Der Dax ist zum Schluss einer verlustträchtigen Woche kraftlos geblieben. Am Freitag bewegte sich der Leitindex - gefangen zwischen der Gewinnwarnung des Autobauers Daimler und neuen Rekorden an der Wall Street - kaum noch. Am Nachmittag notierte der Dax praktisch unverändert bei 12 332 Punkten. Damit deutet sich für das wichtigste deutsche Börsenbarometer ein Wochenverlust von knapp 2 Prozent an.

Der MDax , der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, gewann am Freitag zuletzt 0,35 Prozent auf 25 848,37 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,1 Prozent nach oben.

Im frühen Handel hatte der Autokonzern Daimler mit schwachen Eckdaten für das zweite Quartal und einem erneut gekappten Jahresausblick Schockwellen an die Börse gesandt. Das operative Ergebnis im zweiten Quartal werde deutlich unter den Markterwartungen liegen, teilten die Stuttgarter mit. Das Unternehmen hatte erst vor rund drei Wochen sein Ergebnisziel für 2019 gesenkt.

Daimler-Aktien sackten zunächst um bis zu 4,5 Prozent ab. Der bis Ende April aufgelaufene Jahresgewinn von fast 31 Prozent war zu diesem Zeitpunkt komplett verloren gegangen. Die Papiere dämmten ihre Tagesverluste jedoch schnell ein, zwischenzeitlich sogar vollständig. Zuletzt kosteten sie 1,0 Prozent weniger als tags zuvor.

Im Fahrwasser der Daimler-Verluste fielen zunächst auch andere Autowerte ins Minus, erholten sich aber rasch wieder und kletterten sogar kräftig ins Plus. So gewannen die Aktien von BMW 1,5 Prozent und die Volkswagen-Titel 1,7 Prozent. Die Titel des Autozulieferers Continental legten gar um 2,3 Prozent zu. Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank begründete die Stärke des Autosektors mit Markthoffnungen, dass sich die Probleme auf Daimler begrenzen und andere Autobauer wie VW besser abschneiden könnten.

Am Nachmittag gab Volkswagen bekannt, mit Ford künftig auch bei Elektrofahrzeugen und Roboterautos zu kooperieren. Im Rahmen der erweiterten Allianz wird VW Milliarden in Fords Tochter Argo AI für selbstfahrende Autos stecken. Die Amerikaner wollen im Gegenzug Hunderttausende Fahrzeuge für den europäischen Markt auf der E-Auto-Plattform MEB von VW fertigen. Bisher arbeiten die Unternehmen bereits im Bereich leichter Nutzfahrzeuge zusammen.

Die Aktien der Deutschen Bank stiegen um 2,4 Prozent. Die Schweizer Großbank UBS stufte die Anteilsscheine von "Sell" auf "Neutral" hoch und hob das Kursziel von 5,70 auf 6,60 Euro an. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte in einem Interview klargestellt, dass beim geplanten Konzernumbau auch in Deutschland in nennenswertem Umfang Arbeitsplätze gestrichen werden sollen. Das Geldhaus hatte angekündigt, bis Ende 2022 weltweit rund 18 000 von zuletzt rund 91 000 Vollzeitstellen zu streichen.

Die Papiere von Siemens Healthineers fielen um 2,4 Prozent und bauten damit ihr Minus in zwei Tagen auf gut 8 Prozent aus. Zuvor hatte HSBC-Analyst Richard Latz seine Kaufempfehlung für die Aktien des Medizintechnik-Unternehmens gestrichen. Er rechnet damit, dass sich die schwache Entwicklung der Diagnostik-Sparte aus dem zweiten Geschäftsquartal im dritten fortgesetzt hat.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,33 Prozent auf minus 0,27 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,27 Prozent auf 144,37 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,03 Prozent auf 171,57 Punkte.

Der Euro zeigte sich etwas schwächer bei 1,1246 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1285 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8861 Euro gekostet./edh/mis

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

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AXC0139 2019-07-12/14:47

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