Im Schatten des Coronavirus hat sich der
deutsche Aktienmarkt am Montag vom massiven Verlust der Vorwoche
geringfügig erholt. Der Dax hielt sich bis zum
Nachmittag knapp über der vielbeachteten Marke von 13 000 Punkten.
Zuletzt notierte der Leitindex 0,18 Prozent höher bei 13 004,72
Punkten, nachdem er mit minus 4 Prozent die schwächste Börsenwoche
seit August 2019 hinter sich gebracht hatte.
Für den MDax mit den mittelgroßen deutschen Werten
ging es am Montagnachmittag um 0,05 Prozent auf 27 969,19 Zähler
abwärts. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann
rund 0,3 Prozent.
In China sind inzwischen mehr Menschen am Coronavirus gestorben als
an der Sars-Pandemie vor 17 Jahren. Der Höhepunkt der Krise scheint
noch nicht erreicht zu sein: Die Infektionen und Todesfälle steigen
weiter. An Chinas Festlandsbörsen wurde nach der virusbedingt
verlängerten Feiertagspause wieder gehandelt - mit dem erwartet
deutlichen Kursrutsch. Die chinesische Notenbank versuchte zu
stützen, und griff dem Finanzsystem des Landes mit einer Geldspritze
und einer Zinssenkung unter die Arme.
"Zwar scheint sich die Sterblichkeitsrate durch das Virus nach
chinesischen und internationalen Daten einigermaßen in Grenzen zu
halten. Die wirtschaftlichen Auswirkungen greifen jedoch - wenn auch
wahrscheinlich nur vorübergehend - aufgrund von
Produktionsrückgängen in China immer mehr um sich", stellte
Anlagestratege John Vail von Nikko Asset Management fest. Die
Auswirkungen des Virus dürften noch lange spürbar sein, zumindest
psychologisch, glaubt Vail.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Siemens Healthineers
mit einem Kursabschlag von 5,1 Prozent im Fokus. Der
Medizintechnikkonzern startete mit einem Gewinnrückgang ins neue
Geschäftsjahr und verfehlte die durchschnittlichen Markterwartungen.
Analystin Veronika Dubajova von der Investmentbank Goldman Sachs
konstatierte einen enttäuschenden Jahresauftakt mit schwacher
Profitabilität und stellte die Erreichbarkeit der Jahresziele in
Frage.
Der IT-Dienstleister Bechtle profitierte vom
Digitalisierungstrend in der Wirtschaft und steigerte den Umsatz
2019 aus eigener Kraft um rund 15 Prozent. Das Vorsteuerergebnis
stieg um rund 22 Prozent. Beide Werte übertrafen die
durchschnittlichen Analystenschätzungen. Die Papiere stiegen um 1,5
Prozent.
Die Thyssenkrupp-Aktien setzten ihre Talfahrt fort
und sackten um 4,5 Prozent ab. Am Freitag zur Hauptversammlung des
kriselnden Stahl- und Industriekonzerns hatten sie bereits 4,6
Prozent an Wert eingebüßt. Beim Aktionärstreffen hatte Konzernchefin
Martina Merz den angekündigten Dividendenausfall damit begründet,
dass Thyssenkrupp "finanziell in einer außerordentlich angespannten
Lage" sei.
Der Autozulieferer Stabilus bestätigte trotz eines
schwachen ersten Quartals seine Ziele für das Geschäftsjahr 2019/20.
Die rückläufige Profitabilität kam für Commerzbank-Analystin Yasmin
Steilen überraschend. Auch das Umsatzplus blieb hinter ihren
Erwartungen zurück. Die Stabilus-Papiere erholten sich von ihren
anfänglichen Verlusten und notierten zuletzt 3,1 Prozent fester.
Die Bayer-Titel stiegen um 0,4 Prozent. In den USA
wurde ein weiterer wichtiger Prozess gegen den Agrochemiekonzern
wegen angeblicher Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter
verschoben. Die Streitparteien hätten sich auf eine Vertagung der
Gerichtsverhandlung geeinigt, um mehr Zeit für Vergleichsgespräche
zu gewinnen, hieß es.
Der Eurokurs wurde zuletzt bei 1,1063 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
am Freitag auf 1,1052 Dollar festgesetzt. Die Kurse deutscher
Bundesanleihen stiegen tendenziell. Die Umlaufrendite fiel im
Gegenzug von minus 0,42 Prozent am Freitag auf minus 0,44 Prozent.
Der Rentenindex Rex kletterte um 0,10 Prozent auf
145,02 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,23 Prozent
auf 174,81 Zähler./edh/fba
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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