FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich nach seiner jüngsten Verlustserie am Donnerstag etwas stabilisiert. Der deutsche Leitindex drehte im Tagesverlauf ins Plus und gewann bis zum Mittag 0,18 Prozent auf 15 769,29 Punkte.

Die Aktienindizes aus der zweiten und dritten Reihe aber blieben etwas unter Druck. Für den MDax der mittelgroßen Titel etwa ging es um 0,35 Prozent auf 27 341,59 Zähler nach unten. Dieses Börsenbarometer steuert damit auf seinen dritten Verlusttag in Folge zu. Der Nebenwerteindex SDax gab um 0,30 Prozent nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wiederum stieg um 0,17 Prozent.

Aus Deutschland kamen indes enttäuschende Konjunkturdaten. Die Industrie hierzulande entwickelt sich weiterhin schwach. "Offensichtlich schlägt die schwache Nachfrage mehr und mehr auf die Produktion durch", kommentierte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen.

"In den kommenden Monaten dürfte sich die Abwärtstendenz in der Industrie fortsetzen und mit dazu beitragen, dass die deutsche Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte schrumpft", erwartet Volkswirt Solveen. Schon im Winterhalbjahr war die Wirtschaftsleistung rückläufig gewesen. Im Frühjahrsquartal hatte es nur zu einer Stagnation gereicht. Der Internationale Währungsfonds bewertet die Konjunkturaussichten für Deutschland im laufenden Jahr verglichen mit anderen großen Volkswirtschaften am ungünstigsten.

"Es besteht kein Zweifel mehr daran, die deutsche Wirtschaft hat ein Wachstumsproblem", ergänzte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Und mit dem am Vortag vermeldeten Einbruch in den Auftragseingängen dürfte eine Erholung auch noch sehr lange auf sich warten lassen.

An der Dax-Spitze stiegen die Aktien von MTU um 1,8 Prozent. Sie profitierten von einem positiven Analystenkommentar von Kepler Cheuvreux. Zudem gab es gute Nachrichten aus der Branche: Melrose Industries stockte mit dem Halbjahresbericht die Gesamtjahresziele auf.

Die Anteilsscheine von Airbus gewannen nach der Veröffentlichung der August-Auslieferungszahlen für Verkehrsflugzeuge 1,7 Prozent. Die Zahlen deuteten auf einen produktiven Sommer hin, schrieb Analyst Philip Buller von der Privatbank Berenberg.

Der Softwarekonzern SAP will die Bonner Software-Management-Firma LeanIX übernehmen. Die SAP-Papiere legten um 0,7 Prozent zu.

Am Dax-Ende fielen die Papiere des Chipherstellers Infineon um 1,4 Prozent. Als belastend für die Stimmung in der Branche werteten Börsianer einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach China laut Insidern neben bestimmten Beamten auch Angestellten staatlich unterstützter Arbeitgeber und von Staatsunternehmen die Verwendung von Apple iPhones auf der Arbeit teilweise verbieten will.

An der SDax-Spitze gewannen die Anteilsscheine von Bilfinger zwei Prozent. Der Industriedienstleister übernimmt vom US-Konzern Fluor das Industriedienstleistungsgeschäft Stork vor allem in den Niederlanden und Belgien. Der Experte Gregor Kuglitsch von der Bank UBS lobte den attraktiven Kaufpreis für den nicht zum Kerngeschäft zählenden Bereich der Amerikaner./la/stk

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

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AXC0151 2023-09-07/12:15

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