Der Dax hat seine Erholung im
Handelsverlauf am Donnerstag erst einmal abgebrochen. Von den
US-Börsen werden kurz vor ihrem Start keine sonderlich positiven
Impulse erwartet. Zudem seien die Anleger weiterhin eher vorsichtig,
denn die Sorgen über einen möglichen schnellen Anstieg der Inflation
hielten sich, sagten Börsianer. Das Geschehen am Markt wird zurzeit
aber vor allem von zahlreichen Unternehmensberichten dominiert.
Das deutsche Börsenbarometer drehte nach einem freundlichen Start in
die Verlustzone und gab am Nachmittag um 0,26 Prozent auf 15 132,06
Punkte nach. Der MDax verlor 0,93 Prozent auf 32
232,92 Punkte. Der Eurozonen-Index EuroStoxx sank um
0,38 Prozent.
Auch wenn es gerade leicht abwärts geht, deutet die Charttechnik
laut Marktanalyst Milan Cutkovic von Axi weiter darauf hin, dass es
sich bei den jüngsten Verlusten "nur um einen temporären Rücksetzer"
gehandelt hat und nicht um den Beginn einer größeren Korrektur.
Dennoch sei eine gewisse Nervosität spürbar. "Die US-Notenbank hat
ihr Bestes gegeben, um den Anlegern die Sorgen über einen rapiden
Inflationsanstieg und eine Überhitzung der Wirtschaft zu nehmen.
Ganz gelungen ist ihr das jedoch nicht, und die Zinsängste dürften
die Aktienmärkte noch eine Weile belasten", so Cutkovic.
Unter den Einzelwerten im Dax büßten die Volkswagen-Aktien
trotz eines angehobenem Jahresergebniszieles des
Autobauers zuletzt 1,7 Prozent ein. Am Markt wurden die kritischen
Stimmen lauter, die den Margenausblick als enttäuschend bewerteten.
Allianz dagegen waren nur optisch schwach, denn der
Versicherer schüttet seine Dividende aus. 9,60 Euro je Anteilsschein
erhalten die Anleger.
Unter den Spitzenwerten im Dax fanden sich die Papiere der Munich Re
mit plus 1,4 Prozent. Die Corona-Krise hinterließ bei
dem Rückversicherer im ersten Quartal wie erwartet deutlich
geringere Spuren als ein Jahr zuvor. Das Jahresüberschussziel wurde
im Zuge des vorgelegten detaillierten Zahlenwerks bekräftigt.
Der Krankenhaus- und Medizintechnikkonzern Fresenius SE
sowie dessen Tochter FMC starten
dagegen wegen der weiterhin grassierenden Corona-Pandemie mit
Umsatz- und Ergebniseinbußen in das neue Jahr. Die Aktien der beiden
Unternehmen gaben daraufhin nach. Vor allem FMC zeigten sich schwach
mit minus 3,2 Prozent. Fresenius hielten sich mit minus 0,3 Prozent
deutlich besser. Der Dialysekonzern FMC habe zwar die Markterwartung
übertroffen, die Auswirkungen der durch Covid-19 verursachten
Übersterblichkeit dürften aber erst im zweiten Quartal ihren
Höhepunkt erreichen, merkte etwa Jefferies Analyst James
Vane-Tempest kritisch an.
Auch die Anteile des Konsumgüterherstellers Henkel
gaben nach Details zum abgelaufenen Quartal und einer angehobenen
Umsatz- und Margenprognose um 1,9 Prozent nach. Die Papiere des
Baustoffherstellers Heidelbergcement sanken trotz
eines starken Auftaktquartals und Zuversicht für das laufende Jahr
um 1,5 Prozent. Nach vollständigen Zahlen bis Ende März, aber einem
vorsichtigen Blick nach vorn, verloren außerdem die Titel des
Autozulieferers Continental nun 0,8 Prozent ein.
Weitere zahlreiche vorläufige und endgültige Quartalsberichte kamen
aus der zweiten und dritten Reihe. Während Freenet
nach einem gesteigerten operativen Quartalsergebnis als einer der
Spitzenwerte im MDax um 3,3 Prozent zulegten und sich auch Evonik
nach Zahlen mit 0,2 Prozent im Plus halten konnten,
büßten Shop Apotheke zuletzt 7,0 Prozent und Compugroup
sogar knapp 15 Prozent ein.
Grenke verloren 3,8 Prozent, denn der
IT-Leasingspezialist muss den SDax an diesem Freitag
nach Börsenschluss überraschend verlassen. Er hat der Deutschen
Börse zufolge Basiskriterien verletzt, die die Vorschriften zur
Veröffentlichung testierter Geschäftsberichte betreffen, und damit
seine Mitgliedschaft in der Dax-Familie vorerst verspielt. Der
Online-Gebrauchtwagenhändler und Börsenneuling Auto1
wird darum am Montag, 10. Mai, - und damit etwas mehr als einen
Monat früher als von Experten erwartet - in den Nebenwerte-Index
aufgenommen. Nach einem starken Lauf am Vortag gaben die Aktien nun
allerdings um 5,5 Prozent nach.
Der Euro legte im Tagesverlauf spürbar zu und kostete
am Nachmittag 1,2059 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB)
hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,2005 Dollar festgesetzt. Am
Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,29 Prozent am Vortag
auf minus 0,30 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um
0,04 Prozent auf 144,54 Punkte. Der Bund-Future sank
um 0,05 Prozent auf 170,50 Punkte./ck/fba
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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