FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutliche Kurserholung vom Vortag hat sich
am Mittwoch als nicht nachhaltig erwiesen. Erneut waren es Sorgen um
den Bankensektor, die schwer auf der Stimmung lasteten. Der bereits
schwächer gestartete Dax baute bis zum Mittag seine
Verluste deutlich aus und stand zuletzt mit 3,32 Prozent im Minus
bei 14727,26 Punkten. Damit rutschte er noch unter sein zu
Wochenbeginn erreichtes Tief seit zwei Monaten.
Nach dem Kollaps dreier US-Banken und der Angst vor einer Ausweitung
auf den gesamten Sektor rückte nun wieder die kriselnde Credit
Suisse in den Fokus. Der Chairman der saudischen
National Bank, Ammar Abdul Wahed Al Khudairy, schloss in einem
Interview mit "Bloomberg TV" zusätzliche Unterstützung für auf
Nachfrage kategorisch aus. Die Bank ist Großaktionär der Credit
Suisse.
Die Turbulenzen sorgten im Vorfeld des anstehenden Zinsentscheids
der Europäischen Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag wieder für
erhöhte Unsicherheit, sagte ein Börsianer. Für den Index der
mittelgroßen Unternehmen MDax ging es vor diesem
Hintergrund um 3,67 Prozent auf 26 761,12 Zähler bergab. Der
EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gab um 3,35
Prozent auf 4039,55 Punkte nach. Auch die vorbörslichen Indikationen
für die Wall Street rutschten ins Minus.
Im Fokus stehen nunmehr im späteren Handelsverlauf die
Erzeugerpreise in den USA aus dem Februar, die als weiterer
wichtiger Indikator für die Geldpolitik der US-Notenbank gelten. Der
Kollaps in der US-Bankenbranche hatte Hoffnungen auf ein
gemäßigteres Tempo im Zinserhöhungszyklus der Fed geweckt. Die Fed
hatte zuletzt allerdings unverändert Härte signalisiert, um den
Preisauftrieb in den USA abzufangen.
Auf Unternehmensseite drückten die hohen Kursverluste der Credit
Suisse an der Schweizer Börse den Bankensektor zur Wochenmitte
erneut europaweit tief ins Minus. Der Branchenindex Stoxx Europe 600
Banks verlor fast sechs Prozent. Hierzulande
rutschten Deutsche-Bank-Anteile um fast sieben Prozent ab, die
Commerzbank -Papiere verloren am Dax-Ende fast acht
Prozent.
Auch viele Auto- und Zuliefererwerte notierten schwach mit Verlusten
von bis zu 4,3 Prozent für Continental . Für die
Volkswagen -Vorzüge ging es um 2,7 Prozent bergab, der
Konzern hatte das Margenziel für seine Kernmarke gesenkt. Die zuvor
nach der Jahresbilanz noch gefragten BMW -Aktien
konnten dem Abwärtssog ebenfalls nicht standhalten, sie verloren
zuletzt rund zwei Prozent. Zunächst hatte der Münchener Autobauer
noch mit einem höheren Margenziel und einer verbesserten
Investitionsquote die Anleger überzeugen können.
Einzig die Eon -Papiere blieben nach dem allgemeinen
Kursrutsch im Dax als Gewinner mit einem dünnen Plus von 0,15
Prozent übrig. Ein Händler erklärte, die endgültigen Zahlen des
Energiekonzerns seien noch besser ausgefallen als nach den Eckdaten
erhofft. Er lobte vor allem den Ausblick. Die Ziele machten "einen
starken Eindruck" und mit der geplanten Ausweitung des
Investitionsprogramms liege der Konzern über den Erwartungen einiger
Analysten.
Dagegen kamen die Geschäftszahlen und Prognosen von Lanxess
schlecht an. Börsianer störten sich vor allem an
verhaltenen Zielen für das Auftaktquartal 2023 und der Entwicklung
des freien Mittelflusses im Schlussquartal 2022. Die Papiere des
Chemiekonzerns rutschten auf den tiefsten Stand seit Ende 2022,
zuletzt betrug das Minus 7,4 Prozent. Die zeitweise deutlichen
Kursgewinne im Börsenjahr 2023 sind damit Makulatur.
Die Sportartikelhersteller zeigten sich mit Verlusten von 3,6
Prozent für Adidas und mit minus 2,9 Prozent für Puma
durch schwache Zahlen und Kursabgaben bei den Modehändlern H&M
und Inditex belastet. Der
Einzelhandelssektor gehörte europaweit zu den größten Verlierern in
der Branchenwertung.
In den hinteren Börsenreihen setzten die Papiere des zuletzt mit
roten Zahlen kämpfenden Biotech-Unternehmens Morphosys
mit fast sechs Prozent Kursverlust ihre Talfahrt
fort. Nachbörslich wird der Konzern seine Jahreszahlen
vorlegen./tav/tih
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
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