Dem US-chinesischen Handelsdeal und dem Wahlsieg von Großbritanniens Premier Boris Johnson sei dank: Am deutschen Aktienmarkt überwiegt nach der Behebung wichtiger Unsicherheiten wie Brexit-Dilemma und Zollstreit derzeit die Kauflaune. Der Dax verteidigte am Montag bis zum Mittag seine Gewinne und lag zuletzt mit 0,48 Prozent im Plus bei 13 346, Punkten.

Nun dreht sich alles um die Frage, ob der deutsche Leitindex noch seinen Rekord aus dem Januar 2018 brechen kann.

In der vergangenen Woche hatten die Teileinigung im Zollstreit und die Brexit-Aussichten im Dax nur kurz ihre Wirkung entfalten können. Mit 13 423 Punkten hatte der deutsche Leitindex zwar den höchsten Stand seit Januar 2018 erreicht, war anschließend jedoch wieder deutlich abgesackt. Ob nun zum Wochenstart ein Ausbruch nach oben nachhaltig gelinge, bleibe abzuwarten, schrieb Analyst Christoph Geyer von der Commerzbank. Die aktuelle Zyklik im Dax spreche aber für eine Aufholjagd zum Jahresende. DailyFX-Analyst David Iusow hält es dagegen sogar für möglich, dass die Anleger in den kommenden Tagen dazu übergehen könnten Gewinne einstreichen.

Bereits auf Rekordniveau notiert dagegen der Index der mittleren Werte MDax - er baute seinen Vorsprung bis zum Montagmittag weiter aus und lag zuletzt mit 1,01 Prozent im Plus bei 28 052,53 Zählern. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,62 Prozent nach oben.

Auf Unternehmensseite verteidigten die Versorger RWE und Eon mit einem Plus von jeweils rund zwei Prozent ihre Spitzenposition im Dax. Börsianer verwiesen auf die jüngsten Beschlüsse zum Klimapaket der Bundesregierung. So sind zusätzliche Einnahmen aus einem geplanten höheren CO2-Preis zur Senkung der EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms vorgesehen, wovon die Konzerne profitieren könnten. Zudem erwägt einem Pressebericht zufolge die Stadt Dortmund den Kauf weiterer RWE-Anteile.

Lufthansa verteuerten sich um mehr als ein Prozent. Hier kam gut bei den Anlegern an, dass die Airline eine neuen Beteiligungsstruktur prüft, mit der sie mehr ausländische Großinvestoren anlocken will. Nachdem der Vorstand seine Gewinnziele zweimal kassierte, gehört das Papier auf Jahressicht zu den größten Dax-Verlierern.

Aktien des Immobilienkonzerns Vonovia profitierten unterdessen mit mehr als einem Prozent Kursaufschlag von der wohl wichtigsten Branchennachricht des Tages: Der deutsche Wohnimmobilienkonzern Ado Properties will seinen Großaktionär Adler Real Estate übernehmen und steigt zudem beim Berliner Unternehmen Consus Real Estate ein. Dies sorgte für reichlich Bewegung.

Adler-Anteile kletterten zeitweise um mehr als zehn Prozent und lagen zuletzt noch mit viereinhalb Prozent im Plus. Auch der Consus-Kurs zeigte steil nach oben. Ado Properties hingegen waren stellenweise so günstig zu haben wie seit Dezember 2016 nicht mehr, sie verbuchten zuletzt einen Kursverlust von rund 13 Prozent.

Ebenfalls zu den größten SDax -Verlierern gehörten die Papiere des Spezialmaschinenbauers Isra Vision mit mehr als sechs Prozent Abschlag. Hier verziehen die Anleger vor allem das enttäuschende Schlussquartal nicht. Da half auch nicht, dass der Vorstand nach der zuletzt gesenkten Umsatzprognose Anfang 2020 wieder mit einer Auftragsbelebung rechnet.

Eine abermalige Prognoseanhebung der Tochter Cropenergies beflügelte dagegen die Südzucker -Papiere, die mit der Mitteilung klar ins Plus drehten und zuletzt noch ein halbes Prozent fester notierten./tav/mis

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---

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AXC0169 2019-12-16/12:22

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