Der deutsche Aktienmarkt hat zur Wochenmitte
an seinen Höhenflug vom Vortag angeknüpft. Der Dax
erklomm mit 12 694 Punkten ein weiteres Jahreshoch und den höchsten
Stand seit August 2018. Zuletzt notierte der Leitindex 0,36 Prozent
höher bei 12 675,28 Zählern. Seit Dienstag voriger Woche summiert
sich der Dax-Gewinn damit auf knapp 6 Prozent.
Der MDax , der die mittelgroßen deutschen Werte
umfasst, zeigte sich am Mittwoch praktisch unverändert bei 25 915,92
Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um
rund 0,1 Prozent zu.
Im Brexit-Streit versuchen die EU und Großbritannien derzeit, letzte
Hindernisse einer Einigung aus dem Weg zu räumen. EU-Unterhändler
Michel Barnier nannte die Gespräche konstruktiv, wies aber auf
ungelöste Probleme hin. Zuvor hatte eine Meldung aus EU-Kreisen für
leichte Einbußen gesorgt, wonach ein Brexit-Deal unmöglich sei, wenn
sich die Briten nicht noch auf die EU zubewegten. Ziel ist, noch am
Mittwoch einen Vertragsentwurf vorzulegen. Dieser könnte dann beim
EU-Gipfel am Donnerstag oder Freitag gebilligt werden.
Die Wirecard-Aktien erholten sich um 2,7 Prozent.
Nach neuerlichen Vorwürfen der "Financial Times" waren die Papiere
des Zahlungsabwicklers tags zuvor zunächst um 23 Prozent
eingebrochen, hatten die Kursverluste letztlich aber etwa halbieren
können. Am Morgen wies das Unternehmen erneut "die Anschuldigungen
der Financial Times hinsichtlich Fehlverhaltens kategorisch zurück".
Der Artikel sei "eine Zusammenstellung von falschen und
irreführenden Behauptungen", die "bereits vor einiger Zeit widerlegt
wurden".
Eine Gewinnwarnung von Wacker Chemie setzte die
Papiere des Spezialchemiekonzerns nur im frühen Handel massiv unter
Verkaufsdruck. Ihren Kursrutsch von fast 7 Prozent machten sie
anschließend komplett weg und notierten zuletzt 1,6 Prozent fester.
"Dass Wacker wohl die Jahresziele verfehlen wird, war eher ein
offenes Geheimnis", kommentierte ein Marktteilnehmer. Die dennoch
deutliche Kursreaktion nach unten sei daher von einigen als
Einstiegschance gesehen worden.
Aktien von Thyssenkrupp kletterten um 5 Prozent nach
oben. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg aus informierten Kreisen
berichtete, erwägt der finnische Industriekonzern Kone gemeinsam mit
dem Finanzinvestor CVC ein Gebot für die als Juwel im
Thyssenkrupp-Portfolio geltende Aufzugssparte. Eine weitere mögliche
Offerte werde von den CVC-Konkurrenten Blackstone und Carlyle
geprüft.
Die Führungskrise bei Ceconomy führte bei den Aktien
des Elektronikhändlers zu einem Verlust von 4,8 Prozent. Der Konzern
hatte am Dienstagabend überraschend angekündigt, der Aufsichtsrat
werde am Donnerstag über ein mögliches vorzeitiges Ende von
Vorstandschef Jörn Werner beraten.
Aktien von Brenntag fielen mit minus 4,6 Prozent auf
den tiefsten Stand seit Ende August. Börsianer verwiesen auf eine
Verkaufsempfehlung der niederländischen ABN Amro als
Hauptbelastungsfaktor. Der Analyst Mutlu Gundogan habe Zweifel an
den bereits gekappten Jahreszielen des Chemikalienhändlers, hieß es.
Die Papiere von Hellofresh setzten ihre Vortagesrally
fort und stiegen um 5,7 Prozent. Am Montag hatte der
Kochboxenversender nach starken Quartalszahlen seine Jahresziele
angehoben. Daraufhin waren die Aktien um gut 23 Prozent nach oben
geschossen. Barclays-Analystin Alvira Rao betonte, die Aktien seien
trotz des jüngsten Rekordhochs noch nicht teuer und deshalb weiter
kaufenswert.
Die Aktien des Immobilieninvestors Corestate Capital
brachen um fast 13 Prozent ein, nachdem sie am Vortag noch den
höchsten Stand seit April 2019 erreicht hatten. Zuvor war
bekanntgeworden, dass der Hedgefonds Muddy Waters Capital eine
Leerverkaufsposition von 0,5 Prozent des Corestate-Aktienkapital
hält und damit auf fallende Kurse spekuliert.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,46 Prozent am
Vortag auf minus 0,43 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,16 Prozent auf 145,12 Punkte. Der Bund-Future
gewann 0,12 Prozent auf 171,87 Zähler.
Der Euro notierte freundlich bei zuletzt 1,1041
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
am Dienstag auf 1,1007 Dollar festgesetzt./edh/fba
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008
AXC0191 2019-10-16/15:10
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