Nach einem schwächeren Start in den Tag ist
der Dax am Dienstagmittag noch etwas stärker in die
Verlustzone gerutscht. Neben der Unsicherheit hinsichtlich der
bevorstehenden Handelsgespräche zwischen den USA und China trübte
vor allem die Causa Brexit die Laune der Anleger. So wurde die
Unsicherheit gegen Mittag neu entfacht, da der britische
Premierminister Boris Johnson Kreise zufolge Bundeskanzlerin Angela
Merkel sagte, dass ein Deal "praktisch unmöglich" sei.
Für den deutschen Leitindex ging zuletzt um 0,64 Prozent auf 12
019,68 Punkte nach unten. Nach neuen Aussagen von Boris Johnson über
den Brexit war der Index sogar kurzfristig unter die 12 000er-Marke
abgetaucht.
Der MDax , der die mittelgroßen deutschen Werte
umfasst, fiel um 1,23 Prozent auf 25 300,52 Punkte. Hier belasteten
Kursrutsche bei den Aktien von Qiagen und Uniper. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand zuletzt mit
0,53 Prozent im Minus.
Hauptthema bleibt derweil der Handelsstreit zwischen China und den
USA: Die Anleger schienen zumindest eine Verschiebung weiterer
Zollerhöhungen zu erwarten, sagte Analyst Stephen Innes vom
Handelshaus Axi Trader. Zum Ende der Woche sind zwar neue
Handelsgespräche zwischen den beiden Ländern angesetzt. Die
Vergangenheit habe jedoch gelehrt, dass die Erwartungen an eine
Lösung nicht zu hoch aufgehängt werden sollten, schrieb
Helaba-Marktexperte Christian Schmidt in einem Kommentar.
Am deutschen Aktienmarkt erhielten die Aktien der Deutschen Börse
etwas Schwung und legten um 0,36 Prozent zu, nachdem
die Hongkonger Börse (HKEX) eine Übernahme ihres Londoner Rivalen
LSE abgesagt hatte. HKEX war im September
überraschend mit einem Übernahmeangebot an ihr Pendant in London
herangetreten. Eine Fusion hätte nicht nur einen weltweit führenden
Finanzmarktkonzern entstehen lassen, sondern auch beide Geschäfte
gestärkt, hatte die Hongkonger Börse bei der Vorlage ihres ersten
Angebots argumentiert. Die Offerte wurde von der LSE aber abgelehnt.
Die Papiere der Londoner standen gegen Mittag mit fast 5 Prozent im
Minus.
Deutlich mehr Bewegung gab es in der zweiten Reihe. So sackten die
Aktien von Qiagen am MDax-Ende um rund ein Fünftel
ab. Ein schwacher Umsatzausblick und der überraschende Abgang des
Konzernchefs verstimmten die Anleger des Gendiagnostik-Spezialisten.
Qiagen blickt wegen eines niedriger als gedachten Wachstums in China
vorsichtiger auf das Erlöswachstum im dritten Quartal. Zudem rechnet
das Unternehmen mit Umbaukosten vor dem Hintergrund der
strategischen Partnerschaft mit Illumina.
Analyst Tycho Peterson von der Bank JPMorgan sprach von einem
enttäuschenden Ausblick für das dritte Quartal. Das geringere
Wachstum und der Chef-Rücktritt ließen mehr Unsicherheit in puncto
des kurz- und mittelfristigen Ausblicks aufkommen.
Die Anteilsscheine von Uniper gerieten trotz einer
angekündigten Anteilsaufstockung durch den finnischen Versorger
Fortum unter Druck und rutschten um fast 9 Prozent
ab. Der Uniper-Großaktionär einigte sich mit den Investoren Elliott
und Knight Vinke über eine Übernahme von deren Anteilen. Allerdings
schließt Fortum, das dann mehr als 70 Prozent der Uniper-Anteile
halten würde, für mindestens zwei Jahre einen Beherrschungs- und
Gewinnabführungsvertrag sowie ein Herausdrängen der verbleibenden
Kleinaktionäre aus.
Spitzenreiter im Nebenwerte-Index SDax waren die
Anteilsscheine von Nordex , die um fast 9 Prozent auf
rund 11 Euro in die Höhe schnellten. Der Windanlagenbauer erhielt
ein Übernahmeangebot seines spanischen Großaktionärs Acciona
in Höhe von 10,32 Euro je Aktie. Dieser beteiligte
sich an einer Kapitalerhöhung des Hamburger Unternehmens. Der Anteil
von Acciona dürfte so deutlich über 30 Prozent steigen.
Der im Dax gelistete Zahlungsabwickler Wirecard
schraubte indes seine Mittelfristziele bei Umsatz und Gewinn nach
oben. Der optimistischere Ausblick für 2025 sei zwar erwartet
worden, aber dennoch positiv, schrieb Analyst Sandeep Deshpande von
der US-Bank JPMorgan. Allerdings stelle sich die Frage, warum der
Zahlungsabwickler mit einer niedrigeren operativen Gewinnmarge
rechne als bisher. Die Anteilsscheine von Wirecard drehten nach
einem freundlichen Start ins Minus und büßten zuletzt gut 3 Prozent
ein./kro/mis
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0115 2019-10-08/11:59
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