Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch
weiter nachgegeben. Der Leitindex Dax schaffte nur
kurz den Sprung ins Plus und fiel gegen Mittag wieder um 0,72
Prozent auf 12 525,43 Punkte. Der MDax der
mittelgroßen Börsenwerte büßte 0,71 Prozent auf 26 717,74 Punkte
ein. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,9
Prozent. Börsianer sprachen von anhaltenden Gewinnmitnahmen nach der
jüngsten Erholungsrally.
Aktuell richtet sich die Aufmerksamkeit wieder etwas mehr auf die
weltweit steigenden Corona-Zahlen, nachdem viele Anleger die damit
verbundenen Risiken für die Wirtschaft zuletzt teils ausgeblendet
hatten. Börsianer verwiesen auch auf besorgniserregende Aussagen der
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung über
stark steigende Arbeitslosigkeit infolge der Corona-Krise.
Charttechnik-Experte Andreas Büchler von Index Radar blieb indes
zuversichtlich. Trotz der technischen Hindernisse auf dem Weg nach
oben scheinen sich die Käufer dem Fachmann zufolge vorerst nur
minimal abschrecken zu lassen. Eine Konsolidierung auf hohem Niveau
sei daher momentan noch das wahrscheinlichste Szenario für den Dax.
Im deutschen Leitindex stemmten sich derweil die Aktien der
Deutschen Post gegen die eher trübe Stimmung am
Gesamtmarkt und stiegen um knapp ein Prozent. Der Logistikkonzern
blickt nach einem Gewinnanstieg im zweiten Quartal wieder mit mehr
Gewissheit auf 2020. Die vorläufigen Ergebnisse von April bis Juni
machen das Management zuversichtlich. Das Unternehmen komme besser
durch die Krise als ursprünglich erwartet, erklärte Analyst Dirk
Schlamp von der DZ Bank. Dabei habe es unter anderem von einem
starken Onlinehandel und Expressgeschäft profitiert. Experten lobten
auch, dass die Anteilseigner für 2019 eine stabile Dividende von
1,15 Euro je Aktie erhalten sollen.
Die Aktien des insolventen Zahlungsabwicklers Wirecard
führten derweil auch zur Wochenmitte ein Eigenleben
im Dax und schwankten heftig. Zuletzt lagen sie mehr als zehn
Prozent im Minus.
Im MDax fielen die Papiere von Delivery Hero um rund
drei Prozent. Der Essenslieferdienst will sich über eine
Wandelschuldverschreibung frisches Geld besorgen und so die
Möglichkeit verschaffen, attraktive Investitionsmöglichkeiten
wahrnehmen zu können.
Die Anteilsscheine von Fraport waren zwischenzeitlich
auf den tiefsten Stand seit Mai abgerutscht und sackten zuletzt am
Index-Ende um knapp sechs Prozent ab. Nachdem sich bereits am
Dienstag die Experten der US-Bank Goldman Sachs pessimistisch zu den
Aktien des Flughafenbetreibers geäußert hatten, legten nun zwei
weitere Häuser nach. Wegen des erlahmten internationalen
Flugverkehrs dürfte Fraport im zweiten Quartal operativ einen
Verlust ausweisen, schrieb etwa Analystin Elodie Rall von JPMorgan.
Das Unternehmen habe die Belastungen nur teilweise durch niedrigere
Kosten wettmachen können.
Angesichts von millionenschweren Belastungen infolge der
Corona-Pandemie büßten die Aktien der Beteiligungsgesellschaft Indus
Holding im Nebenwerteindex SDax fast
vier Prozent ein. Die Commerzbank sieht die Bereinigung
unprofitabler Bereiche indes positiv. Weitere Vollzugsmeldungen zum
Umbau könnten eine Neubewertung auslösen, hieß es. Zunächst rieten
die Experten des Finanzinstituts aber, an der Seitenlinie
abzuwarten.
Die Papiere von Traton litten mit einem Minus von
mehr als zwei Prozent unter dem Vorstandsumbau in dieser
Nutzfahrzeugsparte von VW . Traton-Chef Andreas
Renschler und MAN-Vorstand Joachim Drees sollen in
der kommenden Woche abtreten. Aus Sicht des Mainfirst-Analysten
Alexander Wahl ist dies ein "Schlag für die Anlagestory" von Traton.
Renschler sei die treibende Kraft hinter einer engeren Kooperation
der Marken MAN und Scania . Und das Hauptargument für
die Traton-Aktie sei aktuell die Schöpfung von Synergien zwischen
den beiden./la/jha/
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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AXC0153 2020-07-08/12:07
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