FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag die
psychologisch wichtige Marke von 15 700 Punkten getestet.
Unterstützt von Daten aus der deutschen Industrie stieg er zeitweise
auf ein weiteres Dreizehnmonatshoch. Am frühen Nachmittag bröckelten
die Gewinne jedoch allmählich wieder ab. Vor der im weiteren Verlauf
anstehenden Rede von US-Notenbankpräsident Jerome Powell vor dem
Bankenausschuss des US-Senats wächst die Nervosität.
Der deutsche Leitindex, der zeitweise bis auf 15 706 Punkte
geklettert war, hielt sich zuletzt stabil mit plus 0,01 Prozent auf
15 654,64 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte gab
um 0,28 Prozent auf 29 092,11 Punkte nach.
Im noch jungen Jahr 2023 liegt der Dax bereits 12,5 Prozent im Plus,
der MDax knapp 16 Prozent. "Jetzt gilt es für den Dax zu zeigen,
dass der Ausbruch nach oben nachhaltig ist", kommentierte
Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Je näher der Index
jedoch der runden Marke von 16 000 komme, desto mehr sollte mit
einsetzenden Gewinnmitnahmen gerechnet werden, warnte er.
Die deutsche Industrie startete derweil solide in das neue Jahr und
erhielt mehr Aufträge als im Vormonat Dezember. Analysten hatten im
Schnitt mit einem Rückgang gerechnet. Mit Blick auf die anstehende
Rede von Powell wird laut Thomas Meißner, Leiter Research
Finanzmarktstrategie der LBBW, wohl das Verhältnis von
Realwirtschaft und Teuerung im Fokus stehen. "Wie viel Abschwächung
der Wirtschaftsleistung wird die US-Notenbank in Kauf nehmen, um die
überbordende Inflation zu bändigen?", dürfte die zentrale
Fragestellung sein.
Hierzulande setzt sich aktuell die Berichtssaison fort. Im Dax
drehten Zalando nach deutlichen Kursgewinnen ins
Minus und gaben um 1,0 Prozent nach. Henkel büßten
2,3 Prozent ein. Nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr will
Zalando seine Profitabilität bis 2025 deutlich verbessern, was am
Markt positiv aufgenommen wurde. Allerdings äußerte sich der
Finanzchef des Online-Modehändlers während der Telefonkonferenz
vorsichtig zum aktuellen Handelsgeschäft, sagte ein Börsianer.
Beim Konsumgüter- und Klebstoffhersteller Henkel enttäuschte vor
allem die Consumer-Sparte (Kosmetik sowie Wasch- und
Reinigungsmittel) erneut und auch der Ergebnisausblick überzeugte
nicht. Das Wachstum des bereinigten Ergebnisses je Aktie für 2023
gab Henkel mit einer sehr breiten Spanne von plus bis minus 10
Prozent an.
Schlusslicht im Dax waren die Anteile von Vonovia mit
minus 5,6 Prozent. Wegen Korruptionsverdachts haben die
Staatsanwaltschaft Bochum und das Landeskriminalamt NRW Büros des
Bochumer Wohnimmobilienkonzerns durchsucht.
Für die Brenntag-Papiere ging es um 1,6 Prozent hoch,
denn Kreisen zufolge will der Chemikalienhändler mindestens fünf
Prozent seiner Aktien zurückkaufen. Das jedenfalls berichtete die
Nachrichtenagentur Bloomberg am Montagabend unter Berufung auf mit
der Angelegenheit vertraute Personen.
Hellofresh büßten am Ende des MDax zeitweise
prozentual zweistellig ein. Zuletzt verloren die Aktien 7,0 Prozent.
Analyst Marcus Diebel von JPMorgan beurteilte den operativen
Ergebnisausblick des Kochboxen-Lieferanten negativ sowie auch die
Anzahl aktiver Kunden.
Schaeffler sackten im SDax um 8,3
Prozent ab, denn der weiterhin mit hohen Kosten kämpfende Auto- und
Industriezulieferer enttäuschte mit seinem operativen Ergebnis und
der Profitabilität im vierten Quartal. Zudem fiel der Ausblick
vorsichtig aus.
Traton dagegen waren mit plus 5,3 Prozent Favorit im
Index der kleineren Börsenwerte. Die Jahreszahlen und ein
optimistischer Ausblick der VW-Nutzfahrzeugholding katapultierte die
Aktie so zugleich auch auf den höchsten Stand seit rund zwölf
Monaten. Das Plus seit Jahresbeginn 2023 beläuft sich inzwischen auf
rund 26,5 Prozent.
Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0661 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am
Montag auf 1,0646 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt legte die Umlaufrendite von 2,71 Prozent am Vortag
auf 2,73 Prozent zu. Der Rentenindex Rex fiel um 0,04
Prozent auf 123,42 Punkte. Der Bund-Future
(Juni-Kontrakt) stieg um 0,44 Prozent auf 131,34 Punkte./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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