Weitere Zugeständnisse Chinas an die USA im Handelsstreit haben am Freitag dem Dax frische Aufwärtsimpulse geliefert. Der deutsche Leitindex, der am Morgen nur zögerlich zulegte, hat nun wieder den Weg in Richtung 12 500 Punkte eingeschlagen. Ein freundlicher Wochenausklang würde eine Gewinnserie von acht Handelstagen in Folge bedeuten.

Am Nachmittag rückte der deutsche Leitindex um 0,60 Prozent auf 12 484,28 Punkte vor. Seit seinem jüngsten Tief im August bedeutet dies für den Dax ein Plus von mehr als zehn Prozent. Allein auf die ablaufende Woche bezogene steuert er auf einen Gewinn von 2,4 Prozent zu. Für den MDax ging es am Freitag um 0,20 Prozent auf 26 233,77 Punkte nach oben. Der EuroStoxx 50 gewann 0,34 Prozent.

Im Handelsstreit ging China inzwischen einen weiteren Schritt auf die USA zu. Nun sollen Soja und Schweinefleisch von neuen Strafzöllen ausgenommen werden. Zudem sollen dem Handelsministerium zufolge chinesische Unternehmen ermutigt werden, landwirtschaftliche Produkte aus den USA zu kaufen.

Im Blick stehe nach den umfangreichen geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) am Vortag zudem auch schon wieder die US-Notenbank Fed, sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. "Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die US-Notenbank nun ebenfalls an der Zinsschraube drehen wird."

Ungeachtet einer Verkaufsempfehlung des Bankhauses Metzler legten die Anteile der Deutschen Bank als einer der Favoriten im Dax um knapp 3 Prozent zu. Im MDax gewannen die Commerzbank-Aktien fast 5 Prozent. Beide profitierten wohl vor allem von den seitens der EZB angekündigten Anleihekäufen sowie vom Staffelzins. Wenn die Banken in Zukunft Freibeträge erhielten, sei der Nutzen wohl größer als der zusätzliche Schaden, der durch die Verschärfung des Strafzinses für Bankeinlagen entstehe, hieß es dazu von Börsianern. Metzler-Analyst Jochen Schmitt indes verwies in seiner Studie zur Deutschen Bank darauf, wie schwer es für das sich umstrukturierende Geldhaus werden wird, im aktuellen Umfeld wieder die Erträge zu steigern.

Die Papiere des vor dem Abstieg in den Index der mittelgroßen Unternehmen stehenden Industriekonzerns Thyssenkrupp legten um 2,6 Prozent zu. Der Chef des finnischen Aufzugherstellers Kone will eine vollständige Fusion mit dem Konkurrenzgeschäft von Thyssenkrupp. Dabei hätte er die Essener gerne als "bedeutenden Aktionär" des neuen Konzerns an Bord, wie Kone-Chef Henrik Ehrnrooth der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte. Thyssenkrupp bereitet zurzeit den Verkauf eines Anteils an seinem als "Perle" geltenden Aufzuggeschäft vor - entweder an Interessenten oder über eine Notierung an der Börse.

Beflügelt von einer positiven Studie der Bank of America rückten die Papiere des Pharma- und Spezialchemieunternehmens Merck um knapp 2 Prozent vor. Die Aktien der Telefonica Deutschland gewannen rund 1 Prozent. Sie wurden von Warburg Research nun zum Kauf empfohlen.

Um etwas mehr als 1 Prozent gaben indes die Anteile des Flughafenbetreibers Fraport nach, der am Morgen Verkehrszahlen für den Monat August vorgelegt hatte. Im SDax zogen im Tagesverlauf auch die Anteile von Rib Software Investoreninteresse auf sich. Sie profitierten von angehobenen Jahreszielen und legten zuletzt um 6,5 Prozent zu.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,58 Prozent am Donnerstag auf minus 0,49 Prozent. Der Rentenindex Rex kletterte um 0,64 Prozent auf 145,46 Punkte. Der Bund-Future sank indes um 0,17 Prozent auf 173,16 Zähler. Der Eurokurs stieg am frühen Nachmittag auf 1,1085 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0963 Dollar festgesetzt./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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AXC0152 2019-09-13/14:45

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