Die Sorgen um die negativen Folgen der
Coronavirus-Epidemie sind am Donnerstag an die Börsen zurückgekehrt.
Die Unternehmensberichte fielen außerdem durchwachsen aus. So
zeigten sich die Anleger nach den Rekordläufen der wichtigsten
deutschen Indizes am Vortag wieder überwiegend risikoavers.
Der Dax verlor am Nachmittag 0,44 Prozent auf 13
688,88 Punkte, womit er sich im Tagesverlauf etwas erholt zeigte.
Gegen Mittag hatte der Leitindex noch etwas mehr als 1 Prozent
eingebüßt. Tags zuvor allerdings hatte er mit rund 13 758 Punkten
ein weiteres Rekordhoch erreicht.
Der MDax gab am Donnerstag um 0,68 Prozent auf 29
039,32 Punkte nach. Der SDax , der am Morgen erstmals
die Marke von 13 000 Punkten übersprungen hatte, tendierte zuletzt
unverändert. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx verlor
nach einem Zwölfjahreshoch am Vortag zuletzt 0,8 Prozent.
Nachdem in China die Ansteckungen mit dem Coronavirus in der
besonders betroffenen Provinz Hubei neu eingestuft wurden, führte
dies zu einem drastischen Anstieg der offiziellen Fälle: Die Zahl
neu nachgewiesener Todesopfer in Hubei stieg im Vergleich zum
Mittwoch um mehr als das Doppelte, die der neu nachgewiesenen
Infektionen verzehnfachte sich beinahe.
"Mit der täglich veröffentlichten Zahl der Neuinfektionen mit dem
Coronavirus schwanken auch die Kurse an der Börse", kommentierte
Milan Cutkovic, Marktanalyst bei AxiTrader. Von Panik könne dabei
aber nicht die Rede sein. "Keine Spur", sagte er.
Derweil ist die Berichtssaison in Deutschland kräftig in Fahrt
gekommen. Unter den Einzelwerten im Dax büßten die Anteile von
HeidelbergCement nach Aussagen zum abgelaufenen
Geschäftsjahr 2,3 Prozent ein. Analyst Nabil Ahmed von der
britischen Bank Barclays sprach mit Blick auf das vierte Quartal von
einem "Fehlschlag". DZ-Bank-Analyst Thorsten Reigber rechnet zudem
2020 in Nordamerika und Westeuropa, den wichtigsten Märkten von
HeidelCement, mit einer geringeren Wachstumsdynamik.
Die Papiere des weltgrößten Industriegase-Herstellers Linde
schossen nach der Vorlage seiner Jahreszahlen und
überraschend starken Aussagen zum neuen Jahr mit plus 3,1 Prozent an
die Dax-Spitze und erreichten ein Rekordhoch.
Im SDax stachen die Anteile des Bausoftware-Herstellers RIB Software
mit einem Kursplus von etwas mehr als 40 Prozent auf
29,16 Euro hervor. Der Quartalsbericht verblasste angesichts eines
Übernahmeangebots aus Frankreich. Der Industriekonzern Schneider
Electric bietet je RIB-Aktie 29 Euro. Davon
inspiriert legten die Nemetschek -Aktien im MDax um
1,5 Prozent zu.
Die Jahreszahlen der Commerzbank verhalfen den
Papieren im MDax zu einem Plus von 7,2 Prozent. Das Finanzinstitut
hatte 2019 im Tagesgeschäft besser als erwartet abgeschnitten und
ein neues Kostenprogramm angekündigt. Um 2,1 Prozent nach oben ging
es für die Papiere des angeschlagenen Stahl- und
Industrieunternehmens Thyssenkrupp . Die Anleger
interessierten sich weniger für die tiefroten Zahlen im ersten
Geschäftsquartal sondern vor allem für Aussagen zur Aufzugsparte.
Von dieser will sich der Konzern trennen. Eine Entscheidung stehe
kurz bevor, hieß es. Dabei zeichne sich zunehmend ein Verkauf ab.
Die Anteile von Aurubis , Metro und
Airbus indes gaben nach der Bekanntgabe ihres
abgelaufenen Quartals oder nach Aussagen zum künftigen
Geschäftsverlauf zwischen 6,2 und 1,5 Prozent nach.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,37 Prozent am
Vortag auf minus 0,41 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,16 Prozent auf 144,82 Punkte. Der Bund-Future
legte um 0,11 Prozent auf 174,24 Punkte zu.
Der Kurs des Euro fiel auf ein neues Tief seit Mai
2017 und wurde am frühen Nachmittag dann zu 1,087 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am
Mittwoch auf 1,0914 Dollar festgesetzt./ck/fba
---- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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AXC0239 2020-02-13/14:58
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