Hohe Kursaufschläge im Autosektor haben am
Montag im Dax den kräftigen Einbußen der schwer
gewichteten Bayer-Aktien entgegengewirkt. Der
deutsche Leitindex legte gegen Mittag um 0,14 Prozent auf 13 763,71
Punkte zur. Im frühen Handel hatte er einen weiteren Rekord erreicht
mit fast 13 800 Punkten.
Positiv wirkten auch Vorgaben aus Festlandchina, wo die Leitindizes
die Erholung schwungvoll fortsetzten - trotz des sich ausbreitenden
Coronavirus. Die chinesische Notenbank geht weiter gegen die
wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise vor. Dazu gab sie am
Montag neues Zentralbankgeld zu einem niedrigeren Zinssatz an die
Banken aus.
Der MDax der mittelgroßen deutschen Börsenwerte
notierte zuletzt mit plus 0,01 Prozent auf 29 219,11 Punkte kaum
verändert. Für den Leitindex der Eurozone, den EuroStoxx
, ging es um 0,14 Prozent hoch. An der Wall Street
wird an diesem Montag wegen eines Feiertags nicht gehandelt. Der
Handel sollte sich daher hierzulande zum Nachmittag hin weiter
ausdünnen und ruhiger werden, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von
der Comdirect Bank.
Die Zahl der Infektionen mit dem neuen Coronavirus hat in China
inzwischen 70 000 überstiegen. Mit 105 neuen Todesfällen innerhalb
eines Tages sind bis Montag 1770 Todesfälle zu beklagen, wie die
Gesundheitskommission in Peking mitteilte. "Dass in einem solchen
Umfeld Rekordstände an den internationalen Börsenplätzen erzielt
wurden, eröffnet Potenzial für Korrekturen", warnten derweil die
Experten der Helaba. Anleger sollten deshalb auf die in dieser Woche
anstehenden Stimmungsindikatoren achten wie die ZEW-Umfrage, die
Einkaufsmanager-Indizes aus der Eurozone und erste regionale
Industrieumfragen in den USA.
Im Dax belastete eine drohende Millionenstrafe in den USA die Aktien
von Bayer mit 2,3 Prozent und BASF mit
1,4 Prozent. Eine US-Jury verurteilte die beiden Konzerne im
Rechtsstreit um den Unkrautvernichter Dicamba zu einer Zahlung von
insgesamt 265 Millionen US-Dollar an einen Pfirsichbauer aus
Missouri. Beide Unternehmen kündigten Rechtsmittel gegen das Urteil
an. "Damit könnte die Übernahme von Monsanto für Bayer noch
schmerzvoller werden", sagte ein Händler. Die Leverkusener sehen
sich wegen angeblicher Krebsrisiken von Monsantos Unkrautvernichter
Glyphosat bereits tausenden Klagen in den USA ausgesetzt.
Die Aktien von Wirecard weiteten ihre Verluste vom
Freitag aus und fielen um 1,8 Prozent. Händler begründeten dies mit
einem Medienbericht, dem zufolge der Zahlungsdienstleister eine
erste Anhörung im Verfahren gegen die Wirtschaftszeitung "Financial
Times" vor dem Landgericht München abgesagt haben soll. Wirecard
dementierte diese Berichte am Vormittag.
Der Automobilsektor lag in der Gunst der Investoren klar vorne. Mit
BMW , Daimler , Volkswagen
und Continental lagen gleich vier
Titel der Branche auf den Plätzen eins bis vier im Dax
mit Kursaufschlägen von bis zu 2,5 Prozent. Börsianer
führten die Kursgewinne zum Teil auf einen soliden Ausblick des
französischen Zulieferers Faurecia zurück, dessen Aktien sich an der
Pariser Börse deutlich verteuerten. Für Rückenwind sorge zudem die
Aussicht auf Steuersenkungen in China angesichts des Coronavirus,
sagte Analyst David Madden vom Broker CMC Markets.
Die USA erhöhen ihre Strafzölle auf Flugzeuge aus Europa von zehn
auf 15 Prozent. Hintergrund sind rechtswidrige EU-Subventionen für
Airbus . Dessen Aktien verloren 1,2 Prozent.
Die Aktien des Medienkonzerns RTL reagierten mit plus
3,3 Prozent auf eine Anteilsaufstockung von Aktionär Bertelsmann und
auf Forderungen von dessen Chef Thomas Rabe nach einer Deregulierung
des hiesigen TV-Geschäfts. ProSiebenSat.1 zogen vor
diesem Hintergrund ebenfalls um 2,6 Prozent an.
Der Ingenieurdienstleister Bertrandt schnitt mit
seinem Umsatz und operativen Ergebnis (Ebit) für das erste
Geschäftsquartal etwas besser ab als am Markt erwartet. Im SDax
fanden die Titel keine klare Richtung und notierten
zuletzt unverändert. Der Start ins neue Geschäftsjahr bestätige
seine Einschätzung, dass Bertrandt voraussichtlich eher die untere
als die obere Spanne der Jahresziele erreichen werde, schrieb
Analyst Christian Ludwig vom Bankhaus Lampe./ajx/mis
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0130 2020-02-17/11:52
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