FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt ist am Freitag auf
Erholungskurs eingeschwenkt. Nach dem erneuten Rutsch unter die
Marke von 18 000 Punkten am Vortag legte der Leitindex Dax
bis zum Mittag um 0,76 Prozent auf 18 053,64 Punkte
zu. Damit deutet sich nach drei Verlustwochen in Folge wieder ein
Wochenplus an.
Der MDax der mittelgroßen Werte gewann am Freitag
0,88 Prozent auf 26 272,83 Punkte. Auch allgemein hat sich zum
Wochenschluss die Stimmung wieder etwas aufgehellt. So stieg der
EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone um 0,7
Prozent. Positive Impulse kamen aus den USA, wo zwei Schwergewichte
der Technologiebranche mit ihren Geschäftszahlen für Beruhigung
gesorgt hatten.
"Nach den starken Quartalsberichten von Alphabet und
Microsoft ist die Enttäuschung über den Meta-Ausblick
erst einmal vergessen", schrieb Portfoliomanager
Thomas Altmann von QC Partners. "Die zwischenzeitlich scharfe
Korrektur ist erst einmal Vergangenheit." Auffällig hohe
Handelsumsätze sprächen ohnehin dafür, dass die erneute Korrektur
von vielen zum Nachkaufen genutzt worden sei.
Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Handelshaus Robomarkets,
schränkte aber ein: "Der bange Blick der Investoren gilt weiter dem
US-Anleihemarkt." Zehnjährige Bonds rentierten schon wieder bei 4,7
Prozent und könnten so zum Bremsklotz der jüngsten Erholung am
Aktienmarkt werden, da Anleihen bei steigenden Zinsen gegenüber
Aktien an Attraktivität gewinnen. Drehe der Trend hier nicht
zeitnah, dürften weitere Rekorde beim Dax schwer werden.
Bei den Einzelwerten ist die sich abzeichnende Lösung für die
schwächelnde Stahlsparte von Thyssenkrupp das Thema
des Tages. Nach monatelangen Verhandlungen einigte sich der Konzern
mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky auf einen
Einstieg. "Es ist kaum zu glauben, aber es scheint, als werde es
künftig einen Thyssen-Konzern ohne Stahl geben - oder zumindest ohne
eine Mehrheit", schrieb Experte Christian Obst von der Baader Bank.
Die Aktien von Thyssenkrupp schnellten um 8,2 Prozent in die Höhe
und waren damit der größte Gewinner im MDax.
Am Index-Ende sackten die Anteilsscheine von Delivery Hero
um 8,5 Prozent ab. Hier belasteten Sorgen vor
Konkurrenz in Saudi-Arabien nach Berichten der Nachrichtenagentur
Bloomberg über einen Markteintritt der chinesischen Meituan. In
Hongkong seien die Chinesen bereits in sehr kurzer Zeit zur Nummer
zwei am Markt avanciert, kommentierte Bernstein-Expertin Annick
Maas.
Deutliche Kurssprünge gab es auch im Nebenwerteindex SDax
. An dessen Spitze schnellten die Papiere von
Flatexdegiro um mehr als 22 Prozent nach oben. Der
Online-Broker wird nach einem starken Start ins Jahr etwas
optimistischer. Der Anstieg beim Umsatz und Gewinn wird jetzt eher
am oberen Ende der Prognosespanne erwartet.
Den zweiten Platz im Index hatten die Anteilsscheine von Stratec
mit einem Plus von gut acht Prozent inne. Der
Diagnostikspezialist war zwar schwach in das neue Jahr gestartet,
erwartet aber eine Belebung im zweiten Quartal.
Im Dax fielen die Aktien von Airbus mit einem Minus
von fast zwei Prozent auf. Der weltgrößte Flugzeugbauer war trotz
gestiegener Auslieferungen durchwachsen ins Jahr gestartet. Der
Umsatz zog zwar recht deutlich an, doch knickte das um Sondereffekte
bereinigte operative Ergebnis ein./la/jha/
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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