Der Dax hat am Montag nach
einer bislang sechswöchigen Rally geschwächelt. Am Nachmittag kamen
negative Impluse in den Markt. Die Hoffnungen auf ein baldiges Ende
des Zollstreits schwanden Händlern zufolge nach vagen Berichten,
dass China inzwischen weniger optimistisch sei. Womöglich werde doch
noch die US-Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr abgewartet oder
der Ausgang des dem US-Präsidenten Donald Trump drohenden
Amtsenthebungsverfahrens. Der deutsche Leitindex, der sich zuvor
noch orientierungslos gezeigt hatte, verlor zuletzt 0,47 Prozent auf
13 179,71 Punkte.
Die Kursgewinne der vergangenen Wochen und Monate basierten "vor
allem auf der Erwartung, dass die USA und China einen Handelsdeal
abschließen werden", kommentierte Milan Cutkovic von AxiTrader die
jüngsten Zuwächse im Leitindex. "Daher reagieren die Märkte sensibel
auf jeden Kommentar, was den Verlauf der Gespräche angeht." Bisher
hatten die Anleger die Aussagen überwiegend positiv aufgenommen und
den Dax dadurch allein seit Anfang Oktober in der Spitze um rund 12
Prozent hochgetrieben.
Der MDax der mittelgroßen Werte zeigte sich
Montagnachmittag mit 27 198,66 Punkten prozentual unverändert. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,5 Prozent
nach.
Im Dax rückten vor allem VW und Adidas in den Blick
der Anleger. Dass der Autobauer VW seine Umsatz- und
Gewinnerwartungen für 2020 senkte, sorgte nicht nur für einen
4-prozentigen Verlust der Vorzugsaktie, die damit Index-Schlusslicht
war. Die während einer Analystenkonferenz gekappten Ziele lösten
laut Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect auch
Umschichtungen innerhalb der Autobranche sowie Sektorrotationen aus.
Aktien konjunktursensibler Unternehmen würden nicht nur wegen der
Unsicherheit im Handelskonflikt gegen defensivere Werte
ausgetauscht, sondern auch wegen der VW-Aussagen, sagte er.
Die Papiere von Adidas profitierten indes mit plus
1,1 Prozent von einer Kaufempfehlung der Societe Generale. Die
französische Bank rechnet ab dem kommenden Jahr wieder mit einem
kräftigeren Wachstum des Sportartikelherstellers.
Mit weiteren plus 11,5 Prozent Kursgewinn sprangen die Aktien von
Qiagen auf den höchsten Stand seit 2001. Der
Gendiagnostik- und Biotechkonzern erhielt eigenen Angaben zufolge
gleich mehrere Interessensbekundungen für eine vollständige
Übernahme. In der vergangenen Woche war erstmals darüber spekuliert
worden, dass der US-Technologiekonzern Thermo Fisher Scientific
erwägt, Qiagen zu übernehmen.
Zudem legte die Immobiliengesellschaft Grand City Properties
als einer der Nachzügler der Berichtssaison ihre
Neunmonatszahlen vor und bekräftigte die Jahresziele. Begeisterung
blieb indes aus. Die Aktie zeigte sich nahezu unverändert.
Airbus gaben am Nachmittag um 1,0 Prozent nach,
hatten allerdings erst am Freitag ein Rekordhoch erreicht. An diesem
Montag nun gab der deutsch-französische Flugzeugbauer Bestellungen
arabischer Fluggesellschaften für A350-Langstreckenjets und
Airbus-Jets bekannt. Zudem teilte das Unternehmen mit, Verzögerungen
bei der Herstellung der A320-Flieger abzubauen. Im übernächsten Jahr
will Airbus dann wieder im Plan sein.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,35 Prozent am
Freitag auf minus 0,33 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,06 Prozent auf 144,40 Punkte. Der Bund-Future
stieg um 0,04 Prozent auf 170,90 Punkte.
Der Euro kostete am frühen Nachmittag 1,1058
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs
zuletzt am Freitagnachmittag auf 1,1034 (Donnerstag: 1,0997) Dollar
festgesetzt./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0187 2019-11-18/15:05
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