FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach durchwachsenen Handelstagen steuert der Dax am Freitag auf einen starken Wochenausklang zu. Mit einem Plus von 1,21 Prozent auf 14 438,95 Punkte kletterte der deutsche Leitindex auch wieder über die Marke von 14 400 Punkte, über die er sich zu Wochenbeginn erstmals seit Anfang Juni geschwungen hatte. Im Handelsverlauf war es zeitweise noch höher bis auf ein neues Wochenhoch gegangen. Für die vollen fünf Handelstage bahnt sich mittlerweile ein ordentlicher Kursgewinn von rund eineinhalb Prozent im Dax an. Die Luft für das Börsenbarometer wird aber dünner.

In den vergangenen Tagen war die Erholungsrally noch ins Stottern gekommen, nachdem der Dax seit dem Tief Ende September mehr als ein Fünftel hinzugelegt hatte. Auch an den anderen Weltbörsen stockte die Rally. In den USA mehrten sich zudem die Zweifel, dass die US-Notenbank Fed tatsächlich ihr Tempo bei den Zinserhöhungen drosseln könnte - genau diese Hoffnung hatte die Rally an den internationalen Handelsplätzen in den vergangenen Wochen gespeist. An der Wall Street deutet sich nunmehr am Freitag ebenfalls ein positiver Handelsstart an.

Nicht wenige Börsianer halten den Markt zwar für überhitzt, doch der Dax scheine in diesen Tagen nicht wirklich "kleinzukriegen", konstatierte Jürgen Molnar von Robomarkets. Eine echte Korrektur lasse weiter auf sich warten. Gleichzeitig mangele es derzeit aber an Impulsen, um die Kurse in noch luftigere Höhen zu bewegen, hieß es von Marktteilnehmern. Christian Henke vom Broker IG sprach von einer "Pattsituation". So fehle es auf der einen Seite an Anschlusskäufen, auf der anderen Seite wollten die Investoren auch nicht verkaufen.

Nach drei verlustreichen Tagen legte auch der MDax der mittelgroßen Werte wieder zu, zuletzt ging es um 0,97 Prozent auf 25 758,17 Zähler nach oben. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 stand am Nachmittag 1,36 Prozent höher bei 3930,99 Punkten.

Auf Unternehmensseite standen im Zuge der auslaufenden Berichtssaison lediglich noch Zahlen aus den hinteren Börsenreihen auf der Agenda. Die Anleger konzentrierten sich daher vorrangig auf Analystenstudien.

Im Dax erwischte es dabei die SAP -Papiere, die Anteile gaben am Index-Ende 1,6 Prozent nach. Hier belastete ein gleich um zwei Stufen von "Buy" auf "Underperform" gesenktes Votum der Experten des Analysehauses Jefferies. Analyst Charles Brennan sieht durch die strikte Kostenkontrolle, mit der das Management des Softwarekonzerns auf die schwächere Konjunktur reagiere, die Mittelfristziele gefährdet. Auch gehörten die SAP-Aktien zu den teuersten im Sektor.

Gestärkt mit zweieinhalb Prozent Kurszuwachs zeigten sich dagegen die Anteile am Energiekonzern Eon nach einer positiven Studie der Societe Generale. Bei MTU sorgte der tags zuvor begeistert aufgenommene Geschäftsausblick weiter für Auftrieb - nun erhöhten gleich mehrere Analystenhäuser ihre Kursziele. Die Aktien des Triebwerkbauers kletterten auf das höchste Niveau seit drei Monaten und legten um mehr als dreieinhalb Prozent zu. Das reichte für den Dax-Spitzenplatz. Mercedes-Benz verteuerten sich um rund 3,3 Prozent, hier dürften einige Anleger den jüngsten Kursrutsch zum Kauf genutzt haben.

Im MDax gehörten Knorr-Bremse mit 3,2 Prozent Plus zu den Favoriten, nachdem die Experten von Oddo BHF zuvor eine Kaufempfehlung abgegeben hatten. Die im Index der kleineren Werte SDax notierten Anteile am Dämmstoff- und Farbenhersteller Sto verloren angesichts eines Gewinnrückgangs in den ersten neun Monaten zuletzt 0,7 Prozent.

Der Kurs des Euro legte leicht zu, hier wurden knapp 1,0383 Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0319 Dollar festgesetzt.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen fielen am Freitag deutlich. Der Rentenindex Rex sank um 0,82 Prozent auf 127,22 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von 1,97 Prozent am Vortag auf 2,06 Prozent. Der Bund-Future gab um 0,24 Prozent auf 139,79 Zähler nach./tav/jha/

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0207 2022-11-18/15:04

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.