FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag im frühen Handelsverlauf die psychologisch wichtige Marke von 15 700 Punkten getestet. Er stieg damit auf ein weiteres Dreizehnmonatshoch. Unterstützung kommt zum einen von der deutschen Industrie. Diese startete solide in das neue Jahr und erhielt mehr Aufträge als im Vormonat Dezember. Analysten hatten dagegen im Schnitt mit einem Rückgang gerechnet. Zum anderen deutet sich ein freundlicher Handelsstart in den USA an.

Zur Mittagszeit gewann der deutsche Leitindex 0,32 Prozent auf 15 703,55 Punkte. Im noch jungen Jahr 2023 liegt er nun bereits knapp 13 Prozent im Plus. "Jetzt gilt es für den Dax zu zeigen, dass der Ausbruch nach oben nachhaltig ist", kommentierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Je näher der Index jedoch der runden Marke von 16 000 komme, desto mehr sollte mit einsetzenden Gewinnmitnahmen gerechnet werden, warnte er.

Der MDax der mittelgroßen Werte legte am Dienstag um 0,11 Prozent auf 29 205,50 Punkte zu. Die meisten großen Börsen Europas verzeichneten ebenfalls moderate Gewinne.

Im späteren Handelsverlauf wird der Blick in Richtung USA gehen, denn dort wird Notenbankpräsident Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des US-Senats sprechen. Im Vordergrund der Diskussion werde das Verhältnis von Realwirtschaft und Teuerung stehen, erwartet Thomas Meißner, Leiter Research Finanzmarktstrategie der LBBW. "Wie viel Abschwächung der Wirtschaftsleistung wird die US-Notenbank in Kauf nehmen, um die überbordende Inflation zu bändigen?" LBBW Research geht von einem Anstieg des US-Leitzinses bis Ende des kommenden Quartals um insgesamt 75 Basispunkte aus und sieht den dann erreichten Zinsgipfel erst einmal eher als ein Plateau an. Erst im kommenden Jahr könnte es laut Meißner wieder abwärts gehen.

Hierzulande setzt sich aktuell die Berichtssaison fort. Im Dax nahmen Zalando die Index-Spitze ein mit plus 3,8 Prozent, während Henkel mit minus 2,5 Prozent zu den Schlusslichtern zählten. Nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr will der Online-Modehändler Zalando seine Profitabilität bis 2025 deutlich verbessern, was am Markt positiv aufgenommen wurde. Der Konsumgüter- und Klebstoffhersteller Henkel konnte dagegen nicht begeistern. Einerseits enttäuschte die Consumer-Sparte (Kosmetik sowie Wasch- und Reinigungsmittel) erneut, andererseits überzeugte der Ergebnisausblick nicht. Das Wachstum des bereinigten Ergebnisses je Aktie für 2023 gab Henkel mit plus bis minus 10 Prozent an.

Für die Brenntag-Papiere ging es um 2,2 Prozent hoch, denn Kreisen zufolge will der Chemikalienhändler mindestens fünf Prozent seiner Aktien zurückkaufen. Das jedenfalls berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montagabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Hellofresh büßten am Ende des MDax zeitweise prozentual zweistellig ein. Zuletzt verloren die Aktien 5,9 Prozent. Analyst Marcus Diebel von JPMorgan beurteilte den operativen Ergebnisausblick des Kochboxen-Lieferanten negativ sowie auch die Anzahl aktiver Kunden.

Schaeffler sackten im SDax um 6,4 Prozent ab, denn der weiterhin mit hohen Kosten kämpfende Auto- und Industriezulieferer enttäuschte mit seinem operativen Ergebnis und der Profitabilität im vierten Quartal. Zudem fiel der Ausblick vorsichtig aus.

Traton dagegen waren mit plus 6,0 Prozent Favorit im Index der kleineren Börsenwerte. Die Jahreszahlen und ein optimistischer Ausblick der VW-Nutzfahrzeugholding katapultierte die Aktie so zugleich auch auf den höchsten Stand seit rund zwölf Monaten. Das Plus seit Jahresbeginn 2023 beläuft sich inzwischen auf etwas mehr als 27 Prozent./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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