Eine überraschend positive
Unternehmensstimmung in der Eurozone hat am Freitag den deutschen
Aktienmarkt etwas gestützt. Der Dax dämmte seine
anfänglichen Verluste rasch ein und notierte am Nachmittag mit plus
0,03 Prozent auf 13 668,47 Punkten. Viel Bewegung gab es zuletzt
nicht mehr.
Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank sagte, das
insgesamt nur mäßige Handelsvolumen lasse keine Rückschlüsse auf
überhastetes Kaufinteresse zu. Auf Wochensicht zeichnet sich für das
deutsche Leitbarometer aktuell ein Minus von 0,6 Prozent ab.
Trotz der Coronavirus-Krise stieg im Februar der
Einkaufsmanagerindex für die Eurozone stärker als von Analysten
erwartet. Dabei hellte sich in der Industrie die Stimmung deutlich
auf, unter den Dienstleistern nur leicht.
Ähnlich träge wie der Dax präsentierte sich zuletzt auch der MDax
mit plus 0,04 Prozent auf 29 188,27 Punkten. Der
EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone gab um
0,02 Prozent nach.
Auf der Unternehmensseite rückte die Allianz mit
Jahreszahlen in den Fokus. Für die Aktien ging es zunächst munter
hin und her zwischen Plus und Minus, ehe sie sich im Plus
etablierten und mit zuletzt 1,3 Prozent weit vorne im Dax waren. Ein
Anstieg der Dividende und ein neues Aktienrückkaufprogramm hielten
die Anleger bei Laune. Ein Händler zeigte sich von der
Schaden/Kosten-Quote in der Schaden-Unfall-Versicherung allerdings
enttäuscht. Außerdem liege der Ausblick für den operativen Gewinn
2020 eher unter den Erwartungen.
Bei den Aktien des Kunststoffkonzerns Covestro nahmen
die Anleger die jüngsten Gewinne mit - im Dax waren sie mit minus
2,7 Prozent der größte Verlierer. MTU weiteten ihre
Vortagesverluste aus und fielen um 1,7 Prozent. Der seit
Jahresanfang verbuchte Gewinn ist nun fast aufgezehrt. Der
Triebwerksbauer hatte am Vortag mit seinen Quartalszahlen und
Konzernprognosen enttäuscht. Deutsche Börse waren mit
plus 1,4 Prozent der Dax-Topwert.
Im MDax verloren Commerzbank 1,3 Prozent nach einer
Verkaufsempfehlung von Warburg Research. Noch deutlicher setzten im
SDax kritische Analystenkommentare mit Abstufungen
und Kurszielsenkungen den Aktien von Krones zu. Mit
einem Minus von fast 9 Prozent landeten die Papiere des
Getränkeabfüllanlagen-Herstellers am Index-Ende. Kursgewinne von 2,4
Prozent verbuchten hingegen die Aktien des Saatgutzüchters KWS Saat
nach einer Kaufempfehlung der Commerzbank.
Erstaunlich robust entwickelten sich im Verlauf die Titel von LPKF
Laser . Zurückhaltende Aussagen des Laserspezialisten
zum laufenden Quartal hatten den Kurs zuerst um mehr als 13 Prozent
einbrechen lassen, danach drehte er ins Plus mit zuletzt 5,6
Prozent. Analystin Alina Köhler von Hauck & Aufhäuser richtete den
Blick weit voraus auf das Jahr 2024 und sprach von einem
"außergewöhnlichen Wachstum in den kommenden Jahren".
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,41 Prozent am
Vortag auf minus 0,44 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,07 Prozent auf 144,94 Punkte. Der Bund-Future
rückte um 0,05 Prozent auf 175,03 Punkte zu.
Der Euro legte leicht zu und kostete am Nachmittag
1,0801 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0790 Dollar festgelegt./ajx/mis
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0179 2020-02-21/14:41
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