Der Dax hat sich am Montag nach zunächst leichten Verlusten stabilisiert. Unterstützung kommt aus den USA, denn jenseits des Atlantiks werden die Börsen zum Handelsauftakt mit Gewinnen erwartet. Gegen Mittag legte der deutsche Leitindex um 0,12 Prozent auf 11 973,72 Punkte zu. Pünktlich zum September-Beginn vergangene Woche hatte er um kräftige 3,3 Prozent nachgegeben. Währungsturbulenzen in Schwellenländern, Unsicherheiten um den Brexit und den in Italien anstehenden Haushalt sowie vor allem der Handelskonflikt zwischen den USA und China waren die Gründe.

Da infolge dieser Talfahrt wichtige Marken - wie etwa die psychologisch bedeutsamen 12 000 Punkte - gefallen sind, befürchten charttechnisch orientierte Experten weitere Verluste. Der allgemein als schwacher Börsenmonat bekannte September macht in diesem Jahr seinem Ruf alle Ehre.

Martin Utschneider, technischer Analyst bei der Privatbank Donner & Reuschel, warnt inzwischen: Der Bereich um die 11 800, dem sich der Dax in der vergangenen Woche stark angenähert hatte, "ist nicht nur eine wichtige Unterstützung, sondern auch der Bereich wo der langfristige Aufwärtstrend seit 2009 verläuft". Die 11 800-Punkte-Marke sei daher "immens wichtig" für das langfristige Chartbild. Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets spricht aktuell ebenfalls nur von der "Ruhe vor dem Sturm", falls der Dax nicht rasch die 12 000 Punkte zurückerobern könne.

Der Index der mittelgroßen Werte, der MDax , gewann am Montag 0,20 Prozent auf 26 233,24 Punkte. Der Technologie-Index TecDax büßte 0,39 Prozent auf 2900,92 Punkte ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann zuletzt 0,28 Prozent.

Die tiefroten Vorgaben aus China, wo auch Zulieferunternehmen des iPhone-Herstellers Apple unter Druck standen, hinterließen derweil ihre Spuren auch unter deutschen Technologieaktien. US-Präsident Donald Trump hatte Peking am Wochenende weitere Zölle auf Waren im Wert von 267 Milliarden Dollar angedroht.

Im Dax setzten die Infineon -Aktien ihre Talfahrt der vergangenen Woche fort, verlangsamten aber ihr Tempo. Sie gaben zuletzt um 0,4 Prozent nach. Um 3,0 Prozent abwärts ging es für die Aktien des Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor . Die Papiere des Ausrüsters der Chipindustrie, Aixtron , sackten sogar um 4,0 Prozent ab. Apple hatte erneut mitgeteilt, dass US-Zölle auf chinesische Produkte auch zu Preisanhebungen für Geräte wie etwa die Apple Watch sorgen würden. Trump reagierte prompt. Über den Kurznachrichtendienst Twitter forderte er den US-Konzern auf, Teile seiner Produktion in die USA zu verlagern.

Den Spitzenplatz im Dax nahmen die Aktien der Commerzbank ein mit plus 2,4 Prozent. Aussagen des früheren Deutsche-Bank-Chefs Josef Ackermann in einem Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg wirkten einem Händler zufolge stützend, da sie alte Übernahmespekulationen neu befeuerten. Ackermann hatte gesagt, dass europäische Großbanken mittels Fusionen auf Trumps "America First"-Politik reagieren müssten.

Versorger wie RWE und Uniper, die um 1,8 Prozent stiegen oder Eon mit plus 0,6 Prozent profitierten Händlern zufolge vom fortgesetzten Strompreisanstieg.

Die Papiere von Hannover Rück reagierten mit Gewinnen von 0,8 Prozent auf aktuelle Aussagen zum Geschäft des Rückversicherers. Im laufenden Jahr hielten sich die Großschäden bisher im Rahmen, teilte das Unternehmen mit./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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AXC0126 2018-09-10/12:13

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