Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitagnachmittag mit einem leichten Gewinnrückgang auf die Bekanntgabe der US-Arbeitsmarktdaten reagiert. Positive Neuigkeiten zum Thema Handelsstreit brachten die Kurse kurz darauf aber wieder zurück zum Ausgangsniveau. Medien zufolge wollen die USA die Frist vor neuen Zöllen für bestimmte Produkte aus China ein wenig verlängern.

Der Dax stieg damit wieder über die vielbeachtete Marke von 12 000 Punkten und notierte zuletzt 0,72 Prozent im Plus bei 12 039,25 Zählern. Damit deutet sich für das Börsenbarometer ein Wochenplus von rund zweieinhalb Prozent an. Der MDax , in dem die Aktien mittelgroßer Unternehmen vertreten sind, gewann am Freitag 0,31 Prozent auf 25 044,41 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,1 Prozent aufwärts.

Die US-Wirtschaft schuf im Mai deutlich weniger Arbeitsplätze als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft seien 75 000 Stellen neu entstanden, teilte das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit. Analysten hatten im Mittel mit 175 000 neuen Jobs gerechnet. Die Löhne und Gehälter kletterten zwar weiter, allerdings weniger als erwartet.

"Die Lage am Arbeitsmarkt ist gut, auch wenn das Stellenplus geringer ausfällt als erwartet", kommentierte Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg in einer ersten Reaktion. Immerhin seien seit Jahresanfang monatlich durchschnittlich gut 160 000 Stellen neu geschaffen. Die Arbeitslosenquote sei weiterhin sehr niedrig und die Stundenlöhne stiegen. "Da die heutigen Zahlen die Markterwartungen aber verfehlt haben, dürften Zinssenkungsspekulationen nicht gedämpft werden", so Wortberg.

Im Branchentableau litt der Immobiliensektor weiterhin unter dem drohenden politischen Verbot von Mietsteigerungen in Berlin und bildete erneut das Schlusslicht. Presseberichten zufolge will die Berliner Landesregierung die Wohnungsmieten ab 2020 für fünf Jahre einfrieren. So waren Vonovia mit einem Verlust von 0,9 Prozent erneut schwächster Wert im Dax. Ado Properties sackten um weitere 4,8 Prozent ab und Adler Real Estate um 4,5 Prozent.

Im MDax waren die Papiere der Deutsche Wohnen mit minus 7,4 Prozent ganz unten zu finden. Sie litten zusätzlich unter einer Abstufung der US-Investmentbank Morgan Stanley. Bereits am Donnerstag waren die Aktien um fast 8 Prozent eingebrochen.

Airbus-Aktien rückten um 2,0 Prozent vor und waren damit zweitbester MDax-Wert. Nach den Flugzeug-Auslieferungszahlen für Mai zeigten sich die Experten von Credit Suisse und Morgen Stanley optimistisch, dass der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern seine Jahresziele zumindest erreichen kann.

Hella-Aktien verloren hingegen 5,3 Prozent. Die Investmentbank Oddo BHF stufte sie von "Neutral" auf "Reduce" ab und senkte das Kursziel von 45 auf 36 Euro. Die Profitabilität des Scheinwerfer-Herstellers dürfte 2019/20 stärker als bislang erwartet sinken, schrieb Analyst Harald Eggeling zur Begründung.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,28 Prozent am Vortag auf minus 0,27 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,08 Prozent auf 144,27 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,26 Prozent auf 171,73 Punkte.

Ein Euro kostete zuletzt 1,1320 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1266 (Mittwoch: 1,1257) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8876 (0,8883) Euro gekostet./edh/mis

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

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AXC0182 2019-06-07/15:11

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