Am deutschen Aktienmarkt hat der MDax
am Freitag neue Rekorde aufgestellt. Mit 28 703
Punkten notierte der Index der mittelgroßen deutschen Börsenwerte so
hoch wie nie zuvor. Zuletzt verbuchte das Barometer ein Plus von
0,68 Prozent auf 28 662,87 Zähler.
Der Leitindex Dax legte um 0,69 Prozent zu auf 13
521,92 Punkte, blieb aber bislang noch unter seiner Bestmarke von 13
596 Punkten aus dem Januar 2018. Auf Wochensicht zeichnet sich
aktuell ein Plus von 0,3 Prozent ab. Der EuroStoxx 50
kletterte auf ein Hoch seit April 2015, zuletzt gewann er 0,80
Prozent.
Der Dax mache sich langsam daran, den bisherigen Rekordstand
einzuholen und neue auszubilden, sagte Marktexperte Andreas Lipkow
von der Comdirect Bank. Die anhaltende positive Stimmung an den
US-Aktienmärkten mache dies möglich. Zusätzlich beflügelten die
deutschen Versorger und SAP den Gesamtmarkt. "Für den
Leitindex stehen die Chancen gut, dass das Kursniveau von 13 600
Punkten in den kommenden Handelstagen erreicht werden kann", so
Lipkow.
Der zuletzt schwache Automobilsektor , der den Dax an
den beiden Vortagen gebremst hatte, erholte sich am Freitag.
Volkswagen , Daimler und BMW
gewannen bis zu eineinhalb Prozent dazu. In den
vergangenen Tagen hatten Medienberichte über drohende Strafzölle der
USA auf Autoimporte aus Europa die Branchenkurse belastet. Anleger
fürchteten, dass sich US-Präsident Donald Trump nach der
Unterzeichnung eines Teilabkommens im Handelsstreit mit China nun
Europa zuwenden und mit Restriktionen drohen könnte.
Im Dax sind die Aktien von RWE nach der Einigung zum
Kohleausstieg und der damit verbundenen Kompensationszahlung weiter
auf dem Vormarsch. Mit plus 3 Prozent setzten sie sich an die
Index-Spitze. Mehrere Analysten erhöhten nun die Kursziele für den
Versorger. Eon-Aktien legten um 1,7 Prozent zu.
Auch bei Wirecard ging die jüngste Rally zunächst
weiter, dann aber drehten sie am Dax-Ende deutlich ins Minus,
zuletzt notierten sie zweieinhalb Prozent tiefer. Allein in dieser
Woche haben die Papiere bislang gut 13 Prozent gewonnen. Anleger
setzten bei dem Zahlungsdienstleister weiter auf mehr Transparenz
und eine verbesserte Kommunikation, sagten Händler.
Bayer steht im Blick, weil die US-Klagewelle gegen
den Konzern wegen angeblicher Krebsgefahren von Unkrautvernichtern
mit dem Wirkstoff Glyphosat nicht abreißt. Der im Rechtskonflikt
zwischen den Streitparteien vermittelnde Mediator Ken Feinberg hält
aber einen zügigen Vergleich für möglich. Er sei "verhalten
optimistisch", dass innerhalb etwa eines Monats eine Einigung
erzielt werden könnte. Die Bayer-Anteile legten um 1,2 Prozent zu.
Die im Dax schwer gewichteten SAP-Anteile rückten um 2,4 Prozent
vor. Händler verwiesen dazu auf ein besser als erwartet
ausgefallenes Quartal des US-Konzerns Progress Software. Dies hebe
auch die Stimmung für deutsche Software-Aktien.
An der MDax-Spitze setzte sich die Erholung der Varta
-Aktien mit plus 3,5 Prozent fort.
Bereits am Vortag waren die Anteile des Batteriehersteller der beste
Wert in dem Index angesichts eines rascher als gedacht verlaufenden
Produktionsausbaus./ajx
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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