Trotz der global rasanten Ausbreitung des Coronavirus hat sich der deutsche Aktienmarkt zu Beginn neuen Woche achtbar geschlagen. Nach einer freundlichen Eröffnung fiel der Dax um bis zu 1,8 Prozent ins Minus, berappelte sich aber wieder. Am späten Vormittag notierte der Leitindex 0,10 Prozent im Minus bei 9622,73 Punkten.

Der MDax der mittelgroßen Werte verlor zuletzt 0,84 Prozent auf 20 445,92 Zähler. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone sank um rund 0,5 Prozent.

Am Wochenende hatte sich die Corona-Krise weiter zugespitzt. So hatte US-Präsident Donald Trump die Amerikaner auf dramatische Opferzahlen vorbereitet. Wenn es gelinge, die Todeszahl auf 100 000 zu begrenzen, "dann haben wir alle zusammen einen guten Job gemacht", sagte er am Sonntag. Nach Auskunft der Johns-Hopkins-Universität waren bis Sonntagabend weltweit mehr als 33 000 mit dem Virus infizierte Menschen gestorben und mehr als 700 000 Menschen infiziert.

Die Viruskrise belastet die Weltwirtschaft weiterhin schwer. Die "Wirtschaftsweisen" halten mittlerweile eine schwere Rezession in Deutschland durch die massiven Folgen der Coronavirus-Krise für unvermeidbar. Wie schlimm es genau kommt, sei derzeit wegen großer Unsicherheiten unklar, hieß es im Sondergutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

Beim Flugzeugbauer Airbus und dem Triebwerkhersteller MTU Aero Engines wurden die Anleger zum Wochenstart wieder vorsichtiger. Mit einem Verlust von rund 6 Prozent lagen die MTU-Aktien am Dax-Ende, die Airbus-Papiere waren mit minus 6 Prozent größter Verlierer im MDax. Zuvor hatten sich beide Papiere von den Crash-Tiefkursen vom 18. März etwas erholt.

Die Aktien von Bayer reagierten mit einem Kursanstieg von 0,5 Prozent auf Studiendaten des Pharmakonzerns unter anderem zum Gerinnungshemmer Xarelto.

Die Ströer-Titel sackten um 3,6 Prozent ab und waren damit einer der schwächsten SDax-Titel. Der Werbevermarkter legte zum Wochenauftakt seinen Geschäftsbericht für 2019 vor. Bereits am 19. März hatte Ströer mitgeteilt, dass die für 2020 angepeilten Umsatz- und Ergebnisziele wegen der Corona-Pandemie nicht erreicht werden können.

Die Papiere von Drägerwerk stiegen um 5,7 Prozent und gehörten damit zu den attraktivsten Aktien im SDax. Im frühen Handel waren sie um mehr als 15 Prozent auf 108,50 Euro nach oben geschnellt und hatten damit den höchsten Stand seit 2015 erreicht. Ein Händler führte die Gewinne auf die Erwartung am Markt zurück, dass die Corona-Krise dem Hersteller von Medizin- und Sicherheitstechnik einen Auftragsschub verleihen dürfte.

Spitzenreiter im SDax waren die Aktien des Online-Tierbedarfshändlers Zooplus mit plus 9 Prozent. Da die Menschen wegen der weitreichenden Ausgangsbeschränkungen vermehrt online einkaufen, wird Zooplus von Anlegern seit einiger Zeit als Krisengewinner wahrgenommen.

Schlusslicht im SDax waren die Papiere des Shoppingcenter-Investors Deutsche Euroshop mit einem Minus von mehr als 9 Prozent. Da die Läden bis auf einige Ausnahmen in vielen Ländern geschlossen sind, besteht für die Euroshop das Risiko, dass die Einzelhändler ihre Miete nicht mehr zahlen können.

Die Anteilsscheine von Ceconomy rutschten um 3,6 Prozent abwärts. Die Anleger reagierten damit auf die Nachricht vom Wochenende, dass der Elektronikhändler über staatliche Hilfen verhandelt. Einem Händler zufolge dürfte der Großteil der Media-Markt- und Saturn-Filialen wegen der Corona-Krise derzeit geschlossen sein./edh/mis

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

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AXC0187 2020-03-30/12:03

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