Wie schon an den beiden Vortagen ist der
deutsche Aktienmarkt auch am Mittwoch in die Knie gegangen.
Börsianer verwiesen auf einige enttäuschende Unternehmenszahlen und
negative Analystenkommentare. "Zusätzlich gesellen sich die
politischen Unwägbarkeiten in Form des bevorstehenden Brexit und
innenpolitischer Ränkespiele in den USA im Vorfeld der
Präsidentschaftswahl dazu", kommentierte Marktanalyst Timo Emden von
Emden Research.
Der Dax fiel gegen Mittag um 0,73 Prozent auf 12
644,35 Punkte. Damit summiert sich der Dax-Verlust in dieser Woche
bereits auf mehr als zwei Prozent. Der MDax der 60
mittelgroßen Börsentitel fiel zur Wochenmitte um 1,37 Prozent auf 27
314,24 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
verlor rund 0,8 Prozent auf 3200 Punkte.
Übernahmefantasien schoben die Aktien von Bilfinger
an. Der Industriedienstleister ist Kreisen zufolge ins Visier von
Private-Equity-Firmen geraten. Es gebe erste vorläufige
Übernahme-Interessenten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg
unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Dies bescherte
den Bilfinger-Papieren kurz nach Handelsbeginn in der Spitze einen
Zuwachs von mehr als elf Prozent. Mittlerweile kam der Kurs aber
deutlich zurück und notierte zuletzt noch 3,5 Prozent fester.
Die Aktien der Software AG konnten nach der
Bekanntgabe von Eckdaten ihre deutlichen Anfangsgewinne nicht halten
und notierten zuletzt 2,8 Prozent im Minus. Die Darmstädter fuhren
im dritten Quartal etwas mehr Neuaufträge ein als von Analysten
erwartet. Allerdings lief das abgerechnete Geschäft bei Umsatz und
operativem Ergebnis schwächer als gedacht. Den Anfang Oktober
erlittenen Hackerangriff hat die Software AG zwar nach eigenen
Angaben eingedämmt, doch gerieten von den Angreifern erbeutete Daten
inzwischen an die Öffentlichkeit, wie das Unternehmen einräumte.
Im Streit um Beihilfen an die Flugzeugbauer Airbus
und Boeing lehnt der neue EU-Handelskommissar Valdis
Dombrovskis ein Kompromissangebot der USA ab. Der amerikanische
Handelsbeauftragte Robert Lighthizer hatte Brüssel angeboten,
Strafzölle zu streichen, wenn Airbus seine anstößigen Beihilfen an
europäische Regierungen zurückzahlt. Die Airbus-Titel büßten 1,9
Prozent ein.
Im sehr schwachen MDax hielten sich die Papiere der Shop Apotheke
mit plus 3,9 Prozent außerordentlich gut. Für gute
Laune sorgten die Geschäftszahlen des Wettbewerbers und Marktführers
Zur Rose , deren Papiere in der Schweiz zweistellig
stiegen. Umsatzdynamik und Profitabilität der Shop Apotheke seien
höher als jene von Zur Rose, was die Papiere der Deutschen zur
besseren Wahl mache, sagte ein Börsianer.
Die Titel des Autozulieferers Paragon kletterten nach
dem aktuellen Zwischenbericht um 7,9 Prozent. Der Spezialist für
Automobilelektronik und Elektromobilität rechnet nach neun Monaten
damit, im Gesamtjahr bei Umsatz und Ergebnis das obere Ende der
jeweiligen Zielspannen zu erreichen. "Paragon hat sich entgegen
allen Unkenrufen besser als nahezu alle anderen Autozulieferer
entwickelt", erklärte das Unternehmen./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0170 2020-10-21/12:09
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