alle abnehmen. "Angesichts des zurzeit sinkenden
Bedarfs" habe man mit einigen Herstellern reduzierte Lieferverträge
vereinbaren können, zitiert der "Spiegel" aus einer
Regierungsstellungsnahme auf eine kleine Anfrage eines
FDP-Abgeordneten. Welche Hersteller genau betroffen sind, geht
daraus nicht hervor.
Die Deutsche Börse mischt derweil außerplanmäßig die Zusammensetzung
des SDax neu. Infolge der Übernahme von Rhön-Klinikum
durch Asklepios Kliniken fällt der Rhön-Streubesitz unter 10
Prozent. In der Folge wird Rhön zum 14. Juli aus dem Nebenwerteindex
genommen. Aufsteiger ist der Kabelnetzbetreiber Tele Columbus
. Dessen Aktienkurs zog um gut 13 Prozent an.
Der Online-Modehändler Global Fashion Group (GFG)
schließlich schaffte es mitten in der Corona-Krise auch dank einer
starken Nachfrage in Lateinamerika operativ zurück in die schwarzen
Zahlen. An der Börse löste die Ankündigung einen Kurssprung aus, die
Papiere stiegen um rund 18 Prozent. Für die Aktien des Berliner
Startup-Investors Rocket Internet , der an GFG
beteiligt ist, ging es um 0,5 Prozent nach oben.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,1287 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf
1,1342 (Mittwoch: 1,1286) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit
0,8817 (0,8861) Euro gekostet.
Am deutschen Anleihemarkt stieg der Rentenindex Rex
um 0,16 Prozent auf 145,36 Punkte. Die Umlaufrendite fiel von minus
0,46 Prozent am Vortag auf minus 0,51 Prozent. Der Bund-Future
legte um 0,17 Prozent auf 176,82 Punkte zu./la/mis
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0168 2020-07-10/15:06
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