Nach zögerlichem Auftakt hat der Dax am Mittwoch doch noch seine jüngste Erholung weiter vorangetrieben. Vom Sturz unter die 13 000 Punkte vor dem Wochenende hatte er sich an den beiden Vortagen schon erholt, jetzt legte er nach und passierte die Marke von 13 400 Punkten. Zur Mittagszeit gewann er 1,18 Prozent auf 13 438,12 Zähler. Dies war ein Hoch seit fast zwei Wochen.

In der zweiten Börsenreihe zeigte sich auch der MDax von seiner robusten Seite, indem er seine Gewinne auf zuletzt 1,07 Prozent auf 28 744,85 Punkte ausbaute. Auf europäischer Bühne stieg der EuroStoxx 50 um knapp ein Prozent. Zuvor war es am Mittwoch auch an den Asienbörsen trotz der Coronavirus-Krise nochmals etwas nach oben gegangen.

Im Fokus der Anleger bleibt die Verbreitung des Virus mit einer weiter steigenden Zahl der Infektionen. Chinesische Experten rechnen erst in rund zwei Wochen mit einem Höhepunkt der Infektionswelle. Allerdings setzen die Investoren auf Maßnahmen der chinesischen Regierung, die die wirtschaftlichen Folgen der Viruskrise mildern.

Laut Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets lag am Mittwoch eine wichtige Hürde für den Dax auf dem exponentiellen 20-Tage-Durchschnitt bei knapp 13 300 Punkten. Diese übersprang er am Morgen und nahm dann Kurs auf die nächste von Stanzl erwähnte Marke bei 13 381 Zählern. Gegen Mittag war dann auch diese noch gefallen.

Der weltgrößte Sportartikelhersteller Nike hat seine Aktionäre nach US-Börsenschluss auf Geschäftseinbußen in China eingestellt, woraufhin die Aktie nachbörslich in New York unter Druck kam. Adidas wurde davon zunächst auch unter Druck gesetzt, sie konnten

das Minus aber immerhin aufholen. Mit einem wenig unveränderten Kurs hinkten sie dem starken Marktumfeld zuletzt aber weiter deutlich hinterher. Adidas schließt in China wegen des Coronavirus vorübergehend eine beträchtliche Anzahl eigener Läden.

Die anhaltende Schwäche im Auto- und Maschinenbausektor belastete im ersten Geschäftsquartal das operative Ergebnis des Technologiekonzerns Siemens . Laut Analyst Wasi Rizvi von RBC Capital entwickelt sich die Profitabilität in den Kerngeschäften weiter schwach. Die Aktien gehörten im Dax lange zu den Verlierern, drehten dann aber mit dem positiver werdenden Marktumfeld mit 0,8 Prozent ins Plus. Am Markt wurden in überraschend hohen Auftragseingängen auch positive Aspekte gesehen.

Infineon setzten sich nach ihrem Quartalsbericht an die Dax-Spitze und wurden so zu einer großen Stütze für den Leitindex. Wie der Kurssprung um 9 Prozent zeigte, griffen Anleger bei den Anteilen des Chipkonzerns munter zu. Analyst Alexander Duval von Goldman Sachs lobte das operative Ergebnis wegen einer guten Kostenkontrolle und auch die bestätigen Jahresziele fanden bei Experten durchaus lobende Worte.

Auch in der zweiten Börsenreihe sorgten Zahlenvorlagen für viel Gesprächsstoff. Compugroup schossen im MDax an der Spitze um 10 Prozent nach oben auf ein Hoch seit August. Der auf Arztpraxen spezialisierte Softwarehersteller überraschte mit der Umsatzentwicklung im vierten Quartal und will sich mit einem größeren Zukauf weiter verstärken.

Auf den Rängen folgten im MDax das Gendiagnostik- und Biotechnologieunternehmen Qiagen und der IT-Dienstleister Bechtle mit Anstiegen von bis zu 4,7 Prozent. Analysten lobten bei Qiagen ein besser als erwartetes Abschneiden im vergangenen Geschäftsjahr. Bechtle stiegen auf ein Rekordhoch, nachdem sie am Mittwoch vom Bankhaus Metzler zum Kauf empfohlen wurden.

Unter den Verlierern im Dax tauchten vor allem Papiere mit eher defensivem Charakter auf, die in guten Börsenzeiten in der Gunst der Anleger häufig nach unten rücken. Aus diesem Kreise waren der Immobilienkonzern Vonovia und die beiden Versorger Eon und RWE mit Verlusten zwischen 1,1 und 1,9 Prozent die Schlusslichter.

Schwach zeigten sich im Leitindex auch die Papiere des Neulings MTU , für die es nach einer Abstufung auf "Neutral" durch die US-Bank JPMorgan um 0,9 Prozent bergab ging. Auf einige Zulieferer der zivilen europäischen Luftfahrtindustrie kämen 2020 zahlreiche kurzfristige Herausforderungen zu, schrieb Analyst David Perry./tih/jha/

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0163 2020-02-05/12:10

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