Der Dax hat am Donnerstag die
Marke von 13 100 Punkten verteidigt. Eine Reihe erfreulicher
Quartalsberichte aus den USA und von heimischen Unternehmen sorgte
für positive Stimmung. Allerdings ist angesichts der US-chinesischen
Spannungen nach der verfügten Schließung eines chinesischen
Konsulats in Houston (Texas) auch die Unsicherheit zurückgekehrt.
Sie gesellt sich zum Streit zwischen Republikanern und Demokraten
über das nächste Konjunkturpaket und den Sorgen über die hohe Zahl
von Corona-Neuinfektionen in den USA.
Der deutsche Leitindex gewann bis zum Nachmittag 0,25 Prozent auf 13
136,89 Punkte und machte damit einen Großteil seiner
Vortagesverluste wett. Im Zuge eines anderthalbwöchigen starken
Laufs hatte der Dax bis Dienstag gut sechseinhalb Prozent gewonnen
und war zeitweise bis auf 13 313 Punkte geklettert. Damit hatte er
erstmals seit dem Corona-Crash in diesem Jahr wieder im Plus
gelegen. Zugleich war es dem Börsenbarometer so gelungen, seinen
höchsten Stand seit Februar zurückzuerobern, bevor zur Wochenmitte
dann leichte Gewinnmitnahmen eingesetzt hatten.
"Der Dax bewegt sich in einem intakten Aufwärtstrend", konstatierte
Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Eine Trendwende ist
nicht erkennbar. Vielmehr steigen überzeugte Käufer auch über der
psychologisch wichtigen Marke von 13 000 Punkten ein und sichern den
Markt so gegen größere Korrekturen ab." Treibende Kraft dahinter sei
zuvorderst die zunehmende Zahl an Erfolgsmeldungen in der
Corona-Impfstoffentwicklung von immer mehr Unternehmen rund um den
Globus. Darüber hinaus überträfen derzeit viele Unternehmen mit
ihren Quartalszahlen die - wenn auch tief gesteckten - Erwartungen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte am
Donnerstagnachmittag um 0,23 Prozent zu. Der MDax für
mittelgroße Werte am deutschen Aktienmarkt gab indes um moderate
0,33 Prozent auf 27 301,02 Punkten nach.
Neben starken Quartalsberichten von Schwergewichten wie Microsoft
und Tesla aus den USA überzeugte im
Dax an diesem Tag der Autobauer Daimler . Zur Vorlage
endgültiger Zahlen gab Vorstandschef Ola Källenius einen
zuversichtlichen Ausblick auf 2020 und bekräftigte seine jüngsten
Aussagen, noch mehr als bisher angekündigt sparen zu wollen. Die
Aktien sprangen - zusätzlich gestützt von positiven Analystenstudien
zur Aktie selbst sowie auch für den gesamten Sektor - mit plus 4,9
Prozent an die Index-Spitze .
Die Papiere der Konkurrenz zogen entsprechend mit nach oben. VW
und BMW , die wie Daimler am Tag zuvor
noch von den Anlegern gemieden worden waren, legten um 1,0 und 2,6
Prozent zu. Neben Daimler stufte die Citigroup auch BMW an diesem
Tag hoch. Die US-Bank rechnet im zweiten Halbjahr mit
Nachholeffekten in der Nachfrage nach Neuwagen und ist daher
zunehmend optimistisch für die Branche. Im MDax profitierte das
Papier des Zulieferers Hella als Favorit mit plus 6,3
Prozent, denn die Citigroup empfiehlt es nun zum Kauf.
Die Papiere von Covestro indes zeigten sich nach
detaillierten Zahlen mit plus 0,1 Prozent nahezu unverändert. Die
Aktien von Linde stiegen unterdessen wieder in die Nähe ihres am
Dienstag bei 216 Euro erreichten Rekordhochs. Zuletzt ging es um
rund 1 Prozent auf 212,30 Euro nach oben. Sie profitierten von einer
weiteren Wasserstoff-Kooperation in China, während die
Quartalszahlen des Rivalen Air Products & Chemicals
wie erwartet ausgefallen waren.
Im SDax sprangen die Anteilsscheine von Jungheinrich
um 14 Prozent hoch und erreichten ein neues Hoch seit
Mitte Dezember. Die Halbjahreszahlen sowie die Aussagen des
Gabelstaplerhersteller zum Gesamtjahr überzeugten. Salzgitter
, nach Halbjahreszahlen nun zuversichtlicher für das
Gesamtjahr, gewannen 3,6 Prozent.
Aixtron büßten indes nach einem leicht freundlichen
Start 6,0 Prozent ein. Der starke Auftragseingang im zweiten Quartal
war bereits erwartet und im Kurs vorweg genommen worden.
Zweitschwächster SDax-Wert war die Hypoport-Aktie mit
minus 4,3 Prozent. Anleger nahmen auch hier Gewinne mit, nachdem der
Finanzdienstleister allerdings mit einem geschrumpften
Betriebsgewinn enttäuscht hatte.
Der Euro , der sich am Morgen noch an der Marke von
1,16 US-Dollar gehalten hatte, gab am frühen Nachmittag nach und
wurde zuletzt mit 1,1564 Dollar gehandelt. Die Europäische
Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1578 Dollar
festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,49 Prozent auf
minus 0,51 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07
Prozent auf 145,51 Punkte. Der Bund-Future sank am
frühen Nachmittag um 0,02 Prozent auf 176,75 Punkte./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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