Angesichts hoher Corona-Infektionszahlen ist
der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag unter Druck geraten. Der Dax
verlor am Vormittag 1,05 Prozent auf 13 063 Punkte.
"Die Luft ist raus", sagte Analyst Christian Schmidt von der
Landesbank Helaba. Nach den kurstreibenden Nachrichten zu möglichen
Impfstoffen in den vergangenen Tagen sei nun an den Aktienmärkten
wieder Ernüchterung eingekehrt. Der Dax konsolidiere unterhalb der
Marke von 13 300 Punkten, nachdem er diese zuletzt nicht überwinden
konnte.
Der MDax der 60 mittelgroßen Werte fiel um 0,65
Prozent auf 28 611 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
verlor 1 Prozent auf 3447 Punkte.
Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank wies in einem Marktkommentar
darauf hin, dass US-Bundesstaaten wie Colorado und Minnesota
Restriktionen eingeführt beziehungsweise verschärft hätten. In
Italien und der Türkei seien die Zahlen der Covid-19-Toten auf den
höchsten Stand seit April gestiegen. Mit Blick nach Asien könnte
Südkorea die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verschärfen,
ähnliches drohe in Japan in der Präfektur Tokio.
Unter den Einzelwerten fielen Thyssenkrupp auf mit
einem Kursverlust von fast neun Prozent. Der kriselnde
Industriekonzern will angesichts von Milliardenverlusten weitere
Tausende Stellen streichen. Als "desaströs" bezeichnete ein Händler
den Abfluss von 5,5 Milliarden Euro an Barmitteln im laufenden
Geschäftsjahr. Auch sei der Nettoverlust des Industriekonzerns noch
höher als befürchtet.
Der Gabelstaplerhersteller Kion will mit einer
Kapitalerhöhung fast eine Milliarde Euro einsammeln. Die Maßnahme
ließ den Kurs um fast neun Prozent absacken. Analyst Sven Weier von
der Investmentbank UBS nannte den Schritt "überraschend".
Die Papiere der beiden Rückversicherer Munich Re und
Hannover Rück verloren 2,2 beziehungsweise 3,2
Prozent, nachdem die Bank Societe Generale die Kaufempfehlungen für
beide Titel gestrichen hatte. Auch für die Siemens-Aktie
riet die Bank nur noch zum "Halten", woraufhin der
Kurs um 1,8 Prozent fiel.
Im SDax sackten die Anteile von Wacker Neuson
um acht Prozent ab. Der Hersteller von Baumaschinen
verliert den Vorstandschef und den Finanzvorstand. Chef Martin
Lehner will seinen Vertrag nicht verlängern und geht zum Jahresende.
Finanzchef Wilfried Trepels legt sein Amt zum 30. November nieder,
hier wurden "unterschiedliche Auffassungen zur Unternehmensführung"
als Grund genannt.
Papiere von Dermapharm verteuerten sich um 1,7
Prozent. Die US-Investmentbank Jefferies nahm die Bewertung der
Aktien mit "Kaufen" auf. Eine Kaufempfehlung der Privatbank Hauck &
Aufhäuser für die Papiere der Online-Lotterie Zeal Network
ließ deren Kurs an der Spitze des SDax um 2,6 Prozent
steigen./bek/stk
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0158 2020-11-19/11:40
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