Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind am
Freitag mutiger geworden. Zeitweise übersprang der Dax
sogar wieder die Marke von 15 400 Punkten. Zunächst
hatte das Rekordhoch des Wall-Street-Index Dow Jones Industrial
vom Vorabend Auftrieb gegeben. Impulse für den
deutschen Leitindex kamen später dann noch von aktuellen
Wirtschafts- und Stimmungsdaten aus Deutschland sowie starken
Unternehmensberichten von Adidas und Siemens. Dieser Schwung wurde
am Nachmittag nach durchwachsenen US-Arbeitsmarktdaten nur leicht
gebremst.
Der Dax legte zuletzt um 0,83 Prozent auf 15 323,34 Punkte zu. Am
Ende einer schwankungsintensiven ersten Maiwoche zeichnet sich
aktuell ein Plus von 1,2 Prozent zur den deutschen Leitindex ab.
Sein im April erreichtes Rekordhoch bei etwas über 15 500 Punkten
bleibt weiterhin in erreichbarer Nähe. Der MDax stieg
am Freitagnachmittag um 0,52 Prozent auf 32 466,89 Punkte. Der
Eurozonen-Index EuroStoxx gewann 0,25 Prozent.
In Deutschland legte die Industrieproduktion im März deutlicher als
erwartet zu und die Zuversicht in der Branche stieg im April laut
dem Ifo-Institut weiter. Außerdem blieb die deutsche
Exportwirtschaft auf Erholungskurs.
In den USA jedoch fiel der Stellenaufbau im April deutlich geringer
aus als gedacht und auch der Vormonatswert wurde nach unten
revidiert. "Dies ist enttäuschend, zumal Atlanta-Fed-Präsident
Raphael Bostic mit seiner Aussage, dass ihn ein Stellenplus von
einer Million nicht überraschen würde, für eine gewisse
Erwartungshaltung gesorgt hatte", merkte Volkswirt Ulrich Wortberg
von der Helaba an. "Die Notenbankvertreter können nach diesem
Bericht von einer Zielverfehlung sprechen, denn im Vergleich zur
Situation vor der Krise fehlen noch immer etwa acht Millionen Jobs."
Die Zinswende dürfte damit nach hinten verschoben werden, sagte
zudem Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.
Unternehmensseitig überzeugten Adidas und Siemens mit
Quartalszahlen. Der Sportartikelhersteller Adidas
verzeichnete ein kräftiges Wachstum im ersten Quartal und auch die
Profitabilität verbesserte sich deutlich. Der Blick auf das
Gesamtjahr wurde entsprechend optimistischer und katapultierte die
Aktie um 7,9 Prozent nach oben. Puma wurden im MDax
mitgezogen und stiegen um 2,6 Prozent.
Das Siemens-Papier legte um 2,9 Prozent zu, nachdem
der Technologiekonzern seine Jahresprognose - und das sogar zum
wiederholten Mal - angehoben hatte. Das zweite Geschäftsquartal
hatte Siemens entsprechend besser als erwartet beendet. Treiber war
dabei das Geschäft mit der Digitalisierung.
Der Autobauer BMW gab endgültige Zahlen bekannt, was
der Aktie allerdings keine zusätzlichen Impulse bescherte. Sie legte
um marktkonforme 1,0 Prozent zu. Ex Dividende wurden im Dax zudem
die Papiere der Deutschen Post und die von
Heidelbergcement gehandelt.
Im MDax rückten außerdem die Papiere von ProSiebenSat.1
in den Blick der Anleger. Sie büßten 4,3 Prozent ein
und litten damit unter Gerüchten, dass der Fernsehkonzern den
Verkauf seiner Online-Kosmetiktochter Flaconi vorerst auf Eis gelegt
hat.
Im SDax büßten die Anteile von New Work
10 Prozent ein. Damit gaben sie nicht nur ihre
deutlichen Vortagesgewinne vollständig ab, sondern sackten auch
unter wegweisende charttechnische Trendlinien. Am Donnerstag hatte
die Xing-Mutter zwar geringere Umsätze für das erste Quartal bekannt
gegeben, wegen deutlich gesenkter Kosten aber positiv mit dem
operativen Gewinn überrascht. Hensoldt indes
profitierten als stärkster SDax-Wert mit plus 6,0 Prozent von der
guten Auftragslage des Rüstungselektronikherstellers im ersten
Quartal.
Der Euro stieg und wurde am frühen Nachmittag mit
1,2137 US-Dollar gehandelt. Die Europäischen Zentralbank hatte den
Referenzkurs am Donnerstag auf 1,2060 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,30 Prozent am
Vortag auf minus 0,29 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,08 Prozent auf 144,42 Punkte. Der Bund-Future
gewann 0,22 Prozent auf 170,87 Zähler./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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