Erfreuliche Geschäftszahlen der Deutschen Post
und von Infineon sowie gute Konjunkturdaten haben den Dax
am Dienstag aus seiner jüngsten Lethargie befreit.
Nach zwei eher verhaltenen Handelstagen rückte der deutsche
Leitindex bis zum Mittag um 0,48 Prozent auf 13 261,81 Punkte vor.
Andere Börsenindizes legten ebenfalls zu: Der MDax
der mittelgroßen Werte gewann 0,23 Prozent auf 27 029,83 Punkte und
der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,35
Prozent.
Auf fruchtbaren Boden stießen die Konjunkturerwartungen deutscher
Finanzexperten, die sich im November überraschend stark verbessert
hatten. "Die Hoffnungen auf einen glimpflichen Ausgang des
Handelsstreits, ein möglicher Soft-Brexit, die jüngsten Zahlen aus
der Industrie sowie die Rekordjagd an den Aktienmärkten dürften die
vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragten
Finanzmarktexperten optimistisch gestimmt haben. Das ist in der
Summe verständlich, aber mit Blick auf den wenig veränderten Index
der Lageeinschätzung ist zunächst Vorsicht angezeigt", schrieb
Volkswirt Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg.
Vor allem in Sachen Handelsstreit sei die Kuh noch nicht vom Eis.
An der Dax-Spitze schnellen derweil die Aktien von Infineon
um rund 7 Prozent in die Höhe. Das vierte
Geschäftsquartal und der Profitabilitätsausblick des Chipherstellers
seien besser als erwartet ausgefallen, erklärte Analyst Florian
Treisch von der Commerzbank.
Den zweiten Platz im Leitindex hatten die Aktien der Deutschen Post
inne, die um gut 4 Prozent anzogen. Der Logistiker
profitierte auch im dritten Quartal vom boomenden Online-Handel und
übertraf die Erwartungen von Analysten.
Schlusslicht hingegen waren die Papiere des Autozulieferers
Continental , die knapp 1,5 Prozent einbüßten. Analyst
Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan verwies auf einen wenig
inspirierenden Ausblick der Hannoveraner. Diese rechneten in den
kommenden fünf Jahren nicht mit einer merklichen Verbesserung der
weltweiten Produktion. Im kommenden Jahr dürfte die
Automobilfertigung auf der Stelle treten.
Favorit im MDax waren die Anteilsscheine von Dialog Semiconductor
, die um rund 7 Prozent nach oben sprangen. Der
Chipentwickler erhöhte dank einer gestiegenen Nachfrage, eines
verbesserten Produktmixes und Sparmaßnahmen die Ziele für die
Profitabilität. Die Perspektiven für das Unternehmen seien sehr
stabil, sagte ein Händler. Der Konzern habe sich erfolgreich von
seinem wichtigen Kunden Apple abgenabelt.
Das Biotechnologieunternehmen Evotec erhöhte nach
starken neun Monaten das Jahresziel für das operative Ergebnis
erneut. Die Anleger zeigten sich erfreut und die Aktien notierten
gut 3 Prozent höher.
Höhere Rückstellungen für faule Immobilienkredite hingegen trüben
die Gewinnpläne der Aareal Bank . Daher wird der
Betriebsgewinn im laufenden Jahr voraussichtlich nur das untere Ende
der Zielspanne erreichen. Und von einem Verkauf der IT-Tochter
Aaereon, wie von einem aktivistischen Investor gefordert, will
Aareal-Chef Hermann Merkens nichts wissen. Die Papiere des
Immobilienfinanzierers sackten am MDax-Ende um fast 7 Prozent ab.
Im Nebenwerte-Index SDax ragten die Aktien von Eckert
& Ziegler mit einem Minus von mehr als 7 Prozent
negativ heraus. "Trotz der starken Neunmonatszahlen bleibt der
Vorstand vorerst bei seiner Ergebnisprognose von rund 4,00 Euro je
Aktie für 2019", hieß es vom Hersteller von Strahlen- und
Medizintechnik. Analysten rechnen hingegen im Schnitt bereits mit
4,34 Euro je Aktie. Analyst Aliaksandr Halitsa von der Bank Hauck &
Aufhäuser nannte den Ausblick für 2019 denn auch "zunehmend
konservativ"./la/mis
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0187 2019-11-12/11:59
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