FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Dienstag etwas von seinem Kursrutsch vom Wochenbeginn erholt. Der Leitindex Dax legte bis zum Mittag um 0,32 Prozent auf 13 272,40 Punkte zu. Vor dem anstehenden jährlichen Treffen internationaler Währungshüter in den USA aber wagten die Anleger keine allzu großen Sprünge.

Der Dax ringt nun im Bereich des 50-Tage-Durchschnitts, der den mittelfristigen Trend beschreibt, mit einer Stabilisierung. Die Kursgewinne vom August sind bereits dahin, mittlerweile steht er wieder auf dem niedrigsten Niveau seit Ende Juli.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg am Dienstag um 0,67 Prozent auf 26 184,10 Zähler, nachdem er zu Wochenbeginn um 3,6 Prozent eingebrochen war. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,2 Prozent.

Laut den Experten der Bank Credit Suisse fürchten die Anleger, dass die US-Notenbank Fed beim Symposium in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming in dieser Woche angesichts der hohen Inflation einen aggressiven Ton anschlagen könnte, was weitere Leitzinserhöhungen betrifft. Der Markt dürfte dabei vor allem die Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Freitag mit Spannung verfolgen.

"Die Notenbanken werden mit großer Wahrscheinlichkeit weiter an der Zinsschraube drehen", schrieb Analyst Christian Henke vom Handelshaus IG. "Die schon totgeglaubte Inflation lebt und bereitet nicht nur Jerome Powell und EZB-Präsidentin Christine Lagarde Kopfschmerzen, sondern auch den in diesem Jahr arg gebeutelten Anlegern."

Als Belastung kommt die angekündigte Pause russischer Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 Ende des Monats hinzu. Das hatte die Sorgen bezüglich eines drohenden Gasengpasses im Winter in Deutschland, inklusive Rationierung für die Industrie, wieder hochkochen lassen. Der europäische Gaspreis war daher nach oben geschnellt, was Inflationsängste nährte. Zuletzt beruhigte sich die Lage aber etwas.

Insgesamt aber bleiben die wirtschaftlichen Aussichten düster. So trübte sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im August weiter ein und fiel auf den tiefsten Stand seit 18 Monaten.

Unter den Einzelwerten hierzulande richtete sich der Blick auf einige Nachzügler der Berichtssaison der Unternehmen. So gaben steigende Mieten in Ballungszentren TAG Immobilien im ersten Halbjahr weiter Auftrieb. Die Aktien sprangen an der MDax-Spitze um gut fünf Prozent in die Höhe. Für die Anteilsscheine von Fraport ging es um gut zwei Prozent nach oben. Hier gab es positive Nachrichten vom Flughafen Zürich : Nach zwei coronabedingt schwierigen Jahren hat sich der dortige Flugverkehr wieder stark erholt und dies erfreute auch die Anleger des Frankfurter Flughafenbetreibers.

Das Arzneimittelunternehmen Dermapharm machte dank einer guten Nachfrage vor allem nach Schmerz- und Entzündungspräparaten mehr Umsatz und steigerte auch das Ergebnis weiter. Analyst Daniel Wendorff von der Investmentbank Oddo BHF verwies aber darauf, dass nur die wichtigsten Eckzahlen zu Umsatz und operativem Ergebnis bekannt gegeben worden seien. Diese seien durchwachsen gewesen, denn die Erlöse seien zwar besser als von ihm und anderen Analysten im Schnitt ausgefallen, aber die Margen hätten enttäuscht. Die Papiere von Dermapharm fielen als Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax um 4,6 Prozent.

Im Dax erholten sich vor allem die Aktien jener konjunktursensibler Branchen, die am Vortag stark unter Druck geraten waren. So gewannen mit Covestro und BASF zwei Unternehmen aus dem Chemiesektor 2,4 Prozent beziehungsweise 1,9 Prozent. Zudem griffen die Anleger wieder bei Automobilwerten zu./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0138 2022-08-23/12:20

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