FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach seiner zuletzt schon stockenden Klettertour am Montag den Rückwärtsgang eingelegt. Im Handelsverlauf weitete der deutsche Leitindex bei 14 450,93 Punkten sein Minus etwas aus auf 0,54 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Werte verlor 0,41 Prozent auf 26 076,66 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,38 Prozent auf 3962,79 Punkte nach unten.

Die vormittags veröffentlichten Einkaufsmanager-Indizes aus der Eurozone drückten nur kurz auf die Kurse. Die Übersee-Börsen gaben derweil keine klare Richtung vor. In China und insbesondere Hongkong standen deutliche Gewinne zu Buche, was Analyst Christian Henke vom Broker IG "auch auf die Aussicht auf Lockerungen der Null-Covid-Politik in China" zurückführte. Zudem habe die Aussicht auf einen kleineren Zinsschritt in Europa die Anleger ein wenig beruhigt. Dagegen zeichnet sich an den richtungsweisenden US-Märkten eine verhaltene Eröffnung ab. Im frühen Handel stehen dort ebenfalls Einkaufsmanager-Indizes sowie weitere Konjunkturdaten auf der Agenda.

Vergangene Woche hatte der Dax die neunte Gewinnwoche in Serie nur um wenige Punkte verpasst, obwohl er am Freitag zwischenzeitlich einen weiteren Höchststand seit Juni erreicht und einem starken US-Arbeitsmarktbericht getrotzt hatte. Dennoch hätten die Anleger "neuerliche Zinssorgen schnell über Bord geworfen", so Henke. "Die magische 14 800-Zähler-Marke bleibt weiterhin in Sichtweite."

Am deutschen Aktienmarkt stand der Online-Broker Flatexdegiro im Fokus. Nach der am Wochenende bekannt gewordenen Gewinnwarnung und der Kritik der deutschen Finanzaufsicht Bafin, die bei einer Sonderprüfung Mängel in der Organisation und der Unternehmensführung festgestellt hatte, brach der Aktienkurs bis zu 38 Prozent ein und erreichte den tiefsten Stand seit Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020. Zuletzt lagen die Papiere noch mit 29 Prozent im Minus und blieben abgeschlagenes Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax . Ein Börsenhändler sprach von "desaströsen" Nachrichten des Frankfurter Unternehmens. Auch mehrere Analysten äußerten sich kritisch.

Am Dax-Ende setzten die Bayer-Titel mit minus 2,7 Prozent ihre jüngste Verlustserie fort. Hier belastete eine gestrichene Kaufempfehlung der Bank of America. Für Rational ging es nach einem guten Lauf am MDax-Ende um siebeneinhalb Prozent bergab, nachdem sich die Bank of America in einer Erststudie skeptisch zu dem Großküchenausstatter geäußert hatte.

Die Papiere von Vitesco zählten hingegen mit einem Kursanstieg um 4,7 Prozent zu den SDax-Favoriten, nachdem die US-Bank JPMorgan den Zulieferer im Rahmen einer Branchenstudie hochgestuft hatte.

Die Volkswagen-Vorzüge verteuerten sich um ein Prozent, nachdem das "Handelsblatt" unter Berufung auf Insider berichtet hatte, dass Konzernchef Oliver Blume eine Neuordnung der Firmenarchitektur vorbereitet. Die geplante neue Software-Strategie sei keine Überraschung, schrieb ein Händler. "Die Frage ist nur, ob sie funktionieren wird."

Gestützt durch eine Empfehlung von Oddo BHF legten Deutsche Bank als Dax-Spitzenreiter um fast zwei Prozent auf 10,21 Euro zu. Analyst Roland Pfänder traut den Papieren mit seinem Kursziel von 13 Euro noch deutlich mehr zu und drehte seine bisher negative Einstufung auf "Outperform".

Der Euro setzte seinen jüngsten Aufwärtstrend fort und kostete zuletzt 1,0566 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0538 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Rendite von 1,75 Prozent am Freitag auf 1,80 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,36 Prozent auf 128,72 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,34 Prozent auf 141,95 Zähler./gl/nas

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  DE0008467416

AXC0185 2022-12-05/15:12

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.