Vor dem Wochenende haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt Risiken umgangen. Der Dax dämmte am Nachmittag seine Verluste jedoch etwas ein. Taktgeber war mal wieder die Wall Street: Die US-Futures waren zuletzt ebenfalls nicht mehr ganz so stark im Minus wie zuvor.

Zuletzt notierte der Dax 0,88 Prozent tiefer bei 12 879,40 Punkten. Es gab fast nur Verlierer und die runde 13 000-Punkte-Marke, die der Leitindex am Dienstag nach fast drei Wochen übersprungen hatte, rückt wieder etwas in die Ferne. Das Wochenplus beträgt aktuell noch 1,6 Prozent.

"Der Verkaufsdruck habe am Nachmittag etwas abgenommen, doch neue Käuferschichten für die deutschen Standardwerte können sich noch nicht erbarmen", fasste Börsenexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank den bisherigen Kursverlauf zusammen. Der weitere Handel hänge sehr stark von dem Geschehen an den US-Börsen ab. Anleger sollten im Dax auf die Unterstützungslinie bei 12 750 Punkten achten.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es zuletzt um 1,38 Prozent auf 27 324,98 Punkte nach unten. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone sank um 1,3 Prozent.

Belastet hatten am Freitag neben enttäuschenden Wirtschaftsdaten aus China zunächst europaweit steigende Corona-Zahlen und damit verbunden neue Quarantäne-Maßnahmen, vor allem in Großbritannien. Unternehmenszahlen lieferten zum Wochenschluss weniger Impulse als an den Tagen zuvor. Der Batteriehersteller Varta hatte am Vorabend nach Börsenschluss die Prognose erhöht. Bereits im späten Xetra-Handel waren die Papiere auf ein Rekordhoch geklettert. Am Freitag nahmen Anleger nun Gewinne mit: Die Aktien fielen um mehr als acht Prozent.

Deutsche Euroshop sanken nach anfänglichen Gewinnen um drei Prozent. Die Mietumsätze des Einkaufszentren-Investors hatten im Juni weiter zugelegt. Analysten sehen aber weiter hohe Unsicherheiten. Die Papiere von Klöckner & Co (KlöCo) gaben am Nachmittag um mehr als zwei Prozent nach. Händler sprachen aber von einem soliden Quartal des Stahlhändlers. Die Titel des Scheinwerfer-Produzenten Hella verloren nach endgültigen Jahreszahlen zwei Prozent.

Positiv reagierten die Anleger auf die Meldung der Aareal Bank , wonach der Immobilienfinanzierer einen Anteil an seiner IT-Tochter Aareon an den Finanzinvestor Advent veräußert. Die Aareal-Aktien gewannen zwei Prozent.

Nach einer Empfehlung der Deutschen Bank legten zudem Qiagen um fast drei Prozent zu, blieben damit aber innerhalb der Handelsspanne vom Vortag. Das Scheitern der als zu niedrig kritisierten Thermo-Fisher-Offerte hatte sie am Donnerstag bis auf 42,89 Euro nach oben getrieben.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,47 Prozent am Vortag auf minus 0,43 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,21 Prozent auf 145,07 Punkte. Der Bund Future gewann 0,25 Prozent auf 175,78 Punkte.

Der Euro wurde am Nachmittag wenig verändert mit 1,1821 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstagnachmittag auf 1,1833 Dollar festgesetzt./ajx/jha/

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

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AXC0232 2020-08-14/15:08

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