Nach zwei starken Börsentagen ist die Erholung am deutschen Aktienmarkt vorerst beendet. Die Finanzminister der Europäischen Union konnten sich am Mittwoch nicht auf ein milliardenschweres Corona-Hilfspaket einigen. Stattdessen vertagten sie sich auf Donnerstag. Das belastete die Kurse: Der Dax gab am Nachmittag um 0,5 Prozent auf 10 305 Punkte nach. Damit grenzte er aber vorausgegangene höhere Verluste ein. In den vergangenen beiden Tagen hatte sich der deutsche Leitindex um fast neun Prozent erholt.

Der MDax der mittelgroßen Börsentitel zeigte sich mit einem Aufschlag von 0,2 Prozent auf 21 572 Zähler am Mittwoch stabil. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 gab um ein Prozent nach.

Nach wie vor schauen die Investoren gebannt auf die Ausbreitung des Coronavirus und die wirtschaftlichen Folgen. "In New York gibt es Licht am Ende des Tunnels, aber andere Teile der USA sind bedroht", sagte Aktienstratege Simon Powell von der US-Bank Jefferies. In einigen Bundesstaaten gebe es noch keine Aufforderung an die Bürger, zu Hause zu bleiben. Andere Bundesstaaten hätten die öffentlichen Aktivitäten bislang nur teilweise zurückgefahren.

Wegen des Coronavirus nahmen mit Henkel und der Deutschen Post zwei weitere Dax-Konzerne die Prognosen für das laufende Jahr zurück. Deutsche Post verloren daraufhin 2,6 Prozent, bei Henkel hielt sich der Kursabschlag mit 0,4 Prozent in Grenzen.

Bei der Immobiliengesellschaft Vonovia hat sich die Corona-Krise bislang kaum negativ ausgewirkt. Die Aktie legte leicht zu. Im MDax der mittelgroßen Börsentitel verteuerten sich die Papiere der Immobiliengruppe Aroundtown sogar um 7,5 Prozent.

Schwäche zeigten dagegen die Bankaktien: Deutsche Bank zählten mit minus 2,5 Prozent zu den schwächsten Dax-Titeln und Papiere der Commerzbank waren mit minus 4,6 Prozent zweitschwächste Aktie im MDax. Mit der hohen Kreditaufnahme von Unternehmen zum Meistern der Krise nähmen die Risiken für die Bilanzen der Geldhäuser zu, sagte Analyst Andrew Lowe von der Berenberg Bank.

Daneben sorgten Analystenkommentare für Bewegung. Die Investmentbank Morgan Stanley rät für Beiersdorf-Aktien zum Verkauf und JPMorgan für die Papiere von HeidelbergCement . Beiersdorf gaben mit 0,4 Prozent nur moderat nach, HeidelbergCement verloren 1,7 Prozent.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,38 Prozent am Dienstag auf minus 0,36 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,14 Prozent auf 144,21 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,34 Prozent auf 170,17 Zähler.

Der Euro machte anfängliche Verluste großteils wieder wett kostete am Nachmittag 1,0874 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0885 Dollar festgesetzt./bek/jha/

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

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AXC0254 2020-04-08/14:29

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