Dank neuer Hoffnung im Handelsstreit hat der Dax seinen jüngsten Rückschlag am Mittwoch wieder wett gemacht. Der am Vortag noch um 1 Prozent gefallene deutsche Leitindex setzte sich beflügelt von Spekulationen, wonach China im Handelsstreit offen sein könnte für einen teilweisen Deal mit den USA, mit 1,14 Prozent ins Plus ab auf 12 106,53 Punkte. Mit 12 165 Zählern erreichte er in der Spitze sogar ein Hoch seit einer Woche.

China sei weiterhin zugänglich für ein teilweises Handelsabkommen mit den USA, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise. Sofern die USA keine weiteren Strafzölle auf chinesische Waren erheben, hieß es, dass Peking unter anderem zum Kauf von US-Agrarprodukten bereit sei.

Abseits des Zollstreits wird am Mittwoch noch gespannt auf das am Abend veröffentlichte Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed geblickt, das neue Eindrücke für die künftige Geldpolitik vermitteln könnte. Die britische Bank HSBC verspricht sich davon mehr Aufschluss über die Haltung der einzelnen Währungshüter. Ähnlich wie im Rat der Europäischen Zentralbank herrsche auch dort Uneinigkeit über den eingeschlagenen geldpolitischen Kurs.

Der MDax mit den mittelgroßen deutschen Werten schaffte es am Mittwoch mit 0,41 Prozent auf 25 278,19 Punkte ins Plus. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,86 Prozent auf 3462,21 Punkte. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial wurde vorbörslich vom Broker IG mit 0,8 Prozent im Plus taxiert.

Bei Einzelwerten blieb der Dax fast ohne Verlierer, einzig für die Papiere von Eon ging es etwas deutlicher um 0,8 Prozent bergab. Versorger mit ihren defensiven Eigenschaften standen im Zuge des steigenden Marktumfelds europaweit bei Anlegern nicht hoch im Kurs. RWE konnten sich im Dax nur knapp im Plus behaupten.

Freundlicher ging es in den konjunkturabhängigen Sektoren zu, allen voran bei Autowerten. Daimler hängten hier im Dax die Branchenkollegen mit einem Anstieg um 2,2 Prozent ab. Auch Zulieferfirmen der Auto- und Lkw-Industrie rückten allgemein vor, allen voran Jost Werke im SDax mit einem Anstieg um 4,4 Prozent. Im MDax stiegen Papiere des Anlagenbauers Dürr um 3,8 Prozent.

Unter die größten Dax-Gewinner schafften es die 2,9 Prozent festeren Wirecard -Aktien. Am Vortag war die Marktreaktion auf den Kapitalmarkttag noch negativ, unter Analysten gab es nun aber positives Feedback. Die Privatbank Hauck & Aufhäuser sieht jetzt Luft nach oben bis 270 Euro, was beim derzeitigen Stand bei etwa 140 Euro fast schon eine Verdopplung bedeuten würde.

Vorne mit mischten im Dax auch die Aktien von Infineon , die um 2,4 Prozent stiegen. Laut Analyst David Mulholland von der UBS ändert eine derzeitige Flaute im Kundenkreis der Autoindustrie nichts an der strukturellen Wachstumsstory bei dem Chipkonzern. Er sieht in der aktuellen konjunkturellen Schwäche eine weiterhin überzeugende Einstiegsgelegenheit.

Im MDax waren Qiagen mit einem 2,5-prozentigen Abschlag das Schlusslicht. Damit blieben die Aktien nach ihrem Kurseinbruch vom Dienstag wegen einer Umsatzwarnung unter Druck. Abstufungen durch die Deutsche Bank und Kepler Cheuvreux trugen nun zur anhaltend schlechten Stimmung unter den Anlegern bei.

Evotec dagegen mischten sich mit plus 2,4 Prozent unter die größten Gewinner der mittelgroßen Werte. Die Biotech-Firma hatte am Mittwoch eine Partnerschaft mit dem auf Präzisionsmedizin spezialisierten Unternehmen Celmatix bekannt gegeben.

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite auf minus 0,57 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,01 Prozent auf 146,15 Punkte. Der Bund-Future gab leicht um 0,15 Prozent auf 174,29 Zähler nach.

Der Euro wurde zuletzt zu 1,0974 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0986 US-Dollar festgesetzt./tih/fba

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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AXC0176 2019-10-09/14:59

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