Der deutsche Aktienmarkt hat zum Abschluss des von der Corona-Krise geprägten Quartals seine Vortageserholung beschleunigt fortgesetzt. Positive Vorgaben kamen von den sehr festen US-Börsen am Vorabend sowie von unerwartet robusten chinesischen Konjunkturdaten.

Der Dax hielt die am Montagmorgen erklommene Marke von 10 000 Punkten und notierte zuletzt 2,01 Prozent höher bei 10 013,26 Zählern. Damit hat das Börsenbarometer nun rund ein Drittel seines fast 40-prozentigen Maximalverlustes seit Beginn des Corona-Crashs am 24. Februar wieder aufgeholt. Für das erste Quartal deutet sich für den Leitindex jedoch immer noch ein kräftiger Verlust von rund 24 Prozent an.

Der MDax der mittelgroßen Werte gewann am Dienstag 2,59 Prozent auf 21 186,39 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stieg um rund 1,2 Prozent.

Die britische Bank HSBC gibt jedoch noch keine Entwarnung: Die Anleger sollten sich angesichts der Beruhigung nach dem Corona-Crash nicht zu sehr in Sicherheit wähnen. Auch wenn die Kurserholung bei Investoren Optimismus geweckt habe, dass das Schlimmste vorbei sei, sollte noch nicht von einer Bodenbildung gesprochen werden, bemerkte HSBC-Marktstratege Alastair Pinder.

Positiv reagierten die Anleger am Dienstag auf die Nachricht, Bayer habe sich mit US-Sammelklägern auf einen Vergleich im Rechtsstreit um eine angeblich irreführende Vermarktung von Unkrautvernichtern mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat geeinigt. Bayer zahlt knapp 40 Millionen US-Dollar an die Kläger. Der Kurs stieg um 2,3 Prozent.

Die Anteilscheine von Hellofresh schnellten dank eines optimistischen Ausblicks um 13,5 Prozent nach oben. Zuvor hatten sie mit 32,10 Euro ein weiteres Rekordhoch markiert. Der Kochboxenlieferant zementiert seinen Ruf als Gewinner der Corona-Krise. Im ersten Quartal dürften sowohl der Umsatz als auch der Betriebsgewinn über den Markterwartungen liegen, teilte das MDax-Unternehmen mit.

Nach einem Kursanstieg von fast 9 Prozent im frühen Handel drehten die Varta-Aktien ins Minus und verloren zuletzt 2,1 Prozent. Das Tageshoch von 75,60 Euro kurz nach Handelsbeginn war der höchste Stand seit Anfang des Monats. Der Batteriehersteller hatte endgültigen Zahlen für 2019 und einen zuversichtlichen Ausblick auf 2020 gegeben. Ein Börsianer zeigte sich jedoch skeptisch: Die Ziele von Varta berücksichtigten noch keine Belastungen aus der Corona-Krise.

Der Bausoftwareanbieter Nemetschek geht angesichts der Coronavirus-Pandemie vorsichtig, aber doch zuversichtlich in das neue Geschäftsjahr. Der Umsatz dürfte sich zumindest stabil entwickeln. Die Nemetschek-Titel rückten um rund 5 Prozent vor.

Die Kurse der auf einen Zusammenschluss zustrebenden Ado Properties und Adler Real Estate legten stark zu. An der Spitze des SDax schnellten Adler Real Estate um 16 Prozent hoch. Ado Properties gewannen knapp 10 Prozent. Hinsichtlich der Auswirkungen der Corona-Krise auf die Mieteinnahmen gab sich Adler Real Estate zuversichtlich. Zusammen mit Ado Properties verfüge die Gruppe über 500 Millionen Euro an liquiden Mitteln. Auch auf die wichtige Kennziffer Funds From Operations (FFO) werde sich die Krise 2020 nicht wesentlich auswirken.

Schlusslicht im SDax waren die Leoni-Aktien mit einem Verlust von 8 Prozent auf 5,88 Euro. Damit nahmen sie Kurs auf das jüngste Tief vom 12. März bei 5,37 Euro. Zuvor hatten die Analysten von Warburg Research und dem Bankhaus Metzler die Papiere des Autozulieferers abgestuft./edh/jha/

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

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AXC0233 2020-03-31/12:01

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