Für den deutschen Aktienmarkt läuft es am Freitag auf ein versöhnliches Ende einer verlustträchtigen Woche hinaus. Der Dax notierte am Nachmittag 0,93 Prozent höher bei 10 911,62 Punkten. Auf die Bekanntgabe aktueller US-Arbeitsmarktdaten reagierte der Leitindex moderat positiv. Dennoch deutet sich für den Dax ein Wochenminus von rund 3 Prozent an. Der MDax gewann am Freitag zuletzt 1,64 Prozent auf 22 815,65 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um rund 1,5 Prozent zu.

Diese Woche verlief für die Anleger insgesamt enttäuschend: Nach Entspannungssignalen im US-Handelsstreit mit China war der Dax am Montag zwar bis auf 11 566 Punkte angesprungen und hatte Hoffnung auf eine Jahresendrally gemacht. Anschließend rutschte der Leitindex jedoch unerwartet um 7 Prozent ab. Allein am Donnerstag büßte das wichtigste deutsche Börsenbarometer 3,5 Prozent ein und fiel auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren.

Entsprechend verhalten gaben sich Marktexperten. So fürchtet Milan Cutkovic, Marktanalyst bei AxiTrader, "dass es sich dabei nur um eine kurzzeitige Erholung und eine Gegenreaktion auf die starken Verluste von gestern handelt". Der Dax-Rückgang unter die börsenpsychologisch als wichtig eingeschätzte Marke von 11 000 Punkten habe "deutlichen Schaden angerichtet". Die Nervosität auf dem Börsenparkett bleibe hoch, glaubt Cutkovic.

Auch die Chartanalysten der UBS raten zur Vorsicht: "Unterhalb von 11 150 Punkten sollte man sich jederzeit auf eine weitere massive Verkaufswelle einstellen", hieß es in einem Kommentar am Morgen.

Unter den Einzelwerten standen die Fresenius-Aktien mit einem Kurseinbruch von rund 16 Prozent im Anlegerfokus. Damit waren sie so günstig wie seit Oktober 2014 nicht mehr. In den vergangenen zwei Monaten haben die Titel nun schon rund 40 Prozent an Wert eingebüßt. Die Papiere der Tochter FMC gerieten am Freitag in Mitleidenschaft und verloren mehr als 7 Prozent an Wert.

Fresenius hatte wegen einer zuletzt schwächeren Geschäftsentwicklung und hohen Investitionen im kommenden Jahr seine Ziele für 2020 gekappt. Bereits Mitte Oktober hatte sich der Medizinkonzern nach Enttäuschungen bei einigen Töchtern weniger optimistisch für das laufende Jahr gezeigt. Entsprechend enttäuscht reagierten Experten am Morgen: Die Bad Homburger hätten sich mit der zweiten Gewinnwarnung innerhalb weniger Monate selbst entzaubert, sagte ein Händler. Damit scheine für Fresenius die jahrelange Phase mit fabelhaften Wachstumsraten vorbei zu sein.

Papiere von Adidas reagierten mit einem Kurssprung von 2,8 Prozent auf eine Übernahme im Sportartikelsektor. Eine chinesische Investorengruppe will den finnischen Sportartikelhersteller Amer Sports (Atomic, Salomon, Wilson) für 4,6 Milliarden Euro kaufen. Die geplante Transaktion sei im Sinne einer Branchenkonsolidierung positiv zu werten und schüre die Übernahmefantasie im Sektor, sagte ein Börsianer.

SAP-Titel zählten mit einem Plus von 2,4 Prozent zu den größten Gewinnern im Dax. Seit dem Zwischenhoch am vergangenen Montag waren die Papiere der Walldorfer zuletzt um 6 Prozent eingeknickt. Laut Analystin Stacy Pollard von der Investmentbank JPMorgan können die Anleger nach der inzwischen eingepreisten Qualtrics-Übernahme ihr Augenmerk nun auf den bevorstehenden Zwischenbericht für das vierte Quartal richten.

Aktien von Morphosys verteuerten sich um 3,6 Prozent, nachdem das Biotech-Unternehmen positive Therapieergebnisse für den Schuppenflechte-Wirkstoff Guselkumab in Aussicht gestellt hatte. Analyst James Gordon von der Investmentbank JPMorgan hält das vom Markt geschätzte Umsatzpotenzial für Guselkumab von 2,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 für viel zu konservativ und rechnet mit 4,4 Milliarden Dollar.

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 0,11 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,03 Prozent auf 141,80 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,09 Prozent auf 163,11 Punkte. Der Euro notierte zuletzt bei 1,1398 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1351 Dollar festgesetzt./edh/stw

--- Eduard Holetic, dpa.AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0193 2018-12-07/14:54

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