Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben angesichts der weiter schwelenden Türkei-Krise nervös. Der Dax fiel bis zum frühen Freitagnachmittag um 0,76 Prozent auf 12 144,65 Punkte. Nur etwas darunter droht aus Sicht von technisch orientierten Experten ein weiterer Rutsch auf den tiefsten Stand seit Anfang April. Auf Wochensicht liegt der Index mehr als 2 Prozent im Minus.

"Während die Wall Street läuft und läuft, herrscht Stillstand im Deutschen Aktienindex", schrieb Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Gute Unternehmenszahlen und Entspannungssignale im Handelsstreit zwischen den USA und China hatten den US-Leitindex Dow Jones am Vortag zurück in Richtung seines Halbjahreshochs getrieben.

Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax büßte 0,58 Prozent auf 26277,42 Punkte ein. Der Technologiewerte-Index TecDax gab um 0,41 Prozent auf 2876,50 Punkte nach. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab weiter nach.

Grund für das Wochenminus im Dax ist vor allem das Schwergewicht Bayer , dessen Börsenwert nach einem negativen US-Urteil gegen die Tochter Monsanto um fast ein Fünftel zusammenschmolz. Von ihrem Tief seit März 2013 konnten sich die Papiere der Leverkusener inzwischen etwas erholen. An diesem Freitag waren sie mit plus 1,5 Prozent der Favorit im Dax.

Henkel knüpften derweil mit einem Zuwachs von 0,6 Prozent an ihre Erholung an, nachdem sie tags zuvor nach einer Prognosesenkung zeitweise um über 4 Prozent abgesackt waren. Experte Alain Oberhuber vom Investmenthaus Mainfirst sprach eine Empfehlung für die Papiere des Persil-, Loctite- und Schwarzkopf-Herstellers aus. Die Geschäftsperspektiven hellten sich im zweiten Halbjahr deutlich auf, erklärte er. Zudem seien die Aktien niedrig bewertet. Analyst David Varga vom Bankhaus Metzler gab seine Verkaufsempfehlung auf und Experte Fulvio Cazzol von der US-Investmentbank Goldman Sachs hob sein Kursziel.

Die pessimistische Einschätzung der Baustoffbranche durch die britische HSBC Großbank drückte indes die Papiere von HeidelbergCement um 2,62 Prozent. Analyst John Fraser-Andrews kassierte seine Kaufempfehlung. Er sieht wegen trüberer Aussichten für die Schwellenländer und einem langsameren Wachstum der USA schwächere Gewinnaussichten.

Rheinmetall kletterten im MDax um etwas mehr als 1 Prozent. Der Rüstungskonzern und Autozulieferer hat einen Mitte März erhaltenen Milliardenauftrag zur Lieferung von Radpanzern nach Australien nun eingetütet. Die Papiere des Wohnungsvermieters Grand City Properties büßten nach einem soliden Zwischenbericht 1,6 Prozent ein, waren zunächst aber wieder auf ihr am Vortag erreichtes Rekordhoch bei 23,50 Euro gestiegen.

Im Kleinwerte-Index SDax setzen die Aktien des Kabelnetzbetreibers Tele Columbus ihre Talfahrt mit einem Kursabsturz um fast 25 Prozent fort. Wichtige Investoren zogen sich aus dem Unternehmen zurück. Auf Wochensicht haben die Papiere inzwischen nun rund die Hälfte ihre Wertes eingebüßt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,13 Prozent am Vortag auf 0,12 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07 Prozent auf 141,76 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,08 Prozent auf 163,64 Punkte. Der Euro legte leicht zu auf 1,1399 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1370 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit damit 0,8795 Euro gekostet./ag/mis/jha/

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AXC0138 2018-08-17/14:59

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