FRANKFURT (dpa-AFX) - Anfängliche Kursgewinne am deutschen Aktienmarkt sind am Dienstag zügig wieder abgeschmolzen. Der Leitindex Dax drehte am Vormittag ins Minus, das zuletzt 0,62 Prozent auf 12 724,14 Punkte betrug. Mit der Aussicht auf eine weitere kräftige Zinserhöhung in den USA am Mittwoch gehen die Investoren kaum mehr ins Risiko.

Die Sitzung der US-Notenbank Fed steht klar im Brennpunkt des Interesses. Francois Rimeu von der Investmentgesellschaft La Francaise rechnet damit, dass Fed-Chef Jerome Powell den Schwerpunkt nach wie vor auf die Senkung der Inflation legt. "Die Fed muss die Zinserhöhungen trotz der negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft (...) fortsetzen", schrieb der Stratege. Der Arbeitsmarkt sei zu angespannt, es bestehe die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale.

Der MDax verlor am Dienstag 1,17 Prozent auf 23 690,95 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 lag mit einem halben Prozent im Minus.

Bei den Einzeltiteln im Dax verteuerten sich Henkel zunächst um gut 2 Prozent, drehten dann aber mit dem schwachen Gesamtmarkt ins Minus. Der Konsumgüterkonzern hat dank guter Geschäfte im Segment Klebstoffe die Umsatzprognose für das laufende Jahr erneut erhöht.

Zulegen konnten die Aktien der Autohersteller. Die Aufschläge reichten von 1,2 Prozent bei BMW und Mercedes Benz bis zu 3,8 Prozent für die Porsche-Holding. Volkswagen verteuerten sich um 1,6 Prozent. Hier sorgte erneut der anstehende Börsengang der Porsche AG für Fantasie. An diesem Dienstag beginnt die Zeichnungsfrist für die Aktien, laut einem Medienbericht ist das Orderbuch bereits deutlich überzeichnet.

Steigende Kapitalmarktzinsen sind Gift für die Immobilienbranche. Sie verteuern das Bauen und verteuern die Refinanzierung. Der europäische Sektorindex fiel am Dienstag auf den tiefsten Stand seit März 2020. Vonova-Aktien waren mit einem Abschlag von 4 Prozent das Schlusslicht im Dax. Auch die Immobilienaktien im MDax und SDax gerieten unter Druck.

Daneben bewegten Analystenkommentare die Kurse. Fraport-Aktien stiegen um 3,8 Prozent, nachdem die Barclays Bank sie gleich um zwei Schritte von "Underweight" auf "Overweight" hochgestuft hatte. An der MDax-Spitze gewannen Jungheinrich 6,5 Prozent, angetrieben von einer Empfehlung des Investmenthauses Oddo BHF./bek/men

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0131 2022-09-20/11:43

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