Der Dax hat nach der jüngsten Rally am Mittwoch keine klare Tendenz gezeigt. Dem Anstieg bis auf den höchsten Stand seit Mai 2018 bei 13 186 Punkten folgte vorübergehend der Rutsch in die Verlustzone - gegen Mittag verzeichnete der deutsche Leitindex wieder ein knappes Plus von 0,03 Prozent auf 13 152,40 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte verlor 0,08 Prozent auf 26 851,57 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,15 Prozent auf 3681,93 Punkte hoch.

Zu Wochenbeginn hatte der Dax erstmals seit Mitte vergangenen Jahres die Hürde von 13 000 Punkten übersprungen und sich am Dienstag recht lethargisch gezeigt. Die charttechnisch orientierten Experten von Index-Radar sehen "nun im Idealfall noch Luft bis in den Bereich alter Rekorde". Anfang 2018 hatte der Dax bei 13 596 Punkten seine bisherige Bestmarke aufgestellt.

Derweil ist für Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader "die Stimmung auf dem Börsenparkett fast schon zu gut, wenn man in Betracht zieht, dass die derzeitige Rally ein Ende des Handelsstreits zwischen China und den USA schon vorwegnimmt und in die Kurse einpreist". Noch sei kein Abkommen unterschrieben - "aber ein Großteil der Investoren scheint sich sicher, dass dies in Kürze geschehen wird". Zudem mussten die Anleger am Mittwoch einmal mehr eine Flut von Unternehmenszahlen verarbeiten.

Mit Blick auf die laufende Berichtssaison standen vor allem die Dax-Mitglieder Adidas , Wirecard und BMW im Fokus.

Trotz besser als erwarteter Quartalszahlen rutschten die Papiere des Sportartikelkonzerns mit einem Minus von gut drei Prozent ans Indexende. Börsianer verwiesen auf die bereits hohe Bewertung, die das weitere Potenzial begrenze. Zudem zeigten sich Analysten mit dem Zahlenwerk zwar einigermaßen zufrieden, doch Euphorie kam nicht auf.

Kaum besser erging es den Wirecard-Aktien mit Verlusten von 1,7 Prozent. Der Zahlungsabwickler hat Händlern zufolge ein gutes Quartal hinter sich und gab zudem einen ermutigenden Ausblick. Derweil liege der Mittelwert der operative Gewinnzielspanne (Ebitda) für 2020 nur leicht über den Markterwartungen, betonte ein Beobachter.

Bei den zuletzt stark gelaufenen Anteilsscheine von BMW reichte es immerhin für ein nur minimales Minus. Der Autobauer übertraf im dritten Quartal die Erwartungen. Lob gab es am Markt vor allem für das operative Konzernergebnis (Ebit), das etwas über der Marktschätzung liege.

Dagegen zählten Bankentitel dank positiv aufgenommener Zahlen der französischen Societe Generale zu den Favoriten der Anleger. Im Leitindex ging es für Deutsche Bank um knapp zwei Prozent hoch, und Commerzbank verteuerten sich im MDax um über zweieinhalb Prozent.

Spitzenreiter im MDax war aber Brenntag dank eines Kursanstiegs von nahezu sechs Prozent. Ein Händler sprach von insgesamt gemischten Quartalszahlen des Chemikalienhändlers, erwähnte aber das besser als erwartete Ergebnis positiv. Auch der vorsichtige Ausblick schreckte die Anleger nicht.

Schlusslicht war der Chipentwickler Dialog Semiconductor mit deftigen Verlusten von fast neun Prozent nach endgültigen Quartalszahlen. Hier machten die Anleger angesichts der zuletzt guten Kursentwicklung Kasse. Vor zwei Wochen hatte Dialog mit Eckdaten positiv überrascht. Seitdem hatte die Aktie sich bereits um bis zu rund elf Prozent erholt. Mit einem Jahresplus von fast 80 Prozent ist die Aktie für diesen Zeitraum zudem größter Gewinner im MDax./gl/fba

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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AXC0215 2019-11-06/12:15

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