Aktien Frankfurt: Dax weiter fest - Gerichtsurteil zu EZB verunsichert etwas
05.05.2020 | 12:12
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts über
milliardenschwere Käufe von Staatsanleihen durch die Europäische
Zentralbank (EZB) hat am Dienstag für Nervosität am deutschen
Aktienmarkt gesorgt. Die frühen Gewinne bröckelten bis zur
Mittagszeit etwas ab. Der Dax
Das Bundesverfassungsgericht hatte zuvor mehreren Klagen gegen die umfangreichen Staatsanleihekäufe der EZB seit 2015 überwiegend stattgegeben. Die Beschlüsse der Notenbank seien kompetenzwidrig ergangen, entschieden die Karlsruher Richter. Bundesregierung und Bundestag hätten durch ihr tatenloses Zusehen Grundrechte verletzt, hieß es. "Das Bundesverfassungsgericht weist die EZB in die Schranken", erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.
Laut LBBW-Volkswirt Uwe Burkert beinhaltet das Urteil damit "Sprengstoff". Zwar sei das Ankaufprogramm der EZB keine Staatsfinanzierung, was aus EZB-Sicht ein Teilerfolg ist, schrieb er. Gleichwohl aber überschreite die EZB nach Ansicht des höchsten deutschen Gerichts ihre Kompetenzen, ergänzte er. "Im Moment ist es nur schwer vorstellbar, dass der Bundesbank, womöglich sogar der EZB, aus Karlsruhe tatsächlich gravierend ins Steuerrad gegriffen wird." Damit nämlich dürften erst recht ernsthafte negative Konsequenzen verbunden sein, mahnt Burkert.
Abseits politischer Themen und gesamtwirtschaftlicher Unwägbarkeiten
ging es am Dienstag für die Investoren mit zahlreichen
Quartalsbilanzen weiter. Aus dem Dax hatte der Chipkonzern Infineon
Die Aktien von Vonovia
Die Lufthansa-Aktien
Quartalsbilanzen legten ansonsten noch zahlreiche Unternehmen aus
der zweiten Reihe vor, so etwa Grenke
Grenke als einer der Favoriten im MDax sprangen um 6,2 Prozent nach oben. Der Leasingspezialist machte nach vorgelegten Quartalszahlen und einem nur leicht gesenkten Dividendenvorschlag die Vortagesverluste mehr als wett.
Der Kochboxenlieferant Hellofresh als einer der wenigen Gewinner in der Corona-Krise erhöhte die Prognose für das laufenden Jahr deutlich. Die Aktie sprang daraufhin bei 36,60 Euro auf ein Rekordhoch. Zuletzt ging es um knapp 6 Prozent auf 34,90 Euro hoch. Die Hugo-Boss-Papiere indes sackten nach einem enttäuschenden ersten Quartal mit minus 4 Prozent an das Ende des Index für mittelgroße Werte./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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