Die wieder gelockerte Geldpolitik der
US-Notenbank Fed hat am deutschen Aktienmarkt keine Zugkraft mehr.
Der Dax weitete am Donnerstag seine kräftigen
Vortagesverluste etwas aus. Gegen Mittag stand der Leitindex 0,25
Prozent tiefer bei 11 574,68 Punkten. In dieser Woche hat der
Leitindex bislang knapp 1 Prozent verloren, obwohl er vor zwei Tagen
mit 11 823 Punkten noch einen weiteren Höchststand seit Oktober 2018
erreicht hatte.
Die Fed hatte ihre Zinserwartungen am Vorabend deutlich nach unten
angepasst. Die Notenbank bewertet den Zustand der amerikanischen
Wirtschaft etwas schlechter und stellt für dieses Jahr keine
Zinsanhebung mehr in Aussicht.
Mit der für die Aktienmärkte eigentlich positiven Nachricht einer
wieder lockeren Geldpolitik kämen die Konjunktursorgen wieder
zurück, kommentierte Analyst Milan Cutkovic von AxiTrader. Die von
der Fed nach unten revidierten Wachstumsprognosen seien wie ein Echo
auf die zuvor bereits von der Europäischen Zentralbank (EZB)
gesenkten Wachstumserwartungen für die Eurozone, schrieb Analyst
David Madden von CMC Markets.
Der Index der mittelgroßen Werte MDax verlor am
Donnerstag 0,17 Prozent auf 25 038,42 Punkte. Der EuroStoxx 50
notierte mit plus 0,03 Prozent kaum verändert.
Im Dax waren die Aktien der Deutschen Bank schwach
mit minus 2,6 Prozent, im MDax büßten Commerzban-Papiere
als Schlusslicht 2,8 Prozent ein. Die Fusionsfantasie
als Treiber wirkt erst einmal nicht mehr. Aber auch europaweit waren
Bankenwerte vor dem Hintergrund der Fed-Zinspause schwach. Tiefe
Zinsen sind für die Geschäfte von Banken schlecht.
Eine Kreisemeldung, wonach Siemens eine Fusion der
Turbinen-Sparte mit asiatischen Partnern erwägt, ließ hingegen die
Aktien des Dax-Konzerns an der Index-Spitze um 2,6 Prozent steigen.
Halbleiterwerte boten dem gedämpften Marktumfeld die Stirn und
profitierten von positiven Nachrichten des US-Chipkonzerns Micron
Technology . Im Dax gewannen Infineon
0,4 Prozent, im MDax standen Siltronic
1,4 Prozent höher und im SDax waren Aixtron
mit plus 2,4 Prozent unter den stärksten Werten.
Micron hatte mit seinem zweiten Quartal die Erwartungen am Markt
übertroffen und geht von einer Erholung im Speicherchip-Markt aus.
Die Aktien von HeidelbergCement gerieten im Dax nach
Zahlen und Aussagen zum neuen Geschäftsjahr unter Druck. Der
Baustoffkonzern rechnet 2019 mit einem moderaten Anstieg des
operativen Ergebnisses, was laut einem Händler die Anleger kaum vom
Hocker reißen dürfte. Am Markt werde bereits mit einem Plus von etwa
5 Prozent gerechnet. Die Aktien verloren 1,6 Prozent.
Uniper schoben sich mit plus 2,5 Prozent an die
MDax-Spitze. Dem Versorger zufolge will der Großaktionär und
Hedgefonds Elliott auf einer außerordentlichen Hauptversammlung die
Vorbereitung eines Beherrschungsvertrags zwischen Uniper als
beherrschtes Unternehmen und der finnischen Fortum
auf die Tagesordnung setzen.
Ein unerwartet starker Gewinnrückgang im abgelaufenen Geschäftsjahr
der Hornbach Holding ließ im SDax die
Aktien der Baumarktgesellschaft um mehr als 5 Prozent einbrechen.
Für die Aktien von Koenig & Bauer ging es nach Zahlen
und Ausblick um fast 5 Prozent runter. Die Auftragslage des
Druckmaschinenherstellers ist robust. Die Kosten für die
Wachstumsinitiative dürften die Marge im laufenden Jahr jedoch
belasten, hieß es. Analysten von Warburg Research sagten, die
2018er-Kennziffern hätten ihre Schätzungen leicht verfehlt./ajx/mis
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0155 2019-03-21/12:00
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